Denzler, Alberich

Alberich Denzler OCist
Gemälde in Mehrerau

Alberich Denzler

43. Abt der Zisterzienserabtei Wettingen 1818–1840; Theologieprofessor

* 11. Dez. 1759 Baden, Aargau
09. Sep. 1840 Wettingen

Alberich II. Denzler, Taufname Franz Adam, wurde am 11. Dezember 1759 in Baden, Kt. Aargau, als Sohn des Matthias Dietrich Denzler und der Dorothea Katharina Denzler geboren. Er besuchte das Gymnasium seiner Vaterstadt und absolvierte die philosophischen Jahrgänge am Jesuitenkolleg in Luzern. 1778 trat er ins Kloster Wettingen ein, legte 1779 die Gelübde ab und wurde 1784 zum Priester geweiht.

Vom 14. Mai 1785 bis zum 17. Mai 1790 war er Theologieprofessor im Kloster Hauterive (Altenryf). Nach Wettingen zurückberufen, trat er hier dasselbe Amt an und versah es von 1790 bis 1796 und von 1807 bis 1832, auch noch als Abt. Während dieser Zeit entstand eine mehrbändige, aber ungedruckt gebliebene Dogmatik (Kottmann in HS III/3.1 488).

Neben seiner Lehrtätigkeit war Denzler von Oktober 1795 bis zu seiner Wahl Sekretär der Äbte Sebastian Steinegger und Benedikt Geygis, von 1798 bis April 1799 Gehilfe des erblindeten Pfarrers von Wettingen, von 1802 bis 1810 und nochmal 1813 bis 1815 wirklicher Pfarrer dortselbst. Sein theologisches Lehramt versah er vom Pfarrdorf aus. Am 28. April 1815 wurde er Prior und am 5. Oktober 1818 unter dem Vorsitz des Abtes Jean-Joseph Girard von Hauterive als Generalvikar der Schweizer Kongregation im ersten Wahlgang zum Abt gewählt. Die päpstliche Bestätigung[1] kam schon am 8. Januar 1819 bei der Nuntiatur in Luzern an, und am 7. Februar 1819, Septuagesima, nahm der Nuntius Vinzenz Macchi, Erzbischof von Nisibi, unter Assistenz der Äbte Friedrich Pfluger OCist von St. Urban und Ambrosius Bloch OSB von Muri in der Jesuitenkirche zu Luzern die Benediktion vor.

Die ersten zwölf Jahre der Amtszeit Alberich Denzlers verliefen vergleichsweise ruhig. Dank der verbesserten wirtschaftlichen Lage des Klosters konnte der Abt verschiedene Baumaßnahmen an Kirchen und Pfarrhöfen, u.a. in Wettingen und Baden, vornehmen lassen und 1833 die Wettinger Klosterkirche mit neuen Deckenbildern ausmalen lassen. 1827 feierte der Konvent das 600-jährige Bestehen des Klosters. Von 1830 an zeigten sich in Wettingen mehr und mehr die Vorboten der drohenden und bald nach Abt Alberichs Tod auch erfolgten aargauischen Klosteraufhebungen. In seinem Tagebuch, herausgegeben 1940 von Kassian Haid, berichtet Denzler wie sehr ihm der zunehmende Druck zusetzte. Zwar war dem als leutselig und gütig (Walter 145) beschriebenen Abt viel an einem guten Einvernehmen mit den Behörden gelegen, er war auch bemüht, Staat und Kirche durch einen erfolgreichen Schulbetrieb zu dienen, doch war der greise Abt den auf ihn und den Konvent hereinbrechenden Staatsmaßnahmen nicht mehr gewachsen (HS III/3.1 440). 1835 musste er die Aufhebung der Schule und kurz danach die Unterstellung des Klostervermögens unter staatliche Aufsicht hinnehmen.

1834 feierte Abt Denzler sein 50-jähriges Priesterjubiläum (Sekundiz). Bald danach aber nahmen seine Körper- und Geisteskrafte ab, in den letzten Lebensjahren konnte er sein Amt nicht mehr verwalten. Er starb am 9. September 1840, nachmittags drei Uhr. Sein Grab erhielt er am 12. September 1840 im nördlichen Seitenschiff der Klosterkirche zu Füßen des Abtes Bernhard Keller[2]. Den Grabstein mit der Inschrift „Qui fecerit et docuerit hic magnus vocabitur in regno coelorum“[3] meißelte P. Alberich Zwyssig mit eigener Hand.

Abt Alberich II. Denzler war das letzte Mitglied des Konvents, das in Wettingen seine letzte Ruhestätte fand. 1841 wurde die Abtei, wie alle Klöster des Kantons Aargau, vom Kantonsparlament aufgehoben und die Mönche vertrieben. Die Klosterfamilie zählte bei Abt Alberichs Tod 26 Priester und sechs Konversen, nachdem seit zehn Jahren schon keine Profess mehr hatte stattfinden dürfen. Der dann noch vorhandene Restkonvent kam 1854 nach mehrjähriger Odyssee nach Mehrerau in Vorarlberg und baute dort ein neues Kloster auf.

gge, Nov. 2011

  1. Die Bestätigung durch den Vaterabt war nicht mehr erforderlich. Kaspar Oechsle, Abt der aufgehobenen Abtei Salem, lebte zwar noch, hatte aber schon bei der Wahl von Denzlers Vorgänger Benedikt Geygis auf seine Rechte verzichtet.
  2. Waren bis dahin die verstorbenen Äbte, gleich den Mönchen, nach dem Tod einfach mit der Kukulle ohne irgendein äbtliches Abzeichen bestattet worden, so wurde die Leiche Alberich Denzlers mit Rochett, weißer Mozetta und Birett bekleidet. Diese Neuerung wurde vom damaligen Konvent zwar als Verstoß gegen die Tradition kritisiert, aber dennoch beibehalten.
  3. Wer Gottes Lehre hält und halten lehrt, wird groß heißen im Himmelreich (Übersetzung von Leodegar Walter).

Daten:

Prof.: 7. Nov. 1779; Sac.: 27. März 1784; Abbas: el. 5. Okt. 1818, ben. 7. Feb. 1819.

Literatur:

Willi, Dominikus: Zur Geschichte des Klosters Wettingen-Mehrerau. In: CistC 14 (1902) 213–214 · Haid, Kassian: Aus dem Tagebuch des Abtes Alberich Denzler von Wettingen (1759–1840). In: Zeitschrift für Schweizerische Kirchengeschichte 34 (1940), S. 161–176 · Walter, Leodegar: Art. Denzler, Alberich, in: Biographisches Lexikon des Aargaus 1803–1957. (=Argovia : Jahresschrift der Historischen Gesellschaft des Kantons Aargau 68–69), Aarau : Sauerländer, 1958, S. 145–146 · Art. Wettingen, in: HS III/3.1 [425]–501, bes. 487–489 (André Hägler u. Anton Kottmann).

Zitierempfehlung: Denzler, Alberich, in: Biographia Cisterciensis (Cistercian Biography), Version vom 16.07.2018, URL: http://www.zisterzienserlexikon.de/wiki/Denzler,_Alberich

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