Beck, Johannes (Kaisheim)

Johannes Beck
fiktives Porträt um 1700, Äbtegalerie, Pfarramt Kaisheim

Johannes Beck

Abt der Zisterzienserabtei Kaisheim 1608–1626

† 16. Feb. 1627

Johannes (VII.) Beck[1], Bakkaleureus der Hl. Schrift, stammte aus Wemding im heutigen Landkreis Donau-Ries. Sein Bruder Georg Beck (1576–1619) war Prior in Donauwörth/Heilig-Kreuz, seine Schwester Margaretha Beck († 6. Okt. 1647 in Stams) Priorin in Oberschönenfeld. Johann Beck war zunächst Subprior, dann Abteidiener (Servitor Abbatiae), Prior und Unterbursar. Am 17. April 1608, dem Tag nach dem Tod seines Vorgängers Sebastian Faber, wurde er zum Abt der Zisterze Kaisheim (Kaisersheim) gewählt.

Als Abt führte Beck den Streit mit Pfalz-Neuburg um die Schirmvogtei über Kaisheim weiter. Er ließ eine Druckschrift veröffentlichen, in der er darlegte, das das Kloster niemals der Pfalzgrafschaft unterworfen war und diese daher kein erbliches Schutzrecht beanspruchen könne, sondern es stehe Kaisersheim frei, sich einen (Schutzherrn) Protektor zu wählen. Der Herzog antwortete 1609 mit einer in Lauingen gedruckten Gegenschrift, in der er darstellte, dass die Abtei Kaisersheim der Grafschaft Graisbach und somit Pfalz-Neuburg unterworfen sei. Der Streit eskalierte schließlich 1612 so weit, dass der Herzog das Kloster mit Waffengewalt angriff und das von Kaiser Rudolf verliehene Salva- Guardia-Schild mit dem kaiserlichen Doppeladler vom Klostertor abnehmen und nach Neuburg bringen ließ, wenn auch, wie die Chronik sagt, unter größter Ehrenbezeugung und mit entblößtem Haupt (summa cum veneratione, detectis omnium capitibus).

Im Kloster ließ Abt Beck 1610/11 die Pfisterei (Bäckerei und Mühle) umbauen und vergrößern, mit zwei Backöfen und einer Mühle mit Gewölben zur Aufbewahrung des Brotes und des Mehles; im Obergeschoss wurden Wohnungen für Gäste und Kammern für Bäcker und Müller hergerichtet, unter dem Dach stattliche Getreidekästen. In der Kirche ließ er 1612 einige Altäre entfernen und den Umgang um den Altar (Ambitus) umgestalten, ferner silbernes und vergoldetes Kirchengerät anschaffen und ein großes Messbuch mit Silber beschlagen. 1616 ließ er die beiden übereinanderstehenden Sakristeien herrichten[2], 1620 die Krankenkapelle restaurieren, die er zu seinem Begräbnisplatz bestimmte. Um den Klosterbesitz zu vermehren erwarb er verschiedene Höfe, Lehen und Häuser in Stephansried, Laugnau, Ustersbach und Ingolstadt.

Durch Wiedereinführung der katholischen Religion in Pfalz-Neuburg durch Herzog Wolfgang Wilhelm nach dem Tod seines Vaters Philipp Ludwig 1614 wurde die konfessionelle Einheit zwischen der Klosterherrschaft und ihren in der Pfalz gelegenen Untertanen wiederhergestellt. Am 30. September 1615 visitierte Generalabt Nicolas Boucherat von Cîteaux das Kloster. 1621 bestätigte Kaiser Ferdinand II. die Privilegien des Klosters. 1622, vor dem Restitutionsedikt vom 6. März 1629, intervenierte der von Boucherat dazu bevollmächtigte Abt Beck beim Kaiser, um die Rückgabe der in der Reformation dem Orden verlorengegangenen Oberpfälzer Zisterzen zu erreichen.[3] Am 2. und 3. September 1624 war er einer der Definitoren des Provinzkapitels der Oberdeutschen Zisterzienserkongregation in Salem.

Aus Altersgründen resignierte Beck am 17. Januar 1626 in die Hände des Generalvikars Thomas Wunn von Salem. Zu seinem Nachfolger wurde noch am selben Tag Jakob Mosbach gewählt. Er starb ein gutes Jahr danach, am 16. Februar 1627.

gge, Aug. 2023

  1. Bei Schaidler: Boeck.
  2. Von dem daran beteiligten Schlosser Johann Enlin aus Lauingen, der sich später in die Donau stürzte und ertrank, hieß es im Volksmund, der Teufel habe ihm geholfen.
  3. Das Generalkapitel erweiterte ein Jahr später, am 15. Mai 1623, den Auftrag an die Äbte von Salem, Lützel, Ebrach, Kaisheim, Aldersbach und Rein, die sich bei Kaiser und Fürsten um die Rückgabe von Ordenshäusern in Böhmen, Mähren sowie der Rhein- und der Oberpfalz bemühen sollten (Jörg Oberste: Die Zisterzienser. München: Kohlhammer, 2014, S. 252).

Daten:

Abbas: el. 17. April 1608, res. 17. Jan. 1626.

Literatur:

Steichele, Anton: Das Bistum Augsburg. Historisch und statistisch beschrieben. Zweiter Band. Augsburg, 1864, S. 650 · Schaidler, Martin: Chronik des ehemaligen Reichsstiftes Kaisheim. Nördlingen, 1867, S. 172ff.

Zitierempfehlung: Beck, Johannes (Kaisheim), in: Biographia Cisterciensis (Cistercian Biography), Version vom 29.08.2023, URL: http://www.zisterzienserlexikon.de/wiki/Beck,_Johannes_(Kaisheim)

Vorlage:Page.name: BECK, Johannes OCist – Biographia Cisterciensis