Delacommune, Sébastien: Unterschied zwischen den Versionen

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Sébastien Delacommune, Taufname Marcel, trat 1940 in die Zisterzienserabtei strengerer Observanz Notre-Dame de [[Sept-Fons]] (Allier) ein und wechselte 1941 in die Tochterabtei Sainte-Marie du [[Mont-des-Cats]] (Nord). 1946 legte er die feierliche Profess ab und wurde 1948 zum Priester geweiht.
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Sébastien Delacommune, Taufname Marcel, und seine Zwillingsschwester Anne wurden 1915 in Yport im Département Seine Maritime geboren. Dorthin war die Mutter Geneviève Petit de Julleville, eine Schwester des späteren Kardinalerzbischofs Pierre Petit de Julleville (1876–1947), mit den fünf Kindern wegen des Ersten Weltkriegs aus Paris geflüchtet. Der Vater Edouard Delacommune (1879–1968) war als Reserveoffizier bei der Armee, wurde aber bald seiner nun sieben Kinder wegen demobilisiert und die Familie kehrte nach Paris zurück.
  
Von 1974 bis 1977 war er Beichtvater der Trappistinnen in [[Belval]] (Pas-de-Calais), dann von 1978 bis 1984 Abt von Notre-Dame d’[[Acey]] im Jura. 1985 ging er als Superior nach Notre-dame-de-[[Dombes]] und wurde dort am 9. April 1987 zum Abt gewählt. Nach seiner Resignation 1990 war er bis 1995 Hausgeistlicher (1990–1995) der Trappistinnen in La Joie Notre-Dame de Campénéac (Morbihan), bis er 1995 nach Mont-des-Cats zurückkehrte.
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Marcel Delacommune studierte auf Wunsch des Vaters drei Jahre an der Ecole Scudria (Okt. 1933 bis Sept. 1936) und bis September 1937 an der Ecole Nationale Supérieure d’Electricite (Sup’Elec) und erhielt ein Ingenieursdiplom. Danach an der Artillerieschule in Poitiers zum Artillerieoffizier ausgebildet, war er während des Zweiten Weltkriegs u.a. in Finnland eingesetzt und trat nach der Demobilisierung 1940 als fr. Sébastien in die Zisterzienserabtei strengerer Observanz Notre-Dame de [[Sept-Fons]] (Allier) ein, da Mont-des-Cats unerreichbar in der Sperrzone lag. Ein Jahr später, 1941, ging er als „Student“ über die Demarkationslinie nach Sainte-Marie du [[Mont-des-Cats]] (Nord), wo er im Januar 1943 die einfache und nach Kriegsende 1946 die feierliche Profess ablegte. Am 11. April 1948 wurde er zum Priester geweiht.
  
Dort starb er am 4. Juni 2014 im 100. Lebens- und 77. Professjahr und wurde am 6. Juni 2014 auf dem Klosterfiedhof beigesetzt.
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Da ein großer Teil der Konversen (25) in Kriegsgefangenschaft waren, war P. Sébastien in Mont-des-Cats in der Landwirtschaft (Milchkühe) tätig, unterstützte als Ingenieur aber auch sieben Jahre lang seinen Abt ([[Nivesse, Achille|Achille Nivesse]]) beim Neubau des Frauenklosters [[Belval]] in Troisvaux (Pas-de-Calais). 1970 wurde er zum Prior ernannt und 1974 Hausgeistlicher (Spiritual) der Zisterzienserinnen (Trappistinnen) in Belval.
  
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Dom Sébastien übernahm, da es schon lange kaum Neueintritte gegeben hatte, einen zunehmend überalternden Konvent. Zur Unterstützung erhielt er vier junge Mönche aus [[Tamié]], die aber nur kurze Zeit blieben (einer davon war P. [[Lebreton, Christophe|Christophe Lebreton]], der 1996 in [[Tibhirine]] ermordet wurde). Von den wenigen Postulanten blieb kein einziger. Trotzdem veranlasste Abt Sébastien umfangreiche Bauarbeiten und Modernisierungen an den Klostergebäuden, die teilweise sein Nachfolger [[Christol, Bernard|Bernard Christol]] beenden musste. 1987 wurde eine ökumenische Bibelausstellung im Kloster eröffnet, die 12.000 Besucher anzog.
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Nach seiner altersbedingten Resignation 1990 war er bis 1995 wieder Hausgeistlicher (1990–1995) der Trappistinnen in La Joie Notre-Dame de Campénéac (Morbihan), bis er 1995 nach Mont-des-Cats zurückkehrte. Dort starb er am 4. Juni 2014 im 100. Lebens- und 77. Professjahr und wurde am 6. Juni 2014 auf dem Klosterfriedhof beigesetzt.
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Aktuelle Version vom 28. Juli 2017, 16:56 Uhr

Sébastien Delacommune, 2011

Sébastien Delacommune OCSO

Abt von Acey 1978–1984 und Dombes 1987–1990

* 01. April 1915 Yport, Seine Maritime
04. Juni 2014 Godewaersvelde, Nord

Sébastien Delacommune, Taufname Marcel, und seine Zwillingsschwester Anne wurden 1915 in Yport im Département Seine Maritime geboren. Dorthin war die Mutter Geneviève Petit de Julleville, eine Schwester des späteren Kardinalerzbischofs Pierre Petit de Julleville (1876–1947), mit den fünf Kindern wegen des Ersten Weltkriegs aus Paris geflüchtet. Der Vater Edouard Delacommune (1879–1968) war als Reserveoffizier bei der Armee, wurde aber bald seiner nun sieben Kinder wegen demobilisiert und die Familie kehrte nach Paris zurück.

Marcel Delacommune studierte auf Wunsch des Vaters drei Jahre an der Ecole Scudria (Okt. 1933 bis Sept. 1936) und bis September 1937 an der Ecole Nationale Supérieure d’Electricite (Sup’Elec) und erhielt ein Ingenieursdiplom. Danach an der Artillerieschule in Poitiers zum Artillerieoffizier ausgebildet, war er während des Zweiten Weltkriegs u.a. in Finnland eingesetzt und trat nach der Demobilisierung 1940 als fr. Sébastien in die Zisterzienserabtei strengerer Observanz Notre-Dame de Sept-Fons (Allier) ein, da Mont-des-Cats unerreichbar in der Sperrzone lag. Ein Jahr später, 1941, ging er als „Student“ über die Demarkationslinie nach Sainte-Marie du Mont-des-Cats (Nord), wo er im Januar 1943 die einfache und nach Kriegsende 1946 die feierliche Profess ablegte. Am 11. April 1948 wurde er zum Priester geweiht.

Da ein großer Teil der Konversen (25) in Kriegsgefangenschaft waren, war P. Sébastien in Mont-des-Cats in der Landwirtschaft (Milchkühe) tätig, unterstützte als Ingenieur aber auch sieben Jahre lang seinen Abt (Achille Nivesse) beim Neubau des Frauenklosters Belval in Troisvaux (Pas-de-Calais). 1970 wurde er zum Prior ernannt und 1974 Hausgeistlicher (Spiritual) der Zisterzienserinnen (Trappistinnen) in Belval.

1977 übernahm er auf Bitten des Abtes von Port-du-Salut, Alain Christiaen, als kommissarischer Oberer (Superior ad nutum) die Leitung der Abtei Notre-Dame d’Acey im Jura und wurde dort am 11. Mai 1978 zum Abt gewählt (postuliert). Die Benediktion spendete ihm am 10. Juni Bischof Duchêne von Saint-Claude. Nach Ablauf seiner sechsjährigen Amtszeit nicht wiedergewählt, kehrte er nach Mont-des-Cats zurück. Zum 1. März 1984 als Spiritual in das Trappistinnenkloster La Joie Notre-Dame in Campénéac in der Bretagne abgeordnet, wurde er schon im nächsten Jahr (16. Sep. 1985) als Superior ad nutum nach Notre-Dame-de-Dombes berufen und am 9. April 1987 zum Abt gewählt.

Dom Sébastien übernahm, da es schon lange kaum Neueintritte gegeben hatte, einen zunehmend überalternden Konvent. Zur Unterstützung erhielt er vier junge Mönche aus Tamié, die aber nur kurze Zeit blieben (einer davon war P. Christophe Lebreton, der 1996 in Tibhirine ermordet wurde). Von den wenigen Postulanten blieb kein einziger. Trotzdem veranlasste Abt Sébastien umfangreiche Bauarbeiten und Modernisierungen an den Klostergebäuden, die teilweise sein Nachfolger Bernard Christol beenden musste. 1987 wurde eine ökumenische Bibelausstellung im Kloster eröffnet, die 12.000 Besucher anzog.

Zweimal reiste Dom Sébastien während seines Abbatiats nach Slowenien, um dort die noch lebenden Mitglieder der 1947 von den Kommunisten aufgelösten Tochterabtei Reichenburg zu besuchen (1989 in Begleitung seines Vorgängers Xavier Rouast). 1987 besuchte er auf einer ausgedehnten Reise mehrere Zisterzienser- und Zisterzienserinnenklöster der strengeren Observanz in Frankreich.

Nach seiner altersbedingten Resignation 1990 war er bis 1995 wieder Hausgeistlicher (1990–1995) der Trappistinnen in La Joie Notre-Dame de Campénéac (Morbihan), bis er 1995 nach Mont-des-Cats zurückkehrte. Dort starb er am 4. Juni 2014 im 100. Lebens- und 77. Professjahr und wurde am 6. Juni 2014 auf dem Klosterfriedhof beigesetzt.

gge, Aug. 2015, rev. Feb. 2016


Daten:

Vest.: 30. Nov. 1940; Prof.: 10. Jan. 1943, 2. Feb. 1946; Sac.: 11. April 1948; Abbas (Acey): el. 11. Mai 1978, ben. 10. Juni 1978; Abbas (Les Dombes: el. 9. April 1987, res. 22. April 1990; Dev.: Vers le Père.

Literatur:

Décès du P. Sébastien Delacommune, Diözese Bellay-Ars, Bourg-en-Bresse, 2014 · Dom Sébastien Delacommune, neuvième Abbé de N.-D. des Dombes (1987–1990), in: Goutagny, Etienne: Cisterciens en Dombes, 1859–2001. Paris : L'Harmattan, 2004, S. 377–382.

Zitierempfehlung: Delacommune, Sébastien, in: Biographia Cisterciensis (Cistercian Biography), Version vom 28.07.2017, URL: http://www.zisterzienserlexikon.de/wiki/Delacommune,_S%C3%A9bastien

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