Baranyay, Jusztin

Jusztin Baranyay
Foto: Abteiarchiv Zirc

Jusztin Baranyay OCist

Zisterzienser der Abtei Zirc; Kirchenrechtler, Opfer des Kommunismus

* 03. Dez. 1882 Várpalota, Komitat Veszprém
† 21. Juni 1956 Pannonhalma, Komitat Győr-Moson-Sopron

Jusztin Baranyay, Taufname Gyula, wurde in Várpalota (dt. Burgschloss) als Sohn von Lajos Baranyay und Terézia Ómáz geboren. Sein Bruder Lajos Baranyay (* 1884) wurde ebenfalls Priester und päpstlicher Ehrenprälat.

Die erste Klasse des Gymnasiums absolvierte Baranyay als Privatschüler, danach studierte er bis zur sechsten Klasse am Zisterziensergymnasium von Székesfehérvár. Am 29. August 1900 trat er als Novize in die Zisterzienserabtei Zirc ein. Nach dem Noviziatsjahr beendete von 1901 bis 1903 seine Gymnasialstudien am Zisterziensergymnasium in Eger (dt. Erlau). 1903 begann er mit dem Studium der Theologie am der Universität Innsbruck, wo er bis 1908 Mitglied des Collegium Canisianum war.

Am 23. Juli 1904 legte er die zeitliche und am 23. Juni 1907 die feierliche Profess ab. Die Priesterweihe empfing er am 27. Juni 1907 in der Abteikirche durch Károly Hornig, Bischof von Veszprém. 1907 wurde er in Innsbruck mit einer Arbeit über Das Privileg der Zistersienser hinsichlich der Diakonatsweihe zum Doktor der Theologie promoviert. Nach Abschluss seines Studiums nach Zirc zurückgekehrt, war er von 1908 bis 1909 Excurrendo in Porva bei Zirc. Anschließend wechselte er als Dozent für Kirchenrecht, Pastoraltheologie und Homiletik an das Bernardinum in Budapest (bis 1915), währenddessen war er von 1912 bis 1916 auch Religionlehrer des neu gegründeten Zisterziensergymnasiums in Buda. 1915 ernannte ihn Abt Remig Békefi zum Institutsleiter und Oberen des Bernardinums.

1926 wurde er zum Professor für Kirchenrecht an der Péter-Pázmány-Universität ernannt, daher trat er von seiner Position als Superior und Direktor des Bernardinums zurück. Er verbrachte mehr als zwei Jahrzehnte in der Universitätsabteilung; zweimal (1929/1930 und 1934/1935) war er Dekan der Theologischen Fakultät. 1939 schrieb er gegen anti-jüdische Gesetze und beteiligte sich später an der Rettung von Verfolgten. Von 1942 bis 1948 lehrte er auch an der juristischen Fakultät der Universität.

Am 24. Dezember 1948 wurde er im Rahmen der Aktion gegen Kardinal Mindszenty von der Geheimpolizei entführt. Er wusste, dass er wahrscheinlich verhaftet werden würde, verließ aber das Land nicht, sondern nahm sein Schicksal auf sich. Angeklagt vor Gericht wegen „Verbrechen gegen die demokratische Ordnung und Organisation zum Sturz der Republik“, plädierte die Staatsanwaltschaft auf die Verhängung der Todesstrafe, doch wurde er am 9. Juli 1949 zu zwölf Jahren Gefängnis verurteilt. Während seiner Haft in Budapest und Vác wurde der alte Mönch regelmäßig gedemütigt, außerdem verlor er die Klarheit seines Geistes. Als er am 25. Februar 1956 im Rahmen einer Amnestie des Präsidenten freigelassen wurde, war er bereits an Arteriosklerose erkrankt. Er wurde zuerst nach Székesfehérvár, dann in das Priesterpflegeheim in Pannonhalma gebracht. Dort starb er am 21. Juni 1956.

Er wurde zuerst auf dem örtlichen Friedhof beerdigt. Später wurden seine sterblichen Überreste exhumiert und auf den für die Zisterzienser reservierten Teil des Zircer Friedhofs umgebettet. Am 16. April 1991 hob der Oberste Gerichtshof das Urteil gegen ihn auf.

Nivárd Halász, März 2022


Daten:

Vest.: 29. Aug. 1900; Prof.: 23. Juli 1904, 23. Juni 1907; Sac.: 27. Juni 1907.

Werke:

Das Privileg der Zistersienser hinsichtlich der Diakonatsweihe. Innsbruck, 1907 · Tervezet a hatéves (theológiai) tanf. tárgyában. Budapest, 1930 · Az egyház egyetemi törvénye, in: Theologia, I. (1934), S. 42–53 · Egy szó a zsidótörvényhez, in: Nemzeti Újság, XXI. évf. (1939. jan. 14.) 10. sz. 2 · A kánoni jog szerepe. Budapest, 1941 · A törvényelemzés alapproblémái a CIC-ban. Budapest, 1941 · A kánoni jog szerepe és jelentősége a jogtudományok világában. Magyar Jogászegyleti Értekezések, 2., (1941/április) 3–11.

Literatur:

Cúthné Gyóni Eszter: „Nem harcolunk, de nem is búcsúzunk” A Ciszterci Rend Zirci Apátságának története a második világháború végétől Endrédy Vendel apát haláláig. S. 111–125.

Normdaten:

GND: 1234737205 · BEACON-Findbuch

Zitierempfehlung: Baranyay, Jusztin, in: Biographia Cisterciensis (Cistercian Biography), Version vom 12.03.2022, URL: http://www.zisterzienserlexikon.de/wiki/Baranyay,_Jusztin

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