Blätterle, Johannes: Unterschied zwischen den Versionen

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Johannes Blätterle, latinisiert Pustula, stammte wie sein Vorgänger [[Musant, Berthold|Berthold Musant]] aus Isny. Er wurde 1399 zum Abt der Tiroler Zisterze [[Stams]] gewählt; vorher war er Prior gewesen. Er war Teilnehmer des Konzils von Konstanz 1414 und erhielt von Papst Johannes XXIII. das Recht, die niederen Weihen zu erteilen, obwohl er nicht infuliert war. 1419 von Bischof Berthold von Brixen zur Diözesansynode in Brixen geladen, reiste er dorthin, um dem Bischof hinsichtlich der dem Kloster inkorporierten Pfarreien den Gehorsam zu bezeugen.
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Johannes Blätterle, latinisiert Pustula, stammte wie sein Vorgänger [[Musant, Berthold|Berthold Musant]] aus Isny. Er wurde Ende 1399 zum Abt der Tiroler Zisterze [[Stams]] gewählt; vorher war er Prior gewesen. Er war Teilnehmer des Konzils von Konstanz 1414 und erhielt von Papst Johannes XXIII. das Recht, die niederen Weihen zu erteilen, obwohl er nicht infuliert war. 1419 von Bischof Berthold von Brixen zur Diözesansynode in Brixen geladen, reiste er dorthin, um dem Bischof hinsichtlich der dem Kloster inkorporierten Pfarreien den Gehorsam zu bezeugen.
  
 
Während seiner Regierungszeit stiftete Herzog Friedrich V. von Österreich, genannt „mit der leeren Tasche“, 1409 eine täglich gesungene Messe für sich und alle Verstorbenen aus dem Hause Österreich, einen Jahrtag für seine erste Gemahlin Elisabeth, einer Tochter Kaiser Ruprechts (begraben zu Stams am 28. Dezember 1408), und drei ewige Lichter oder Lampen. Dafür wies er dem Kloster, unter Androhung des göttlichen Gerichtes bei Nichtverabfolgung, 200 Dukaten (jährlich) auf den Zoll Lueg an. Schon 1404 hatten er und sein Bruder Leopold IV. dem Kloster die Zollfreiheit für alle Fuhren durch das damalige Land Tirol gewährt.
 
Während seiner Regierungszeit stiftete Herzog Friedrich V. von Österreich, genannt „mit der leeren Tasche“, 1409 eine täglich gesungene Messe für sich und alle Verstorbenen aus dem Hause Österreich, einen Jahrtag für seine erste Gemahlin Elisabeth, einer Tochter Kaiser Ruprechts (begraben zu Stams am 28. Dezember 1408), und drei ewige Lichter oder Lampen. Dafür wies er dem Kloster, unter Androhung des göttlichen Gerichtes bei Nichtverabfolgung, 200 Dukaten (jährlich) auf den Zoll Lueg an. Schon 1404 hatten er und sein Bruder Leopold IV. dem Kloster die Zollfreiheit für alle Fuhren durch das damalige Land Tirol gewährt.

Version vom 9. Dezember 2020, 11:03 Uhr

idealisiertes Porträt von Paul Honegger († 1649)

Johannes Blätterle

11. Abt des Zisterzienserstiftes Stams 1399–1420

† 28. Mai 1420

Johannes Blätterle, latinisiert Pustula, stammte wie sein Vorgänger Berthold Musant aus Isny. Er wurde Ende 1399 zum Abt der Tiroler Zisterze Stams gewählt; vorher war er Prior gewesen. Er war Teilnehmer des Konzils von Konstanz 1414 und erhielt von Papst Johannes XXIII. das Recht, die niederen Weihen zu erteilen, obwohl er nicht infuliert war. 1419 von Bischof Berthold von Brixen zur Diözesansynode in Brixen geladen, reiste er dorthin, um dem Bischof hinsichtlich der dem Kloster inkorporierten Pfarreien den Gehorsam zu bezeugen.

Während seiner Regierungszeit stiftete Herzog Friedrich V. von Österreich, genannt „mit der leeren Tasche“, 1409 eine täglich gesungene Messe für sich und alle Verstorbenen aus dem Hause Österreich, einen Jahrtag für seine erste Gemahlin Elisabeth, einer Tochter Kaiser Ruprechts (begraben zu Stams am 28. Dezember 1408), und drei ewige Lichter oder Lampen. Dafür wies er dem Kloster, unter Androhung des göttlichen Gerichtes bei Nichtverabfolgung, 200 Dukaten (jährlich) auf den Zoll Lueg an. Schon 1404 hatten er und sein Bruder Leopold IV. dem Kloster die Zollfreiheit für alle Fuhren durch das damalige Land Tirol gewährt.

Unter Abt Johanns Regierung geriet das Kloster durch Kriegsereignisse und andere Misslichkeiten in große Armut; er starb am 28. Mai 1420.

gge, April 2020


Daten:

Abbas: el. 1399.

Literatur:

Die Äbte von Stams, in: Stift Stams (Hrsg.): 700 Jahre Stift Stams. 1273–1973, o.O. 1973, S. 203–224 (hier: S. 209) · Spielmann, Fortunat: Die Abtei Stams in Tyrol, in: Brunner, Sebastian: Ein Cisterzienserbuch. Würzburg, 1881, S. 421–452 (hier: S. 429).

Web:

Die Inschriften der Politischen Bezirke Imst, Landeck und Reutte, ges. u. bearb. v. Werner Köfler und Romedio Schmitz-Esser (Die Deutschen Inschriften 82. Band, Wiener Reihe 7. Band, Teil 1) Wien 2013, Kat. Nr. 101, URL: http://hw.oeaw.ac.at/inschriften/tirol-1/imst/tirol-1-obj101.xml.

Zitierempfehlung: Blätterle, Johannes, in: Biographia Cisterciensis (Cistercian Biography), Version vom 9.12.2020, URL: http://www.zisterzienserlexikon.de/wiki/Bl%C3%A4tterle,_Johannes

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