Bürgisser, Kaspar

Kaspar Bürgisser

Kaspar Bürgisser

40. Abt des Zisterzienserklosters Wettingen 1765–1768

* 01. April 1705 Bremgarten
† 26. Sep. 1768 Wettingen

Kaspar Bürgisser, Taufname Franz Balthasar, geboren in Bremgarten als Sohn des Christoph Bürgisser und der Maria Magdalena Bucher, legte am 20. Januar 1726 unter Abt Alberich Beusch die Profess ab und wurde 1728 am 13. März zum Subdiakon, am 27. März zum Diakon und am 22. Mai zum Priester geweiht. Er war von 1728 bis 1729 Kapellmeister, vom 19. November 1729 bis 1733 Pfarrer in Magdenau, vom 31. Januar 1733 bis 1736 wieder Kapellmeister, vom 25. Mai 1736 bis 1742 Pfarrer in Dietikon, vom 13. Oktober 1742 bis 1747 Kleinkellner, vom 30. Januar 1747 bis 1752 Großkellner und vom 3. November 1752 bis zu seiner Abtwahl wieder Pfarrer (Vikar) in Dietikon. Als solcher wurde er 1760 Sextarius des katholischen Regensberger Kapitels.

Am 18. Februar 1765 wurde er im Winterrefektorium mit 21 von 28 Stimmen im zweiten Wahlgang zum Abt gewählt. Wahlvorsitzender war Abt Anselm Schwab von Salem als Vaterabt. Scbon bei der Wahl von 1762 hatte er eine erhebliche Stimmenzahl. Die Mehrheit ließ ihn aber fallen, weil er — zu alt sei. Jetzt nacb drei Jahren, als er bereits 60 Jahre zählte, war das Alter kein Hindernis mehr. Die Bestätigung durch Generalabt François Trouvé wurde am 4. März 1765, die päpstliche Bestätigung am 23. April 1765 ausgestellt. Die Benediktion nahm am dritten Sonntag nach Pfingsten, am 16. Juni 1765, der päpstliche Nuntius Luigi Valenti Gonzaga, Erzbischof von Caesarea, in der Jesuitenkirche in Luzern vor, unter Assistenz der Äbte Maurus Zingg 0SB von Engelberg und Augustin Müller von St. Urban.

Am 16. Juni 1765 erhielt Abt Kaspar vom Bischof von Konstanz das Recht, in der Wettingen inkorporierten Pfarrei Tänikon zu Firmen. 1767 ließ er mit Erlaubnis der Tagsatzung durch den auch in der Grafschaft Baden arbeitenden Kirchen- und Brückenbauer Johann Ulrich Grubenmann beim Kloster eine Brücke über die Limmat bauen, die 1799 von den französischen Truppen verbrannt wurde.[1] Der vom Kloster geforderte Brückenzoll führte zu zu längeren Streitigkeiten mit der Stadt Baden, die die Tagsatzung schlichten musste. 1765, noch vor seiner Benediktion, und im Mai 1768 nahm Abt Kaspar am Generalkapitel teil. Beim zweiten Aufenthalt dort erkrankte er und erholte sich auch nach der Heimkehr nicht mehr.

Er starb am 26. September 1768 morgens 3 Uhr. Am 29. September wurde er vom Prior P. Gerhard Knosp im Mittelschiff der Klosterkirche begraben. Bei seincm Tod zählte die Abtei 27 Priester, acht Kleriker, einen Novizen und acht Laienbrüder, in Summe 44 Mitglieder. Zu seinem Nachfolger wurde nach längerem Wahlkampf (Willi) Sebastian Steinegger gewählt.

Kaspar Bürgisser war ein begabter Musiker, dessen Kompositionen nach Angaben des Klosterchronisten P. Cölestin Heimgartner Kästen füllten.

gge, Dez. 2018

  1. Der Konvent sah diesen Bau in Rücksicht auf das einst den Grafen von Kyburg gegebene Versprechen nicht gern und fürchtete ein baldiges Unglück. Die Brücke stand nur 12 Jahre und wurde von den Franzosen verbrannt. Dem Wiederaufbau folgte die Aufhebung des Klosters. (Willi, Cisterzienserbuch)

Daten:

Prof.: 20. Jan. 1726; Sac.: 22. Mai 1728, Abbas: el. 18. Feb. 1765.

Literatur:

Willi, Dominikus: Album Wettingense: Verzeichnis Der Mitglieder Des Exemten Und Konsistorialen Cistercienser-Stiftes B. V. M. de Marisstella Zu Wettingen-Mehrerau 1227–1904. Limburg a. d. Lahn, Limburger Vereinsdruckerei, 1904, Nr. 725 · Ders.: Zur Geschichte des Klosters Wettingen-Mehrerau, in: Cistercienser Chronik 14 (1902), S. 184–185 · Helvetia Sacra III/3, S. 484–485.

Zitierempfehlung: Bürgisser, Kaspar, in: Biographia Cisterciensis (Cistercian Biography), Version vom 18.12.2018, URL: http://www.zisterzienserlexikon.de/wiki/B%C3%BCrgisser,_Kaspar

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