Aßfalg, Dominikus

Dominikus Aßfalg OCSO

Dominikus Aßfalg OCSO

Zisterzienser der strengeren Observanz; Abt von Mariastern 1894—1920

* 22. Okt. 1847 Grundsheim, Württemberg [heute zu Munderkingen]
† 27. Jan. 1922

Franz Xaver Aßfalg wurde als ältester Sohn eines angesehenen Landwirts im schwäbischen Grundsheim geboren und hatte nach dem Tod des Vaters den Hof zu übernehmen. Sobald jedoch seine jüngeren Geschwister versorgt waren, gab er den Hof ab, reiste nach Bosnien und trat dort im Dezember 1877 in das von Franz Pfanner gegründete Zisterzienserkloster Mariastern (Marija Zvijezda) ein. Als Prior Pfanner 1879 nach Südafrika aufbrach, um dort das Kloster Mariannhill zu gründen, bot Fr. Dominik sich an, mit Pfanner zu gehen, musste aber in Mariastern zurückbleiben. Er holte seine Studien nach und wurde 1888 zum Priester geweiht.

In Mariastern, das durch den Weggang des Priors mit ca. 60 der fähigsten Mönche in eine schwierige Lage gekommen war, stand P. Dominikus in den nächsten Jahren Pfanners Nachfolger, Abt Bonaventura Baier, zur Seite, zunächst als Schaffner (Cellerar), der für die materiellen Bedürfnisse von ca. 300 Personen zuständig war, später auch als Prior (Aug. 1888) und Novizenmeister. 1890 übernahm er noch die Leitung des Waisenhauses. Nach Abt Bonaventuras Unfalltod 1893 wurde er am 29. Januar 1894[1] selbst zum Abt gewählt, durch Abt Jean-Baptiste Epalle von Reichenburg installiert und am 15. April[2] durch Bischof Marijan Marković von Banja Luka benediziert.

Während Abt Dominiks 26-jähriger Amtszeit erlebte die Abtei Mariastern ihre Blüte. Das rund 130 Kinder fassende Waisenhaus wurde um eine Berufsschule für Handwerker ergänzt; beide Einrichtungen zusammen zählten 1919, im Jahr von Abt Dominiks 25-jährigen Abtsjubiläum, rd. 200 Zöglinge. Um diesem Werk die Existenzgrundlage zu sichern, wurden bestehende Klosterbetriebe ausgebaut und neue errichtet. In kurzer Zeit entstanden eine Tuchfabrik, eine Hochmühle sowie ein Wasser- und Elektrizitätswerk (1899 bzw. 1902). Die Bierbrauerei wurde vollständig erneuert und die Käserei bedeutend vergrößert. 1904 wurde eine Brücke über den Fluss Vrbas gebaut und kurz vor dem Ersten Weltkrieg ein neues Gebäude für die Waisenkinder. Schon im dritten Jahr seiner Regierung hatte Abt Dominik eine Oblatenschule für den Ordensnachwuchs gegründet. In der Landwirtschaft nahm er, als erfahrener Landwirt Fachmann, bedeutende Verbesserungen vor, schaffte Maschinen an und ließ einen Obstgarten anlegen.

Über das Kloster hinaus waren die Mönche von Mariastern vielfach in der Evangelisierung und Armenfürsorge tätig. Das Antoniuswerk, ursprünglich für den Unterhalt des Waisenhauses gegründet, stellte Abt Dominik in den Dienst der Bosnienmission. Das eben fertiggebaute Waisenhaus diente während des Krieges zunächst als Reservelazarett, dann als orthopädische Anstalt, in der vier Jahre lang ca. 400 Verwundete gepflegt wurden. Strom und Wasser und noch manches andere stellte das Kloster unentgeltlich zur Verfügung. An der Klosterpforte wurden zeitweise ca. 600 Bedürftige täglich gespeist. Die Mittel dafür wurden durch Spendenaktionen in Deutschland und Österreich zusammengebracht.

Auf eine öffentliche Feier aus Anlass seines 25-jährigen Regierungsjubiläums 1919 verzichtete Abt Dominik, er feierte es im Juni zusammen mit dem 50-jährigen Bestehen des Klosters. Sein Amt als Klostervorsteher legte er 1920 nieder. Am 29. Januar 1922 starb er nach langer Krankheit. Er wurde auf dem Klosterfriedhof beigesetzt.

gge, Sep. 2011‎

  1. n. a. A. am 30. Januar
  2. CistC 26 (1914)

D.:

Prof.: 1883, Sac.: 1888; Abbas: el. 29. Jan. 1894, conf. 12. Feb. 1894 (GA Wyart), ben. 15. April 1894 (Bf. Marković), res. 4. Juni 1920; Dev.: In omnibus caritas – In allen Dingen die Liebe.

Auszeichnungen:

Ritterkreuz des Franz-Joseph-Ordens; Komturkreuz des Ordens der Eisernen Krone.

Q.:

CistC 31 (1919) 59–62.

Zitierempfehlung: Aßfalg, Dominikus, in: Biographia Cisterciensis (Cistercian Biography), Version vom 3.02.2021, URL: http://www.zisterzienserlexikon.de/wiki/A%C3%9Ffalg,_Dominikus

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