Dieu, Guillaume: Unterschied zwischen den Versionen

 
(2 dazwischenliegende Versionen desselben Benutzers werden nicht angezeigt)
Zeile 10: Zeile 10:
 
|BEISETZUNGSDATUM=
 
|BEISETZUNGSDATUM=
 
|BEISETZUNGSORT=
 
|BEISETZUNGSORT=
|DEFINITION=22. Abt des Klosters Cambron 1464–1501
+
|DEFINITION=24. Abt des Klosters Cambron 1464–1501
 
}}
 
}}
  
Guillaume Dieu wurde am 7. Juni 1464 unter dem Vorsitz des Abtes von Cîteaux und des Regierungskommissars M. d’Aubie zum Abt der Zisterzienserabtei [[Cambron]] gewählt. Da der Bischofsstuhl von Cambrai vakant war und sich der Kardinal von Tournai in Rom aufhielt<ref>So {{titel|Monnier}}. Dieser Sachverhalt lässt sich anhand der Wikipedia-Bischofslisten nicht nachvollziehen. Danach könnte es eher umgekehrt gewesen sein.</ref>, war der neugewählte Abt gezwungen, Ende Oktober/Anfang November nach Reims zu reisen und sich vom dortigen Erzbischof benedizieren zu lassen.
+
Guillaume Dieu wurde am 7. Juni 1464 unter dem Vorsitz des Abtes von [[Cîteaux]] und des Regierungskommissars M. d’Aubie zum Abt der Zisterzienserabtei [[Cambron]] gewählt. Da der Bischofsstuhl von Cambrai vakant war und sich der Kardinal von Tournai in Rom aufhielt<ref>So {{titel|Monnier}}. Dieser Sachverhalt lässt sich anhand der Wikipedia-Bischofslisten nicht nachvollziehen. Danach könnte es eher umgekehrt gewesen sein.</ref>, war der neugewählte Abt gezwungen, Ende Oktober/Anfang November nach Reims zu reisen und sich vom dortigen Erzbischof benedizieren zu lassen.
  
 
Noch im Jahr seiner Wahl wurde in der Klosterkirche eine neue Orgel eingebaut. Außerdem ließ Abt Guillaume das Zehntverzeichnis für die Besitzungen in  Bogaerden und Pepinghen neu erstellen und deponierte es im Archiv des Hospitals St-Jean in Brüssel. 1471 kaufte die Abtei das Lehen Gaviamez, den Geburtsort des Gründerabtes [[Fastredus von Gaviamez|Fastredus]].<ref>Das Herrenhaus stand noch im 16. Jahrhundert. Zur Zeit des Abtes [[Farinart, Jean|Jean Farinart]] (reg. 1614–1633) lag es in Ruinen. Farinart wollte eine Gedenkkapelle auf dem Gelände des Schlosses bauen lassen, es kam aber nicht dazu. [[Le Waitte, Antoine|Antoine Le Waitte]] (reg. 1662–1677) sah bei seiner Ankunft in Cambron noch die Reste des Donjon, aus denen landwirtschaftliche Gebäude errichtet wurden, und bedauerte, dass nichts mehr von der Geburtsstätte des ersten Abtes bewahrt geblieben war.</ref> Im selben Jahr wurde Abt Guillaume vom Generalkapitel in [[Cîteaux]] zur Schwesterabtei Foigny (Fusniacum)<ref>In der Picardie, wie Cambron eine Tochter von  [[Clairvaux]].</ref> delegiert, um dort eine Rente für deren demissionierten Abt [[Prêts, Jean|Jean de Prêts]], Theologieprofessor in Cambron, auszuhandeln.
 
Noch im Jahr seiner Wahl wurde in der Klosterkirche eine neue Orgel eingebaut. Außerdem ließ Abt Guillaume das Zehntverzeichnis für die Besitzungen in  Bogaerden und Pepinghen neu erstellen und deponierte es im Archiv des Hospitals St-Jean in Brüssel. 1471 kaufte die Abtei das Lehen Gaviamez, den Geburtsort des Gründerabtes [[Fastredus von Gaviamez|Fastredus]].<ref>Das Herrenhaus stand noch im 16. Jahrhundert. Zur Zeit des Abtes [[Farinart, Jean|Jean Farinart]] (reg. 1614–1633) lag es in Ruinen. Farinart wollte eine Gedenkkapelle auf dem Gelände des Schlosses bauen lassen, es kam aber nicht dazu. [[Le Waitte, Antoine|Antoine Le Waitte]] (reg. 1662–1677) sah bei seiner Ankunft in Cambron noch die Reste des Donjon, aus denen landwirtschaftliche Gebäude errichtet wurden, und bedauerte, dass nichts mehr von der Geburtsstätte des ersten Abtes bewahrt geblieben war.</ref> Im selben Jahr wurde Abt Guillaume vom Generalkapitel in [[Cîteaux]] zur Schwesterabtei Foigny (Fusniacum)<ref>In der Picardie, wie Cambron eine Tochter von  [[Clairvaux]].</ref> delegiert, um dort eine Rente für deren demissionierten Abt [[Prêts, Jean|Jean de Prêts]], Theologieprofessor in Cambron, auszuhandeln.
  
Am 2. Januar 1473 feierte Abt Guillaume mit mehreren anderen Prälaten in Valenciennes eine Totenmesse anlässlich der Beisetzung der Herzoginwitwe Isabella von Portugal.<ref>Isabella, Witwe Philipps des Guten von Burgund, starb zwar schon 1571 in Dijon, wurde aber 1573 auf Anordnung ihres Sohnes Karl des Kühnen in der Kartäuserkirche in Dijon beigesetzt.</ref> 1476 nahm er am Kriegsrat in Mons teil. 1466 oder 1477 (nach Le Waitte)<ref>Das Datum ist unsicher, weil Abt Guillaume in seinen Briefen zwar den Tag angibt, aber nicht das Jahr.</ref>zerstörte ein Brand das Dormitorium, Teile des Refektoriums und des Archivs, wodurch viele Dokumente aus der Zeit der ersten Äbte vernichtet wurden. 1480 beauftragte Kardinal Ferry de Clugny von Tournai Abt Guillaume mit der Leitung der Prälatenwahl im Kloster [[Baudelo]], aus der Wilhelm van Wiemeersch als Abt hervorging (Nachfolge Liévin van Hooghe). Das Generalkapitel beauftragte Abt Guillaume mit der Beitreibung der Ordenskontributionen. Am 15 Januar 1491 unterzeichnete er mit dem Bischof von Cambrai die Weiheurkunde einer Kapelle in der Abtei St-Ghislain und assistierte bei der Übertragung der Gebeine des Heiligen und der Hl. Leocadia. Im Februar 1494 assistierte er bei der Weihe des Abtes von St-Martin in Tournai.
+
Am 2. Januar 1473 feierte Abt Guillaume mit mehreren anderen Prälaten in Valenciennes eine Totenmesse anlässlich der Beisetzung der Herzoginwitwe Isabella von Portugal.<ref>Isabella, Witwe Philipps des Guten von Burgund, starb zwar schon 1571 in Dijon, wurde aber 1573 auf Anordnung ihres Sohnes Karl des Kühnen in der Kartäuserkirche in Dijon beigesetzt.</ref> 1476 nahm er am Kriegsrat in Mons teil. 1466 oder 1477 (nach Le Waitte)<ref>Das Datum ist unsicher, weil Abt Guillaume in seinen Briefen zwar den Tag angibt, aber nicht das Jahr.</ref>zerstörte ein Brand das Dormitorium, Teile des Refektoriums und des Archivs, wodurch viele Dokumente aus der Zeit der ersten Äbte vernichtet wurden. 1480 beauftragte Kardinal Ferry de Clugny von Tournai Abt Guillaume mit der Leitung der Prälatenwahl im Kloster [[Baudelo]], aus der Wilhelm van Wiemeersch als Abt hervorging (Nachfolge Liévin van Hooghe). Das Generalkapitel beauftragte Abt Guillaume mit der Beitreibung der Ordenskontributionen. Am 15. Januar 1491 unterzeichnete er mit dem Bischof von Cambrai die Weiheurkunde einer Kapelle in der Abtei St-Ghislain und assistierte bei der Übertragung der Gebeine des Heiligen und der Hl. Leocadia. Im Februar 1494 assistierte er bei der Weihe des Abtes von St-Martin in Tournai.
  
 
Abt Guillaume Dieu starb am 13. Nov. 1501 nach 36-jähriger Regierung an den Folgen eines Schlaganfalls und wurde im Kapitelsaal bestattet. Sein Nachfolger wurde mit der Unterstützung des Herzogs Maximilian (später Kaiser Maximilian) [[Willem, Jean|Jean Willem]].
 
Abt Guillaume Dieu starb am 13. Nov. 1501 nach 36-jähriger Regierung an den Folgen eines Schlaganfalls und wurde im Kapitelsaal bestattet. Sein Nachfolger wurde mit der Unterstützung des Herzogs Maximilian (später Kaiser Maximilian) [[Willem, Jean|Jean Willem]].

Aktuelle Version vom 10. Oktober 2017, 08:01 Uhr

Guillaume Dieu

Guillaume Dieu

24. Abt des Klosters Cambron 1464–1501

† 13. Nov. 1501

Guillaume Dieu wurde am 7. Juni 1464 unter dem Vorsitz des Abtes von Cîteaux und des Regierungskommissars M. d’Aubie zum Abt der Zisterzienserabtei Cambron gewählt. Da der Bischofsstuhl von Cambrai vakant war und sich der Kardinal von Tournai in Rom aufhielt[1], war der neugewählte Abt gezwungen, Ende Oktober/Anfang November nach Reims zu reisen und sich vom dortigen Erzbischof benedizieren zu lassen.

Noch im Jahr seiner Wahl wurde in der Klosterkirche eine neue Orgel eingebaut. Außerdem ließ Abt Guillaume das Zehntverzeichnis für die Besitzungen in Bogaerden und Pepinghen neu erstellen und deponierte es im Archiv des Hospitals St-Jean in Brüssel. 1471 kaufte die Abtei das Lehen Gaviamez, den Geburtsort des Gründerabtes Fastredus.[2] Im selben Jahr wurde Abt Guillaume vom Generalkapitel in Cîteaux zur Schwesterabtei Foigny (Fusniacum)[3] delegiert, um dort eine Rente für deren demissionierten Abt Jean de Prêts, Theologieprofessor in Cambron, auszuhandeln.

Am 2. Januar 1473 feierte Abt Guillaume mit mehreren anderen Prälaten in Valenciennes eine Totenmesse anlässlich der Beisetzung der Herzoginwitwe Isabella von Portugal.[4] 1476 nahm er am Kriegsrat in Mons teil. 1466 oder 1477 (nach Le Waitte)[5]zerstörte ein Brand das Dormitorium, Teile des Refektoriums und des Archivs, wodurch viele Dokumente aus der Zeit der ersten Äbte vernichtet wurden. 1480 beauftragte Kardinal Ferry de Clugny von Tournai Abt Guillaume mit der Leitung der Prälatenwahl im Kloster Baudelo, aus der Wilhelm van Wiemeersch als Abt hervorging (Nachfolge Liévin van Hooghe). Das Generalkapitel beauftragte Abt Guillaume mit der Beitreibung der Ordenskontributionen. Am 15. Januar 1491 unterzeichnete er mit dem Bischof von Cambrai die Weiheurkunde einer Kapelle in der Abtei St-Ghislain und assistierte bei der Übertragung der Gebeine des Heiligen und der Hl. Leocadia. Im Februar 1494 assistierte er bei der Weihe des Abtes von St-Martin in Tournai.

Abt Guillaume Dieu starb am 13. Nov. 1501 nach 36-jähriger Regierung an den Folgen eines Schlaganfalls und wurde im Kapitelsaal bestattet. Sein Nachfolger wurde mit der Unterstützung des Herzogs Maximilian (später Kaiser Maximilian) Jean Willem.

gge, Okt. 2017

  1. So Monnier. Dieser Sachverhalt lässt sich anhand der Wikipedia-Bischofslisten nicht nachvollziehen. Danach könnte es eher umgekehrt gewesen sein.
  2. Das Herrenhaus stand noch im 16. Jahrhundert. Zur Zeit des Abtes Jean Farinart (reg. 1614–1633) lag es in Ruinen. Farinart wollte eine Gedenkkapelle auf dem Gelände des Schlosses bauen lassen, es kam aber nicht dazu. Antoine Le Waitte (reg. 1662–1677) sah bei seiner Ankunft in Cambron noch die Reste des Donjon, aus denen landwirtschaftliche Gebäude errichtet wurden, und bedauerte, dass nichts mehr von der Geburtsstätte des ersten Abtes bewahrt geblieben war.
  3. In der Picardie, wie Cambron eine Tochter von Clairvaux.
  4. Isabella, Witwe Philipps des Guten von Burgund, starb zwar schon 1571 in Dijon, wurde aber 1573 auf Anordnung ihres Sohnes Karl des Kühnen in der Kartäuserkirche in Dijon beigesetzt.
  5. Das Datum ist unsicher, weil Abt Guillaume in seinen Briefen zwar den Tag angibt, aber nicht das Jahr.

Daten:

Abbas: el. 7. Juni 1464.

Literatur:

Monnier, Clément: Histoire de l'abbaye de Cambron, in: Annales du Cercle archéologique de Mons XIV (1876), S. 97–101 · Smet, Joseph-Jean de: Cartulaire de l'abbaye de Cambron, in: Monuments pour servir a l'histoire des provinces de Namur, de Hainaut et de Luxembourg, tome deux, première parte. Bruxelles: M. Hayez, 1869, S. IX.

Zitierempfehlung: Dieu, Guillaume, in: Biographia Cisterciensis (Cistercian Biography), Version vom 10.10.2017, URL: http://www.zisterzienserlexikon.de/wiki/Dieu,_Guillaume

Vorlage:Page.name: DIEU, Guillaume OCist († 1501) – Biographia Cisterciensis