Baumgartner, Caritas

Caritas Baumgartner

Caritas Baumgartner OCist

4. Äbtissin des Klosters Thyrnau 1982–2002 (47. Äbtissin von Rathausen)

* 04. Juli 1927 Mühlham, Bad Birnbach, Landkreis Rottal-Inn
† 11. Okt. 2015

M. Caritas Baumgartner wurde am 4. Juli 1927 als jüngstes der 14 Kinder des Ökonomierats Franz Xaver Baumgartner und seiner Frau Maria in Mühlham bei Bad Birnbach geboren und zwei Tage später auf den Namen Theresia Paula getauft. Als Theresia geboren wurde, war ihre älteste Schwester Maria, die spätere Äbtissin M. Ludwigis Baumgartner (reg. 1949–1970) bereits Kandidatin im Kloster Thyrnau und sieben Jahre später trat auch eine weitere Schwester, Anna, als Sr. Irmengard dort ein.

Theresia Baumgartner besuchte die Volksschule in Hirschbach und anschließend die Städtische Handelsschule für Mädchen in Passau. Ihr Pflichtjahr absolvierte sie 1943/1944 in Krapfenberg. Am 1. Mai 1944 begann sie als kaufmännischer Anlernling im Überlandwerk Südostbayern Eggenfelden und legte nach einem halben Jahr Lehrzeit die Anlernabschlussprüfung ab. Nach wenigen Monaten Bürotätigkeit in diesem Werk arbeitete sie auf dem elterlichen Hof. Im Winter 1947/48 erwarb sie grundlegende Kochkenntnisse und im darauffolgenden Winter grundlegende Nähfertigkeiten.

So vorbereitet trat Theresia Baumgartner am 1. Februar 1950 in die Zisterzienserinnenabtei St. Josef von Rathausen in Thyrnau (Bayern) ein. Am 7. September 1950 begann sie als Sr. Maria Caritas das Noviziat und legte am 8. September 1951 die zeitliche Profess ab. Die ewige Profess folgte am 14. September 1954, dem Fest der Kreuzerhöhung.

Als junge Schwester schloss sie ihre Ausbildung im Wäscheschneider- und später (März 1988) im Stickerhandwerk mit sehr guten Erfolgen ab. Es folgte der Besuch des Wirtschafterinnenkurses im Meinwerk-Institut Paderborn, wo sie mit Schwestern aus verschiedenen Orden zusammentraf. Dies war für sie eine sehr prägende Zeit. Nach Thyrnau zurückgekehrt, übernahm sie die Führung der Klosterküche und begann im September 1955 mit der Ausbildung von Lehrlingen in der städtischen Hauswirtschaft. Insgesamt konnten bis 1995 112 Lehrlinge ausgebildet werden.

1970 wurde ihr noch dazu das Amt der Priorin übertragen, das sie bis zu ihrer Wahl zur Äbtissin am 4. März 1982 (unter dem Vorsitz von Vaterabt Dr. Thomas Denter aus der Abtei Marienstatt) ausübte. In ihre Amtszeit als Äbtissin fielen der Umbau des Mädchenheims (Febr. bis Ende Aug. 1982), die Einführung des Chorgebets in deutscher Sprache (Advent 1986) und die Kirchenrenovierung 1989/90 bzw. 1997 (neue Kirchenfenster), außerdem die Feier des 750-jährigen Gründungsjubiläums der Abtei Rathausen am 12. Oktober 1995. Im August/September 2000 nahm Äbtissin Caritas am Generalkapitel des Zisterzienserordens in Rom teil, dem ersten Generalkapitel, bei dem auch die Äbtissinnen volles Stimmrecht hatten.

Neben der Abtei Thyrnau kümmerte sich Äbtissin Caritas auch um das Tochterkloster Apolo in Bolivien, das sie Anfang der 1980er Jahre mit dem damaligen Abt von Poblet und späteren Generalabt Maurus Esteva vor der Schließung bewahren konnte. Mehrere Male reiste sie dorthin.

Mutter Caritas Baumgartner resignierte am 15. September 2002. Die letzten Jahre übernahm sie trotz Behinderungen und Krankheiten den Pfortendienst, wobei sich das Pfortenzimmer immer mehr zu einem beliebten Treffpunkt für Gäste entwickelte. Sie starb am 11. Oktober 2015 und wurde am 22. Oktober 2015 auf dem Klosterfriedhof beigesetzt.

gge


Daten:

Vest.: 7. Sep. 1950; Prof.: 8. Sep. 1951, 14. Sep. 1954; Abbatissa: el. 4. März 1982, ben. 17. April 1982 (Bf. Antonius Hofmann), res. 15. Sep. 2002.

Q.:

Nachruf · Konventschronik Thyrnau.

Zitierempfehlung: Baumgartner, Caritas, in: Biographia Cisterciensis (Cistercian Biography), Version vom 20.10.2015, URL: http://www.zisterzienserlexikon.de/wiki/Baumgartner,_Caritas

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