Jodocus Caesem
Jodocus, Jobst, Joest, Caessem, Caesem, Cassum
37. Abt des Klosters Marienfeld 1646–1661
†
Jodocus Caesem wurde in der Stadt Münster geboren. Sein Zwillingsbruder Rochus trat 1632 in das Minoritenkloster in Münster ein und war von 1645 bis 1651 Guardian in Duisburg, dann bis 1664 Guardian in Münster.[1] Jodokus erhielt am 4. Mai 1624 die Tonsur und trat 1630 in die Zisterzienserabtei Marienfeld ein. Am 27. März 1632 erhielt er das Subdiakonat und am 23. Dezember 1635 die Priesterweihe. Nach der Resignation Johanns von Werden wurde er 1646 zum Abt gewählt. Bis dahin war er Subprior gewesen.
Nach Abschluss des westfälischen Friedens kehrte Abt Jodok 1648 mit den Mönchen von Warendorf in das während des Dreißigjährigen Krieges verlassene Kloster zurück. 1650 inkorporierte Generalabt Claude Vaussin dem Kloster Marienfeld nominell die 1568 protestantisch gewordene Zisterzienserabtei Riddagshausen. Damit verbunden war das Recht zum Tragen der Mitra, die ihm – wie auch den Äbten von Hardehausen (Johannes Scherenbeck) und Bredelar (Absalon Heuck) – Generalvikar Johannes Blanckenberg von Altenburg am 23. Juli 1651 in Marienfeld aufsetzte. Der von ihm in Auftrag gegebene Abtstab kam über seinen letzten Nachfolger Peter von Hatzfeld an die Domkammer in Münster, wo er sich bis heute erhalten hat.
Mit Abt Jodok Caesem, der sich den zweifelhaften Ruhm erwarb, einem neuen Kunstgeschmack zuliebe (der beginnenden Barockzeit), viele der über den Krieg geretteten Kunstwerke und Bauwerke vernichtet oder beseitigt zu haben, begann die barocke Umgestaltung der Klosterkirche und der Neubau fast aller Klostergebäude in den folgenden Jahrzehnten. Er ließ das Dach der Klosterkirche neu mit Blei eindecken und eine kleine Glocke gießen.[2] Im Inneren der Kirche ließ er von den vorhandenen 25 Altären fünf kleinere entfernen; den gotischen Lettner („Apostelgang“) der Laienbrüder überließ er dem Mutterkloster Hardehausen (er ist heute verschwunden). Die Tafelbilder der Altäre fanden zumeist an den Wänden der Kirche Platz, sind aber heute weitgehend verloren. Das gemeine Volk, das bis dahin nur Zutritt zu einer Kapelle vor dem Klosterhof gehabt hatte, durfte nun auch die Gottesdienste in der Klosterkirche besuchen. Die Abtkapelle ließ er verfallen, die Altäre beiseitigen. Die Tafelbilder erwarb 1691 unter Abt Everhard Gallenkamp der durchreisende Kurfürst von Brandenburg.[3]
Den baufälligen Westflügel des Konventgebäudes ließ er abreißen und innerhalb von nur drei Jahren durch einen prächtigeren und etwas höheren Neubau ersetzen. Danach wurde der Südflügel bis zur Mitte erneuert. Er ließ auch den Kreuzgang bis auf den Kollationsgang abreißen und neu aufbauen.
Abt Jodokus resignierte 1661 (Nachfolger Johann Stades) und starb am 7. Mai 1664. Begraben wurde er im Kapitelhaus. Er hatte 28 Brüder aufgenommen, darunter vier Laienbrüder (Konversen). Vier Fratres wurden wieder entlassen.
gge, Mai 2018
Daten:
Sac.: 23. Dez. 1635; Abbas: el. 1646, res. 1661.Literatur:
Germania Sacra, Dritte Folge 2: Die Bistümer der Kirchenprovinz Köln. Das Bistum Münster 11. Die Zisterzienserabtei Marienfeld. Bearb. von Wilhelm Kohl. Berlin, New York, De Gruyter, 2010, S. 411f. · Leidinger, Paul: Die Zisterzienserabtei Marienfeld (1185–1803): Ihre Gründung, Entwicklung und geistig-religiöse Bedeutung, in: Westfälische Zeitschrift 148 (1998), S. 9–78 · Böhmer, Rudolf; Leidinger, Paul: Chroniken und Dokumente zur Geschichte der Zisterzienserabtei Marienfeld 1185–1803. Marienfeld: Selbstverlag der Pfarrgemeinde, 1998 · Werland, Walter: Marienfelder Chronik: Zur Geschichte der Zisterzienserabtei und der Gemeinde Marienfeld. Herausgegeben im Auftrag der Gemeinde Marienfeld, Marienfeld 1968, S. 219–221.Vorlage:Page.name: CAESEM, Jodocus OCist († 1664) – Biographia Cisterciensis