De But, Adriaan

Adriaan de But

Adriaan de But

Prior und Chronist der Dünenabtei (Ten Duinen)

* 1437 Saeftinghe
† 24. Juni 1488 Koksijde

Adriaan de But, latinisiert Adrianus Butius, wurde im Polder Marlemont in Saeftinghe geboren, einem Dorf in der Nähe von Hulst (Zeeland), das später unter einer Flutwelle verschwand (Ertrunkenes Land von Saeftinghe). Daher erlangte er auch unter dem Namen Adriaen van Saeftinghe Bekanntheit. Sein Vater war Verwalter der Polder des Grafen von Namur, die sich in der Herrschaft Saeftinghe befanden; er verlor seine Eltern in sehr jungen Jahren und wurde von seinem Onkel Willem de But, Pfarrer von Saeftinghe, aufgezogen.

1450 erhielt er vom Bischof von Tournai in Vracene (Waas) die Tonsur. Für den Klerus bestimmt, begann er seine Studien in Mechelen und setzte sie nach einer kurzen Unterbrechung in 's Hertogenbosch und an der Universität in Löwen fort. Da er die Mönche der Abtei Ten Duinen gut kannte, entschloss er sich nach reiflicher Überlegung, in die Abtei einzutreten. Er bat die Mönche in der Grangie Zande bei Saeftinghe um Fürsprache, aber Abt Jan Crabbe verschob seinen Eintritt aufgrund von Schwierigkeiten mit dem Herzog von Burgund bei der Wahl des Abtes. Er wurde dann aber von seiner Familie nach Paris geschickt, um seine Studien zu vollenden; also nicht auf Kosten des Herzogs, wie noch Goethals[1] und die Biographie nationale sagen.

Die Lektüre der Nuptiis diaboli Francesco Petrarcas, die sich besonders gegen den Zisterzienserorden richteten, ließ ihn zögern, als der Abt ihn zurückrief, um sein Probejahr zu beginnen. Nachdem er jedoch die verschiedenen Orden mit Cîteaux verglichen hatte, kam er zu dem Schluss, dass dieser der beste sei, und so verließ er nach einigem Zögern Ende 1458 Paris, begann sein Noviziat in Duinen und legte 1460 oder 1461 die Ordensgelübde ab. Der Abt schickte ihn erneut nach Paris und nach einem mehrjährigen Aufenthalt im Ordenskolleg kehrte er als Baccalaureus der Theologie zurück.

Die Geschichte Flanderns und seiner Abtei wurde nun zu Buts Lieblingsbeschäftigung, der wegen seiner Chroniken als einer der besten Schriftsteller seiner Zeit galt. 1470 und dann 1476–1479 war er Wassergraf (Deichgraf) oder Verwalter von Stadt und Land von Veurne; danach wurde er 1471 Prior der Abtei, legte das Amt aber bald wieder nieder. Nun ernannte ihn der Abt zum Pförtner, ein für die damalige Zeit wichtiges Amt, da er nicht nur für den Empfang von Fremden, sondern auch für die Verwaltung der Armen- oder Pfortengüter und die Betreuung der Bettler zuständig war.

Die wichtigsten Einzelheiten über das Leben und die Familie De Buts sind von ihm selbst im Proëmium seiner Cronica abbatum monasterii de Dunis (herausgegeben von der Societé d’émulation de la Flandre occidentale, Bruges 1839 und 1864) und hauptsächlich in seiner Raparium genannten Chronik enthalten. Es handelt sich um die von De Roya gekürzte und von De But kommentierte und bis 1485 fortgeführte Chronik von Johan Brando, teilweise veröffentlicht von Kervyn de Lettenhove, Chroniques relatives à l’histoire des ducs de Bourgogne (Brüssel 1870).

Viele Schriften von Adriaan de But sind erhalten geblieben, die meisten als Manuskript, einige in gedruckter Form. Die Dünenabtei in Brügge bewahrte auch eine Sammlung von Briefen an und von Adriaan de But auf, die jedoch in der Französischen Revolution verloren gingen. Eine Ausnahme bildeten die 25 Briefe, die an De But in Paris gerichtet waren und von A. De Poorter veröffentlicht wurden. Eine stark gekürzte Ausgabe war bereits von Sweertius, Rerum Belgicarum annales (Francofurti 1620), geliefert worden. Das Autograph von De Buts Raparium befindet sich in der Bibliothèque Royale de Belgique in Brüssel.

Die Archives générales du Royaume in Brüssel besitzen ein weiteres Manuskript von De But in gr. fol., aus dem sein Chronicon Flandriae von J. de Smet, Corpus Chronicorum Flandriae I (Brüssel 1837), S. 260–367 veröffentlicht wurde. Als die Geusen 1579 die versteckten Manuskripte der Abtei Ten Duinen entdeckten, wurden alle geplündert; 1584 gelang es dem Mönch Johannes Trochaeus jedoch, die von De But zurückzukaufen. Während der Französischen Revolution erneut gerettet, wurden sie vom letzten Mönch der Abtei mit allem, was er besaß, der Diözese Brügge überlassen. Bischof Frans Boussen( schenkte die Handschrift mit anderen dem Staatsarchiv in Brüssel. Die Briefe De Buts, die bis zur Französischen Revolution in der Abtei aufbewahrt wurden, sind wahrscheinlich verloren.

De But war nicht nur Historiker, sondern galt als ein in allen Wissenschaften seiner Zeit erfahrener Mann. Orator magnus, vates, artista, meatus Astrorum pollens, Flandrigenum acta notans. Er starb am 24. Juni 1488.

Sein Porträt, das in der Abtei, dem heutigen Priesterseminar, in Brügge aufbewahrt wird, wurde erst im 17. Jahrhundert gemalt; danach wurde auch das Porträt angefertigt, das man in der 1. Ausgabe der Cronica abbatum findet. De Visch (Bibliotheca scriptorum ord. Cist. Köln 1656) hat keine separate Biographie von ihm veröffentlicht, wie in der Biographie nationale erwähnt. Der Autor verwechselt Adrianus de But mit Abt [[Cancellier, Adrianus|Adrianus Cancellier}}, dessen Biographie von de Visch 1655 in Brügge und 1660 in Brüssel veröffentlicht wurde. In der Einleitung zur Ausgabe der Chronik von Kervyn van Lettenhove und der Cronica abbatum wird ausführlich auf ihn eingegangen.

gge, Mai 2023 (nach Fruytier)


Werke:

Historia Monasterii Dunensis, ad sua usque tempore (Genootschap voor geschiedenis, Brugge, 1839) · Gesta Comitum Frandriae, ab anno 1465, ad annum 1478 · Tractatus de immaculata conceptione Beatae Mariae Virginis · Chronicon Flandriae inde a Ludovico I° usque ad mortem Joannis ducis Burgondiae (publiziert 1837) · Supplementum Chronici Magistri Aegidii à Roya et Bartholomosi de Beca, religiosorum Dunensis ab anno 1463 usque ad annum 1478 (Frankfurt, 1620) · Rapiarium (publicatie: H. Kervijn de Lettenhove, Chroniques relatives à l’histoire de la Belgique sous la domination des ducs de Bourgogne, Brussel, 1876.

Literatur:

A. A. J. van der Aa: A. de But, in: Biografisch Woordenboek der Nederlanden, 1855 · Aug. Vandermeersch: Adrien de But, in: Biographie nationale de Belgique, Band IV, Brüssel, 1878 · A. Fris: Les chroniques d’Adrien de But, Brüssel, 1901 · P. J. Blok & P. C. Molhuysn: But, Adrianus de, in: Nieuw Nederlandsch biografisch woordenboek, Teil 1, 1911 (Amadeus Fruytier) · A. de Poorter: Un recueil des lettres adressées à Adrien de But, étudiant au collège S. Bernard à Paris, in: Handelingen van het Genootschap voor geschiedenis te Brugge, 1912 · Hendrik Demarest: Adriaen van Saeftinghe, in: Lexicon van Westvlaamse schrijvers, Deel V, Torhout, 1988 · Thomas Haye: Brief aus der Studentenzeit. Die Pariser Korrespondenz des Adriaen de But (1437–1488), in: Analecta Cisterciensia, 2005, S 269–299 · Alfons Dewitte: Adriaen de But 1463–1464, in: Biekorf, 2009, S. 363.

Zitierempfehlung: De But, Adriaan, in: Biographia Cisterciensis (Cistercian Biography), Version vom 9.05.2023, URL: http://www.zisterzienserlexikon.de/wiki/De_But,_Adriaan

Vorlage:Page.name: DE BUT, Adriaan OCist – Biographia Cisterciensis

  1. Lectures relatives à l’histoire des sciences et des lettres IV, S. 364–365;