Balbus, Ambrosius

Ambrosius Balbus

Ambrosius Balbus

Abt des Zisterzienserklosters Bronnbach 1752–1783

* 15. Nov. 1704 Volkach
† 11. Juni 1794 Bronnbach

Ambrosius Balbus, Taufname Johann Wilderich, stammte aus einer Volkacher Patrizierfamilie. Sein Vater war der Würzburger Amtskeller und Kirchbergpfleger Johann Peter Balbus, der zu den wohlhabendsten Bürgern Volkachs zählte. Seine Mutter Maria Walpurga Knapp stammte aus dem nahegelegenen Freudenberg. Zu seinen zahlreichen Geschwistern und Halbgeschwistern (der Vater war bereits zweimal verheiratet gewesen) gehörte der Benediktinerabt von Münsterschwarzach, Christophorus Balbus (Joh. Albert Balbus, 1702–1766); andere Brüder waren Mönche in Bildhausen und Schöntal.

Wilderich Balbus besuchte die Lateinschule in Volkach, als deren Schüler er 1720/21 bezeugt ist, und begann 1721 an der Universität Würzburg mit dem Philosophiestudium. In die Zisterzienserabtei Bronnbach eingetreten, legte er dort am 22. April 1725 als Fr. Ambrosius die Profess ab und wurde am 17. April 1729 zum Priester geweiht. Zum Baccalaureus der Theologie und beider Rechte promoviert, lehrte er 1736/1737 Theologie an der Hauslehranstalt und war dann vom 7. Juli 1737 bis zum 23. Februar 1740 Prior der Abtei, 1741 bis 1748 Granarius, 1746 bis 1748 Kanzleidirektor. Nach einem Jahr als Bursar übernahm er 1749 die Verwaltung des Klosterdorfes Dürrhof (Dürrberg).

Nach dem Tod des Abtes Engelbert Schäffner am 29. August 1752 zum Abt gewählt und am 9. November 1752 durch Fürstbischof Karl Philipp von Greiffenklau benediziert, sorgte Balbus v.a. für die barocke Innenausstattung der Abteikirche (neues Chorgestühl 1778) und der Konventgebäude (Stuckaturen im Apollosaal, Brunnen- und Adlersaal). Die Andreaskapelle ließ er abreißen und öffnete die Klosterkirche für Laien. 1774/75 wurde die neuerbaute Orangerie im Abteigarten fertiggestellt. An Gütererwerbungen sind der Erwerb des Weilers Rütschdorf 1765 und des Messhofs zu nennen. Daneben förderte er auch die Musik im Kloster.

In Angelegenheiten des Ordens war er – soweit bekannt – nur einmal tätig, als er im Januar 1759 im Auftrag und in Stellvertretung des Abtes von Kaisersheim und über Einladung der Konventualen von Schöntal selbst, eine schwierige Visitation in Schöntal vornahm.

Am 27. Juli 1783[1] resignierte Balbus als Abt von Kloster Bronnbach, vielleicht aus Alters- und Gesundheitsgründen, in die Hände des Visitators Wilhelm Roßhirt von Ebrach, lebte aber noch fast elf Jahre im Kloster, bevor er am 11. Juni 1794 starb. Er wurde im südlichen Querschiff der Klosterkirche in Bronnbach beigesetzt. Sein Nachfolger war Heinrich Göbhardt.

gge, Juli 2017

  1. Göbhardt und Jäck nennen den 27. Juni, was aber nicht richtig ist, da Abt Ambrosius 30 Jahre und 11 Monate regierte.

Daten:

Prof.: 22. April 1725; Sac.: 17. April 1729; Abbas: el. 29. Aug. 1752, ben. 9. Nov. 1752, res. 27. Juli 1783.

Literatur:

Egert, Gerhard: Die Volkacher Patrizierfamilie Balbus. Ein Beitrag zur Familienforschung Frankens, in: Mainfränkisches Jahrbuch für Geschichte und Kunst, Bd. 40 (1988), S. 22–42 · Müller, Gregor: Chronik des Klosters Bronnbach, in: Cistercienser Chronik 7 (1895), S.1–9, 33–44, 65–77, 97–108, 129–141, 161–169, 193–203, 232–243, 266–279, 297–307, 334–343, 360-365, bes. 274–275 · Krug, Katinka: Kloster Bronnbach. Die Baugeschichte von Kirche und Klausur des Zisterzienserklosters, Stuttgart 2012, S. 281-290.

Zitierempfehlung: Balbus, Ambrosius, in: Biographia Cisterciensis (Cistercian Biography), Version vom 4.05.2020, URL: http://www.zisterzienserlexikon.de/wiki/Balbus,_Ambrosius

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