Cassant, Marie-Joseph

M.-Joseph Cassant OCSO

Marie-Joseph Cassant OCSO

franz. Zisterzienser und Seliger; verehrt wegen seiner schlichten Frömmigkeit

* 07. März 1878 Casseneuil-sur-Lot
† 17. Juni 1903 Sainte-Marie du Désert, Bellegarde

Pierre-Joseph Cassant wurde 1878 als zweiter Sohn katholischer Obst- und Weinbauern in Casseneuil-sur-Lot bei Agen im Südwesten Frankreichs geboren. Seine Eltern waren Pierre und Marie-Anaïs Cassant. Er hatte einen neun Jahre älteren Bruder, Émile. Zwei Schwestern des Vaters waren Ordensfrauen in Casseneuil. Schon als Kind wünschte er sich, Priester zu werden.

Seit seinem sechsten Lebensjahr besuchte er neun Jahre lang Schule und Internat der La-Salle-Schulbrüder in Casseneuil, war aber ein schlechter Schüler, der nur schwer lernte. Der Zugang zum kleinen Seminar blieb ihm daher verwehrt. Auf Vorschlag seines Pfarrers, Abbé Filhol, der meinte, dass ein Leben als Mönch Cassants spirituellen Neigungen und intellektuellen Fähigkeiten besser entspräche als eine Berufung zum Weltpriester, trat Cassant am 5. Dezember 1894 – sechzehnjährig – in das Zisterzienserkloster strengerer Observanz Sainte-Marie du Désert in Bellegarde-Sainte-Marie ein. Dort nahm sich der damalige Novizenmeister und spätere Abt André Malet (1862–1936) seiner an und wurde sein geistlicher Begleiter.

Am 24. Juni 1900 legte Bruder Joseph die feierliche Profess ab und wurde, nachdem er trotz seiner großen Lernschwierigkeiten seine philosophischen und theologischen Studien absolviert hatte, am 12. Oktober 1902 von Weihbischof Augustin Marre OCSO in der Abteikirche zum Priester geweiht. Am nächsten Tag feierte er seine erste Messe und reiste danach wegen seines schlechten Gesundheitszustands auf Anordnung seiner Oberen zu seinen Eltern, um sich zu erholen. In sein Kloster zurückgekehrt, starb er dort am 17. Juni 1903 an Tuberkulose.

Am 9. Juni 1984 wurde der heroische Tugendgrad festgestellt und am 3. Oktober 2004 erfolgte die Seligsprechung in Rom.

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Daten:

Vest.: 6. Jan. 1895; Prof.: 17. Jan. 1897, 24. Juni 1900; Sac.: 12. Okt. 1902; Ven.: 9. Juni 1984, Bea. 3. Okt. 2004.

Literatur:

Cassant, Marie-Joseph (1878–1903) – La correspondance. Herausgegeben und mit Anmerkungen versehen von den Brüdern Robert Balayé, Pierre-André Burton und Jean-Christophe Christophe. Bégrolles en Mauges (Maine-et-Loire): Abbaye de Bellefontaine, 2006. Collection: Vie monastique n°44. Série Spiritualité monastique contemporaine. ISBN 2855890942 · Deux fleurs du Désert. Bellegarde: Abbaye Sainte-Marie du Désert, 1926 · André Malet OCSO: Le Père M. Joseph Cassant. In: »Collectanea Cisterciensia« (1934) 220 · M.-Etienne Chenevière OCSO: L'attente dans les silence. Le Père Marie-Joseph Cassant. Brügge und Paris: Desclée de Brouwer, 1961, ²1981 · Frère Jean-Christophe: L'Instinct du bonheur: Frère Marie-Joseph Cassant, Moine Trappiste 1894–1903. Mesnil-Saint-Loup: Éditions du Livre Ouvert, 2001 (eine Zusammenfassung des vorgenannten Werkes) · Robert Masson: Joseph Cassant: les inaperçus de Dieu. [Saint-Maur]: Parole et silence, 2001. ISBN 2845730764 · Frère Jean-Christophe: Frère Marie-Joseph Cassant, hier et aujourd'hui. In »Collectanea Cisterciensia« 66 (2004) 66–72 · Frères Guerric und Jean-Christophe: Frère Marie-Joseph Cassant (1878–1903). In: »Liens Cisterciens« 6 (2004) 14–18 · Frère Jean-Christophe: Le Bienheureux Marie Joseph Cassant. Tu m'as conduit au Désert et je me suis laissé séduire. (In Vorbereitung)

Zitierempfehlung: Cassant, Marie-Joseph, in: Biographia Cisterciensis (Cistercian Biography), Version vom 8.03.2016, URL: http://www.zisterzienserlexikon.de/wiki/Cassant,_Marie-Joseph

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