Beil, Bartholomäus

Bartholomäus Beil

Bartholomäus Beil

Abt des Zisterzienserklosters Himmelwitz 1634–1644

† 4. Nov. 1644 Oppeln [Opole]

Bartholomäus Beil, latinisiert Securis, gebürtig aus Wansen [Wiązów], hatte in Kamenz Profess geleistet und war dort Prior geworden. Als solchem begegnen wir ihm am 24. Mai 1626 bei der Benediktion des Abtes Christoph Caspar Hochgesang durch den Breslauer Weihbischof Johann Balthaser Liesch von Hornau[1]. Nach dem Tod seines Vorgängers Adam Wolfgang wurde er 1634 zum Abt des Klosters Himmelwitz gewählt und stand ihm während des Dreißigjährigen Krieges vor.

Als Landstand hatte der Abt eine Kurie in Oppeln, wo er an den Versammlungen der Stände teilnahm. Als sächsische Truppen unter General Arnim 1634 in Oberschlesien einfielen, Oppeln belagerten und einnahmen, wurde der von Gicht (Podagra) gequälte Abt nicht nur seiner Habe beraubt, sondern auch gefangengenommen, bald aber wieder freigelassen. Das Stift wurde zweimal beraubt, in Brand gesteckt und so sehr verwüstet, dass der Konvent nicht mehr darin wohnen konnte. Die Ordensbrüder zerstreuten sich und gingen an verschiedene Orte ins Exil, das drei Jahre dauerte; ein Teil hielt sich in den nahen Wäldern, besonders im Stanischen Forst, auf.

Aus Abt Bartholomäus’ Regierungszeit sind mehrere Rechtsgeschäfte überliefert. Am 28. Oktober 1636 bat der Schmied Balzer Pyka, ihm den zwischen Kowalik und dem Hospital liegenden Bogaczynsker Kretscham (aus diesem Kretscham stammte der spätere Abt Bernhard Bogaczynski) mit Äckern und Wiesen u.s.w. als Freigut ohne Robotleistung und ohne Verpflichtung, das Bier und den Branntwein vom Kloster zu entnehmen, für 100 Taler zu verkaufen. Abt Bartholomäus, Prior Georg und der Konvent stellten ihm den Freibrief aus und bedingten als Zins 1 Mark, für den Garbenzehnt 1 Mark, außerdem zwei Hühner und ein Mandel Eier. Die kaiserlichen Abgaben habe er als Halbbauer zu entrichten.

Da das Stift seit seiner Gründung das Patronat über die Kirche und Pfarrei zu Ottmuth besaß und in Oberschlesien das katholische Bekenntnis zunächst in den Herzogtümern Oppeln-Ratibor wieder eingeführt wurde, ersetzte der Abt die protestantischen Pastoren in Ottmuth durch einen katholischen. Am 18. Oktober 1639 bestätigten Abt Bartholomäus, Prior Georg, Kustos Matthäus und der ganze Konvent dem Adam Maczek ein Freigut mit Acker, Wiesen und die an einer Seite der Pfarrkirche gelegenen neun Ackerstücke.

Gotthard Sitsch von Bauke erbarmte sich des völlig verarmten Klosters und überließ ihm am 22. Juli 164l sein bei Leschnitz gelegenes Dorf Januschkowitz, wenn auch mit Auflagen, deren Erfüllung dem Abt ziemlich schwer fiel (u.a. sollte er dem Klosterbau der Franziskaner auf dem St. Annaberg 400 Taler zuschießen).

Der erkrankte Abt suchte im Franziskanerkloster Oppeln Heilung, starb aber dort am 4. November 1644. Am nächsten Tag (5. Nov.) starb auch der Heinrichauer Abt Laurenz Hertel. Beils Leiche wurde nach Himmelwitz gebracht und in der St. Valentinikapelle bestattet. Das Kamenzer Nekrologium verzeichnet Abt Bartholomäus als ehemaligen Professen am 12. November.

gge, Juni 2018

  1. Kastner, August: Archiv für die Geschichte des Bisthums Breslau III, Neisse 1863, S. 111

Literatur:

Weltzel, Augustin: Das Fürstliche Cistercienserstift Himmelwitz. Breslau 1895 (Separatdruck aus dem Schlesischen Pastoralblatt XIII 1892, No. 6–21 und XIV 1893, No. 5–20.) · Grüger, Heinrich: Himmelwitz, Zisterzienserabtei, in: Jahrbuch der schlesischen Friedrich-Wilhelm-Universität zu Breslau 22 (1981), S. 50–61.

Zitierempfehlung: Beil, Bartholomäus, in: Biographia Cisterciensis (Cistercian Biography), Version vom 21.06.2018, URL: http://www.zisterzienserlexikon.de/wiki/Beil,_Bartholom%C3%A4us

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