Daniels, Franziskus: Unterschied zwischen den Versionen

 
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Franziskus Daniels aus Grevenbroich, seit sieben Jahren Pfarrer in Rheinberg, wurde am 22. März 1733 zum Abt des Klosters [[Kamp]] gewählt. Den Vorsitz bei der Wahl führte Abt [[Engels, Johann Gottfried|Johann Gottfried Engels]] vom Kloster [[Altenberg]] unter Assistenz seines Priors Antonius Welbers und des Kamper Mönchs Adolf Huyskens, Beichtvater im Zisterzienserinnenkloster [[Düssern]] bei Duisburg. Die Benediktion fand wahrscheinlich am 3. Mai 1733 in Köln statt. Zumindest trägt sein Eidesformular dieses Datum.
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Franziskus Daniels aus Grevenbroich, seit sieben Jahren Pfarrer in Rheinberg, wurde am 22. März 1733 zum Abt des Klosters [[Kamp]] gewählt. Den Vorsitz bei der Wahl führte Abt [[Engels, Gottfried|Johann Gottfried Engels]] vom Kloster [[Altenberg]] unter Assistenz seines Priors Antonius Welckers und des Kamper Mönchs Adolf Huyskens, Beichtvater im Zisterzienserinnenkloster [[Duissern]] bei Duisburg. Die Benediktion erhielt er am 3. Mai 1733 in Köln durch Weihbischof Franz Kaspar von Franken-Siersdorf in dessen Hauskapelle. Assistenten waren der schon erwähnte Abt Gottfried Engels und Abt Leonhard Jansen OPraem von Knechtsteden.
  
Abt Franziskus wird geschildert als Mann von großer Tatkraft und seltener Energie, ausgezeichnet durch Rednertalent, gewandt in seinem Auftreten und großer freund von Pomp und Prachtentfaltung. Vor seiner Wahl hatte er zwar eine vom Konvent aufgestellte Wahlkapitulation unterschrieben, fühlte sich später aber daran nicht mehr gebunden, weil seine Freiheiten als Abt zu sehr eingeschränkt wurden. Er wandte er sich daher an den Generalabt von [[Cîteaux]], der die Differenzen zwischen Abt und Konvent schlichtete.
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Abt Franziskus wird geschildert als Mann von großer Tatkraft und seltener Energie, ausgezeichnet durch Rednertalent, gewandt in seinem Auftreten und ein großer Freund von Pomp und Prachtentfaltung. Vor seiner Wahl hatte er zwar eine vom Konvent aufgestellte Wahlkapitulation unterschrieben, fühlte sich später aber daran nicht mehr gebunden, weil seine Freiheiten als Abt zu sehr eingeschränkt würden. Er wandte er sich daher an den Generalabt von [[Cîteaux]], der die Differenzen zwischen Abt und Konvent schlichtete.
  
 
Die Abtei Kamp verdankt seinem Hang zur weltlichen Prachtentfaltung die in italienischem Stil 1740/41 nach Plänen des in der Mathematik und Baukunst bewanderten Mönchs Benedikt Bücken neu aufgeführte zweistöckige barocke Prälatur, eine eher fürstliche Residenz, fast so groß wie die Abteikirche, und die weiträumigen Gartenanlagen am Südabhang des Kamper Berges, die ebenfalls nach Plänen Bückens angelegt wurden.<ref>Erhalten ist ein Kupferstichs von 1747, nach dem der Terrassengarten ab 1986 wieder neu angelegt wurde.</ref> Sie sollen Friedrich den Großen zu seinen Gärten im Schloss Sanssouci in Potsdam inspiriert haben.
 
Die Abtei Kamp verdankt seinem Hang zur weltlichen Prachtentfaltung die in italienischem Stil 1740/41 nach Plänen des in der Mathematik und Baukunst bewanderten Mönchs Benedikt Bücken neu aufgeführte zweistöckige barocke Prälatur, eine eher fürstliche Residenz, fast so groß wie die Abteikirche, und die weiträumigen Gartenanlagen am Südabhang des Kamper Berges, die ebenfalls nach Plänen Bückens angelegt wurden.<ref>Erhalten ist ein Kupferstichs von 1747, nach dem der Terrassengarten ab 1986 wieder neu angelegt wurde.</ref> Sie sollen Friedrich den Großen zu seinen Gärten im Schloss Sanssouci in Potsdam inspiriert haben.
  
Um seine Stellung auch nach außen hin zu heben, kaufte er 1739 von Kurfürst Clemens August von Köln die hohe Gerichtsbarkeit in Zivil- und Kriminalfällen die sog. Latschaft Kamp mit dem „Recht des Schwertes“. Vom preußischen König erhielt er mit Datum Berlin 5. September 1747 auf Lebenszeit Sitz und Stimme auf dem Landtag in Moers.
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Um seine Stellung auch nach außen hin zu heben, kaufte er 1739 von Kurfürst Clemens August von Köln die hohe Gerichtsbarkeit in Zivil- und Kriminalfällen in der zu diesem Zweck in eine Unterherrschaft umgewandelten  sog. Latschaft Kamp mit dem „Recht des Schwertes“. Wie {{titel|Michels}} berichtet, trug dieses Unternehmen dem Kloster nichts weiter ein als Ausgaben – man musste einen Gerichtshof außerhalb der Klostermauern bauen und einen Schultheißen unterhalten – und Unruhe. Vom preußischen König erhielt Abt Franziskus mit Datum Berlin 5. September 1747 auf Lebenszeit Sitz und Stimme auf dem Landtag in Moers.
  
Am 14. September 1739 leitete Abt Franziskus die Abtwahl im Kloster Altenberg und assitierte am 25. Oktober zusammen mit Abt Cölestin Hausen OSB von Deutz bei der Benediktion des Neugewählten ([[Hoerdt, Johannes|Johannes Hoerdt]]) in der Altenberger Abteikirche. Generalabt [[Trouvé, François|François Trouvé]] übertrug ihm anstelle des wegen seines hohen Alters dazu nicht mehr fähigen Abtes Hermann von Eberbach die Vollmacht zur Visitation der niederdeutschen Zisterzen (''Germania inferior'').
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Am 14. September 1739 leitete Abt Franziskus die Abtwahl im Kloster Altenberg und assistierte am 25. Oktober zusammen mit Abt Cölestin Hansen OSB von Deutz bei der Benediktion des Neugewählten ([[Hoerdt, Johannes|Johannes Hoerdt]]) in der Altenberger Abteikirche. Generalabt [[Trouvé, François|François Trouvé]] übertrug ihm anstelle des wegen seines hohen Alters dazu nicht mehr fähigen Abtes [[Hungrichhausen, Hermann|Hermann Hungrichhausen]] von Eberbach die Vollmacht zur Visitation der niederdeutschen Zisterzen (''Germania inferior'').
  
Viel konnte Abt Franziskus in dieser Position nicht mehr bewirken; starb schon nach drei Monaten, am 17. November 1749, im Alter von 57 Jahren und wurde im Mittelgang der Abteikirche zwischen seinen beiden Vorgängern bestattet. Zu seinem Nachfolger wurde [[Brandt, Friedrich (Kamp)|Friedrich Brandt]] aus Bonn gewählt.
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Viel konnte Abt Franziskus in dieser Position nicht mehr bewirken; er starb schon nach drei Monaten, am 17. November 1749, im Alter von 57 Jahren und wurde im Mittelgang der Abteikirche zwischen seinen beiden Vorgängern ([[Broichhausen, Stephan|Stephan Broichhausen]] und [[Norf, Wilhelm|Wilhelm Norf]]) bestattet. Zu seinem Nachfolger wurde [[Brandt, Friedrich (Kamp)|Friedrich Brandt]] aus Bonn gewählt.
  
 
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Aktuelle Version vom 30. Dezember 2022, 13:12 Uhr

Franziskus Daniels OCist

Franziskus Daniels

45. Abt des Klosters Kamp 1733–1749

* 1692 [err.] Grevenbroich
† 17. Nov. 1749

Franziskus Daniels aus Grevenbroich, seit sieben Jahren Pfarrer in Rheinberg, wurde am 22. März 1733 zum Abt des Klosters Kamp gewählt. Den Vorsitz bei der Wahl führte Abt Johann Gottfried Engels vom Kloster Altenberg unter Assistenz seines Priors Antonius Welckers und des Kamper Mönchs Adolf Huyskens, Beichtvater im Zisterzienserinnenkloster Duissern bei Duisburg. Die Benediktion erhielt er am 3. Mai 1733 in Köln durch Weihbischof Franz Kaspar von Franken-Siersdorf in dessen Hauskapelle. Assistenten waren der schon erwähnte Abt Gottfried Engels und Abt Leonhard Jansen OPraem von Knechtsteden.

Abt Franziskus wird geschildert als Mann von großer Tatkraft und seltener Energie, ausgezeichnet durch Rednertalent, gewandt in seinem Auftreten und ein großer Freund von Pomp und Prachtentfaltung. Vor seiner Wahl hatte er zwar eine vom Konvent aufgestellte Wahlkapitulation unterschrieben, fühlte sich später aber daran nicht mehr gebunden, weil seine Freiheiten als Abt zu sehr eingeschränkt würden. Er wandte er sich daher an den Generalabt von Cîteaux, der die Differenzen zwischen Abt und Konvent schlichtete.

Die Abtei Kamp verdankt seinem Hang zur weltlichen Prachtentfaltung die in italienischem Stil 1740/41 nach Plänen des in der Mathematik und Baukunst bewanderten Mönchs Benedikt Bücken neu aufgeführte zweistöckige barocke Prälatur, eine eher fürstliche Residenz, fast so groß wie die Abteikirche, und die weiträumigen Gartenanlagen am Südabhang des Kamper Berges, die ebenfalls nach Plänen Bückens angelegt wurden.[1] Sie sollen Friedrich den Großen zu seinen Gärten im Schloss Sanssouci in Potsdam inspiriert haben.

Um seine Stellung auch nach außen hin zu heben, kaufte er 1739 von Kurfürst Clemens August von Köln die hohe Gerichtsbarkeit in Zivil- und Kriminalfällen in der zu diesem Zweck in eine Unterherrschaft umgewandelten sog. Latschaft Kamp mit dem „Recht des Schwertes“. Wie Michels berichtet, trug dieses Unternehmen dem Kloster nichts weiter ein als Ausgaben – man musste einen Gerichtshof außerhalb der Klostermauern bauen und einen Schultheißen unterhalten – und Unruhe. Vom preußischen König erhielt Abt Franziskus mit Datum Berlin 5. September 1747 auf Lebenszeit Sitz und Stimme auf dem Landtag in Moers.

Am 14. September 1739 leitete Abt Franziskus die Abtwahl im Kloster Altenberg und assistierte am 25. Oktober zusammen mit Abt Cölestin Hansen OSB von Deutz bei der Benediktion des Neugewählten (Johannes Hoerdt) in der Altenberger Abteikirche. Generalabt François Trouvé übertrug ihm anstelle des wegen seines hohen Alters dazu nicht mehr fähigen Abtes Hermann Hungrichhausen von Eberbach die Vollmacht zur Visitation der niederdeutschen Zisterzen (Germania inferior).

Viel konnte Abt Franziskus in dieser Position nicht mehr bewirken; er starb schon nach drei Monaten, am 17. November 1749, im Alter von 57 Jahren und wurde im Mittelgang der Abteikirche zwischen seinen beiden Vorgängern (Stephan Broichhausen und Wilhelm Norf) bestattet. Zu seinem Nachfolger wurde Friedrich Brandt aus Bonn gewählt.

gge, Okt. 2019

  1. Erhalten ist ein Kupferstichs von 1747, nach dem der Terrassengarten ab 1986 wieder neu angelegt wurde.

D:

Abbas: el. 22. März 1733, ben. 3. Mai 1733.

L:

Dicks, Matthias: Die Abtei Camp am Niederrhein. Geschichte des ersten Cistercienserklosters in Deutschland. Kempen, 1913 (Unveränderter Nachdruck: Moers: Steiger, [1978]), S. 517–528 · Michels, Friedrich: Geschichte und Beschreibung der ehemaligen Abtei Camp bei Rheinberg. Krefeld: Funcke, 1832.

Zitierempfehlung: Daniels, Franziskus, in: Biographia Cisterciensis (Cistercian Biography), Version vom 30.12.2022, URL: http://www.zisterzienserlexikon.de/wiki/Daniels,_Franziskus

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