Ašič, Simon

Simon Ašič

Simon Ašič OCist

Prior der Abtei Sittich; Kräuterdoktor

* 30. Nov. 1906 Gorica pri Raztezu, Krain
† 25. Aug. 1992 Stična, Slowenien

Simon Ašič, Taufname Jožef, wurde am 30. November 1906 in Goritz [Gorica] bei Gurkfeld [Krško] als Sohn eines Schmieds und einer Näherin geboren. Die Familie besuchte die Gottesdienste in der Kirche St. Peter in Rajhenburg (heute Brestanica), nicht weit vom Trappistenkloster Reichenburg entfernt, wo bereits ein Cousin der Mutter Mönch war (Angel Pečnik OCR). Jožefs bester Freund schon in der Vorschule war der aus dem nahegelegenen Jeričdol stammende Ludovik Ašič, der spätere Abt Rafael Ašič von Sittich [Stična]. Wegen der großen Armut der Familie suchte der Vater Franc Ašič 1910 sein Glück in Amerika und unterstützte von dort aus die Familie in der Heimat.

Simon Ašič besuchte die sechsstufige Grundschule in Reichenburg, dann ab 1919 das Gymnasium in Sittich. Der Vater widersetzte sich zunächst dem Wunsch seines Sohnes, Priester zu werden, unterstützte aber seine Schulbildung finanziell. Als Achtzehnjähriger bat Simon Ašič den Prior und Novizenmeister von Stična, Eugen Fiderer, um Aufnahme ins Noviziat. 1925 legte er die Profess vor dem gerade aus Rom zurückgekehrten Abt Auguštin Kostelec ab, der beim Generalkapitel zugesagt hatte, das verfallene Zisterzienserkloster Mogiła bei Krakau in Polen zu retten. Im selben Jahr gingen zwölf Mönche nach Polen, darunter auch Ašič, der schnell Polnisch lernte und 1927 seine Matura am Piaristengymnasium in Rakowice (bei Krakau) machte. Im Herbst desselben Jahres reiste er in das deutsche Zisterzienserkloster Marienstatt in Hessen-Nassau, wo er sein erstes Studienjahr in Theologie abschloss. Später setzte er sein Studium in Laibach [Ljubljana] fort, wo er auch seinen Abschluss machte.

1928 legte er die feierliche Profess ab und wurde im August 1930 zum Priester geweiht. Die Primiz feierte er in der Pfarrkirche in Reichenburg (sein Vater schickte Geld aus Amerika für den Messkelch). Als Novizenmeister ging er 1931 erneut nach Mogila (bis 1933) und ein drittesmal 1934 als Novizenmeister und Brüdermagister. Er unterrichtete Studenten und hielt Vorlesungen über Moraltheologie und Kirchenrecht. 1936 kehrte er nach Stična zurück und übernahm als Präfekt die Leitung des von Abt Augustin erworbenen Studienhauses. Dort lebten etwa 60 Schüler des Gymnasiums und Kleriker, die an der Theologischen Fakultät studierten. 1941 kehrte er nach Stična zurück. 1942 bestellte ihn Abt Kostelec zum Subprior und 1945 zum Klerikermagister. Als solcher lehrte er die Studenten auch wieder Theologie.

1945 wurde er Prior und damit der engste Mitarbeiter des Abtes Kostelec (Eugen Fiderer war 1943 mit Pater Stanislav Mali und Pater Rafael Ašič zum Wiederaufbau der schwer zerstörten Zisterzienserabtei Poblet nach Spanien gegangen). 1947 bestellte ihn Bischof Anton Vovk zum stellvertretenden Pfarrer der Pfarrei Stična, 1949 wurde er zum Pfarrer ernannt, was er zwei Jahre lang blieb.

Nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs und der Machtübernahme der Kommunisten wurde er mehrfach inhaftiert, das erstemal 1947 in Grosuplje (Erklärung der Behörden: „einfach so“), 1950 zu einer Geldstrafe und drei Monaten Korrekturarbeit verurteilt (für den Religionsunterricht in der Schule). Auch in den folgenden Jahren wurde er unter verschiedenen Vorwänden mehrmals angeklagt, u.a. wegen der Abhaltung einer Prozession ohne Erlaubnis der Behörden (1951) und der Verlesung eines bischöflichen Hirtenbriefs im Gottesdienst (1952). Er wurde zu vier Jahren Gefängnis verurteilt, 1953 aber von Präsident Tito nach neun Monaten Haft begnadigt. Bis 1955 war er wegen ähnlicher Fälle noch dreimal angeklagt, verhört und verurteilt worden. Zuletzt wurde er 1974 angeklagt.

Nachdem der Generalabt des Zisterzienserordens ihn auf Empfehlung des Abtes Kostelec 1962 zum Dozenten für Philosophie und Theologie ernannt hatte, lehrte er Altes und Neues Testament, Dogmatik, kanonisches Recht, Kirchengeschichte, Patristik und Soziologie. 1963 ernannte ihn auch der neue Abt Rafael Ašič zu seinem Prior (er blieb es bis zum Tod) und bald darauf zum Kantor. Daneben war er als Seelsorger in verschiedenen Pfarreien tätig, betreute Pilgerkirchen, bot spirituelle Betreuung in Rajhenburg an und leitete Exerzitien in Slovenj Gradec (ehem. Windischgrätz). 1979 wurde er zum außerordentlichen Beichtvater der Schulschwestern von Notre Dame in Struga bei Novo Mesto ernannt. 1981 wurde er aus Altersgründen von seinem Amt als Pfarrer der Pfarrei Stična entbunden. Als solcher hatte er auch eine genaue Pfarrchronik geführt, die die Ereignisse zwischen November 1964 und Dezember 1977 abdeckt.

Neben seiner vielfältigen Tätigkeit als Pfarrer, Prior und Theologiedozent hatte er sich seit dem Zweiten Weltkrieg, als Arzneimittelmangel herrschte, umfassendes Wissen in der Kräuterheilkunde angeeignet und war in einem eigens eingerichteten Raum in der Nähe der Klosterpforte unentgeltlich als „Kräuterdoktor“ tätig und veröffentlichte mehrere Bücher über Kräuterheilkunde. 1989 wurde er zum Ehrenmitglied der Gesellschaft für natürliche Lebensweise und Heilung in Škofja Loka (Bischoflack) ernannt. 1993 wurde ein Gedenkraum im Kloster Stična eröffnet.

Er starb am 25. August 1992, nach 43-jähriger Tätigkeit als Prior.

gge, Nov. 2020


Daten:

Prof.: 1925, 1928; Sac.: Aug. 1930.

Werke:

Pomoč iz domače lekarne : ob 850-letnici stiškega samostana (1135–1985), Celje, 1984 · Pomoč iz domače lekarne, II, Celje, 1987, 1992 (beide Teil wurden 1991 auszugsweise auch ins Kroatische übersetzt) · Priročnik za nabiranje zdravilnih rastlin, Celje, 1989 (Handbuch für die Sammlung von Heilpflanzen, Celje, 1989, 1993, erweiterte und ergänzte Ausgabe) · Ašičeva domača lekarna, Celje, 1993 (Ašičs Hausapotheke).

Literatur:

Arhar, Vojan Tihomir: Med molitvijo in zdravilnimi rastlinami : življenje in delo patra Simona Ašiča, Celje, 1995 · Zajc, Neža: Ašič, Simon (1906–1992). Slovenska biografija. Slovenska akademija znanosti in umetnosti, Znanstvenoraziskovalni center SAZU, 2013 [1] [Original: Novi Slovenski biografski leksikon: 1. zv. A. Ur. Barbara Šterbenc Svetina et al. Ljubljana, Znanstvenoraziskovalni center SAZU, 2013].

Zitierempfehlung: Ašič, Simon, in: Biographia Cisterciensis (Cistercian Biography), Version vom 18.11.2020, URL: http://www.zisterzienserlexikon.de/wiki/A%C5%A1i%C4%8D,_Simon

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