Demeuldre, Albert

Albert de Meuldre

Albert de Meuldre

Abt des Klosters Orval –1757

~ 23. Jan. 1704 Saint-Vaast, Hennegau
03. Aug. 1766 Andennes, Grafschaft Namur

Albert de Meuldre (Demeuldre), Taufname Albert-Joseph, wurde 1704 als Sohn des Landwirts Philippe de Meuldre und seiner Frau Marie-Adrienne Lafont geboren und am 23. januar 1704 in Saint-Vaast im Hennegau getauft. Am 20. August 1725 legte er in der Zisterzienserabtei Orval die Profess ab. Dort war schon sein Verwandter Pierre-Albert de Meuldre 1694 eingetreten. Am 23. August 1726 wurde er zum Subdiakon und am 26. Mai 1729 zum Diakon geweiht. Die Priesterweihe folgte drei Monate später. 1731 wurde er Subprior und 1733 – noch keine dreißig Jahre alt – Prior.

Nachdem der Wunsch einiger unzufriedener Mönche zur Ablösung des Abtes Jean-Mathieu Mommertz bis zur Statthalterin Maria Christina von Österreich gedrungen war, hatte diese am 12. August 1740 die Wahl eines Koadjutors angeordnet und Abt Jean Jacques von Boneffe und den Ratspräsidenten Christophe d'Arnoult (der in gleicher Funktion schon 1703 und 1726 amtiert hatte) als Kommisare eingesetzt. Aus der am 19. Juni 1741 durchgeführten Wahl gingen zwei Kandidaten mit Stimmengleichheit hervor: der Cellerar Ignace La Haye als Wunschkandidat des Abtes Mommertz und Prior de Meuldre als Wunschkandidat der Kommissare. Letzterer erhielt schließlich Ende November seine am 14. Oktober in Pressburg gesiegelte Ernennungsurkunde und wurde, nachdem Abt Pierre Mayeur von Clairvaux die Ernennung am 25. Dezember bestätigt hatte, am 5. Februar 1742 von Präsident Arnoult installiert. Da Abt Mommertz noch im selben Jahr, am Weihnachtstag 1742, starb, wurde De Meuldre am 19. März 1743 vom Trierer Weihbischof Nikolaus von Hontheim benediziert.

Abt Albert hatte während seiner Amtszeit mehrere Kämpfe durchzustehen, einerseits mit dem französischen, andererseits mit dem habsburgischen Landesherrn, auf deren Gebieten jeweils Teile des Klosterbesitzes lagen. Die Auseinandersetzung mit Frankreich wurde von einem einfachen Laienbruder ausgelöst, Hubert Loyal aus Ivory, ein Franzose, dem Abt Mommertz Teile der Rechnungsführung übertragen hatte und der Abt Demeuldre in Frankreich anklagte, Getreide aus Orval an die Intendanten der kaiserlichen Armee zu verkaufen. Das Ergebnis war, dass König Ludwig XV. 1746 dem Abt die Verwaltung der Güter in Lothringen und Frankreich entzog und sie fr. Hubert und Dom Jean-Baptiste le Moyne in Montmédy übertrug. Da fr. Hubert die königliche Ermächtigung nutzte, um der Abtei die für den Lebensunterhalt notwendigen Einkünfte vorzuenthalten, geriet die Klostergemeinschaft in Not. Um in Versailles dagegen zu appelieren, reiste Abt Demeuldre Anfang Dezember 1746 mit seinem Oberen, Abt Pierre Mayeur von Clairvaux, nach Paris, wo er mit Unterstützung des Grafen von Ségur die Abberufung der beiden Administratoren fr. Hubert und Dom Jean-Baptiste erreichte.

Infolge einer staatlichen Untersuchung trat er im September 1757 von seinem Amt zurück und lebte dann an verschiedenen Orten. Er starb am 3. August 1766 in Andennes, wo ihm die dortigen Kanonissen ein kleines Haus zur Verfügung gestellt hatten.

gge


Daten:

Prof.: 20. Aug. 1725; Subdiac.: 23. Aug. 1726; Diac.: 26. Mai 1729; Sac.: Aug./Sep. 1729; Abbas: el. 19. Juni 1741, ben. 19. März 1743, res. Sep. 1757.

Literatur:

Grégoire, Paul-Christian: L’abbaye d’Orval au fil des siècles, Metz: Éditions Serpenoise, 2002 · Goffinet, Hippolyte: Albert de Meuldre, Abbé D'Orval, 1742–1757, in: Annales de l’Institut archéologique du Luxembourg 19 (1887), S. 181—228.

Zitierempfehlung: Demeuldre, Albert, in: Biographia Cisterciensis (Cistercian Biography), Version vom 7.11.2017, URL: http://www.zisterzienserlexikon.de/wiki/Demeuldre,_Albert

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