Dosch, Leander: Unterschied zwischen den Versionen

 
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Leander Edward Dosch wurde als das erste der sieben Kinder von Henry und Mary (geborene Meyer) Dosch auf einer Farm in der Nähe von Annaheim, Saskatchewan, in Kanada, geboren.
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Leander Edward Dosch wurde als das erste der sieben Kinder von Henry und Mary (geborene Meyer) Dosch auf einer Farm in der Nähe von Annaheim, Saskatchewan, in Kanada geboren.
  
 
Er besuchte die Grundschule in Annaheim, wo er von den Ursulinen-Schwestern unterrichtet wurde, anschließend das St. Peter’s College, ein Internat der Benediktinerabtei für Jungen in Münster, Saskatchewan, wo er die zwölfte Klasse abschloss. Nach der High School trat er in das Noviziat der Benediktinerabtei St. Peter’s ein und wurde zwölf Jahre später in die Abtei St. John's in Collegeville, Minnesota, geschickt. Dort schloss er sein Theologiestudium in fünf statt sechs Jahren ab, da der Zweite Weltkrieg einen ganzjährigen Studienbetrieb im Kloster erzwang.
 
Er besuchte die Grundschule in Annaheim, wo er von den Ursulinen-Schwestern unterrichtet wurde, anschließend das St. Peter’s College, ein Internat der Benediktinerabtei für Jungen in Münster, Saskatchewan, wo er die zwölfte Klasse abschloss. Nach der High School trat er in das Noviziat der Benediktinerabtei St. Peter’s ein und wurde zwölf Jahre später in die Abtei St. John's in Collegeville, Minnesota, geschickt. Dort schloss er sein Theologiestudium in fünf statt sechs Jahren ab, da der Zweite Weltkrieg einen ganzjährigen Studienbetrieb im Kloster erzwang.
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Am 3. Juni 1950 zum Priester des Benediktinerordens geweiht, unterrichtete er zehn Jahre lang am St. Peter’s College und half in der Gemeindearbeit mit. 1960 wurde er als Kaplan an der Ursulinenschule für Mädchen in Bruno, Saskatchewan, eingesetzt.  1968 schloss er sich einem Missionsteam in Maceio, Brasilien, an, wo er drei Jahre lang unter den Ärmsten der Armen arbeitete. Im April 1971 kehrte er nach Kanada zurück und wurde zum Kaplan am St. Elizabeth’s Hospital in Humboldt, Saskatchewan, ernannt.
 
Am 3. Juni 1950 zum Priester des Benediktinerordens geweiht, unterrichtete er zehn Jahre lang am St. Peter’s College und half in der Gemeindearbeit mit. 1960 wurde er als Kaplan an der Ursulinenschule für Mädchen in Bruno, Saskatchewan, eingesetzt.  1968 schloss er sich einem Missionsteam in Maceio, Brasilien, an, wo er drei Jahre lang unter den Ärmsten der Armen arbeitete. Im April 1971 kehrte er nach Kanada zurück und wurde zum Kaplan am St. Elizabeth’s Hospital in Humboldt, Saskatchewan, ernannt.
  
Nach einmonatigen Exerzitien in der ''[[Huntsville|Holy Trinity Abbey]]'', einer Zisterzienserabtei der strengeren Observanz („Trappisten“) bei Huntsville im amerikanischen Bundesstaat Utah, trat er im August 1975 im Alter von 50 Jahren in deren Zisterziensergemeinschaft ein. Da er auf einer Farm aufgewachsen war, liebte er die bäuerliche Atmosphäre. Dort war er zehn Jahre Novizenmeister und unterrichtete neben den üblichen Fächern (Ordensregel, Konstitutionen, Spiritualität) auch Klostergeschichte und Literatur. Am 11. Juni 1995 wurde er im Alter von 70 Jahren zum Abt gewählt und blieb fünf Jahre in diesem Amt.
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Nach einmonatigen Exerzitien in der ''[[Huntsville|Holy Trinity Abbey]]'', einer Zisterzienserabtei der strengeren Observanz („Trappisten“) bei Huntsville im amerikanischen Bundesstaat Utah, trat er im August 1975 im Alter von 50 Jahren in deren Zisterziensergemeinschaft ein. Da er auf einer Farm aufgewachsen war, liebte er die ländliche Atmosphäre. Dort war er zehn Jahre Novizenmeister und unterrichtete neben den üblichen Fächern (Ordensregel, Konstitutionen, Spiritualität) auch Klostergeschichte und Literatur. Am 11. Juni 1995 wurde er im Alter von 70 Jahren zum Abt gewählt und blieb fünf Jahre in diesem Amt.
  
Leander Dosch war gerne ein Erzieher. Er erkannte die Notwendigkeit, die Geschichte zu studieren und daraus zu lernen. Er erforschte sowohl seine Familiengeschichte als auch die Geschichte der Trappisten. Nach Beendigung seiner Amtszeit als Abt belegte er einen Kurs in Archivwesen und wurde Archivar des Klosters. Seine Rolle als Erzieher spiegelte sich auch in der Literatur wider, die er sorgfältig für die Buchhandlung der Abtei auswählte. Vor und nach seiner Zeit als Abt schrieb und veröffentlichte er mehrere Monographien zu einer Vielzahl von (teils umstrittenen) Themen.
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Leander Dosch war gerne Erzieher. Er erkannte die Notwendigkeit, die Geschichte zu studieren und daraus zu lernen. Er erforschte sowohl seine Familiengeschichte als auch die Geschichte der Trappisten. Nach Beendigung seiner Amtszeit als Abt belegte er einen Kurs in Archivwesen und wurde Archivar des Klosters. Seine Rolle als Erzieher spiegelte sich auch in der Literatur wider, die er sorgfältig für die Buchhandlung der Abtei auswählte. Vor und nach seiner Zeit als Abt schrieb und veröffentlichte er mehrere Monographien zu einer Vielzahl von (teils umstrittenen) Themen.
  
Im Alter von 90 Jahren – die Abtei Huntsville wurde 2017 geschlossen – bezog eine Zwei-Zimmer-Wohnung im Alten- und Pflegeheim St. Joseph’s Villa in Salt Lake City. Er unterhielt eine Facebook-Seite und einen Twitter-Kanal, auf denen er weiterhin evangelisierte.
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Im Alter von 90 Jahren – die Abtei Huntsville wurde 2017 geschlossen – bezog er eine Zwei-Zimmer-Wohnung im Alten- und Pflegeheim St. Joseph’s Villa in Salt Lake City. Er unterhielt eine Facebook-Seite und einen Twitter-Kanal, auf denen er weiterhin evangelisierte.
  
 
Er starb am 2. Januar 2022, knapp 97 Jahre alt. Die Beisetzung erfolgte auf dem Mount Calvary Cemetery, Salt Lake City, Utah.
 
Er starb am 2. Januar 2022, knapp 97 Jahre alt. Die Beisetzung erfolgte auf dem Mount Calvary Cemetery, Salt Lake City, Utah.

Aktuelle Version vom 9. Januar 2022, 14:15 Uhr

Leander Dosch

Leander Dosch OCSO

Abt der Zisterzienserabtei Huntsville 1995–2000

* 1. Feb. 1925 Annaheim, SK, Kanada
† 2. Jan. 2022 Salt Lake City, Utah, USA

Leander Edward Dosch wurde als das erste der sieben Kinder von Henry und Mary (geborene Meyer) Dosch auf einer Farm in der Nähe von Annaheim, Saskatchewan, in Kanada geboren.

Er besuchte die Grundschule in Annaheim, wo er von den Ursulinen-Schwestern unterrichtet wurde, anschließend das St. Peter’s College, ein Internat der Benediktinerabtei für Jungen in Münster, Saskatchewan, wo er die zwölfte Klasse abschloss. Nach der High School trat er in das Noviziat der Benediktinerabtei St. Peter’s ein und wurde zwölf Jahre später in die Abtei St. John's in Collegeville, Minnesota, geschickt. Dort schloss er sein Theologiestudium in fünf statt sechs Jahren ab, da der Zweite Weltkrieg einen ganzjährigen Studienbetrieb im Kloster erzwang.

Am 3. Juni 1950 zum Priester des Benediktinerordens geweiht, unterrichtete er zehn Jahre lang am St. Peter’s College und half in der Gemeindearbeit mit. 1960 wurde er als Kaplan an der Ursulinenschule für Mädchen in Bruno, Saskatchewan, eingesetzt. 1968 schloss er sich einem Missionsteam in Maceio, Brasilien, an, wo er drei Jahre lang unter den Ärmsten der Armen arbeitete. Im April 1971 kehrte er nach Kanada zurück und wurde zum Kaplan am St. Elizabeth’s Hospital in Humboldt, Saskatchewan, ernannt.

Nach einmonatigen Exerzitien in der Holy Trinity Abbey, einer Zisterzienserabtei der strengeren Observanz („Trappisten“) bei Huntsville im amerikanischen Bundesstaat Utah, trat er im August 1975 im Alter von 50 Jahren in deren Zisterziensergemeinschaft ein. Da er auf einer Farm aufgewachsen war, liebte er die ländliche Atmosphäre. Dort war er zehn Jahre Novizenmeister und unterrichtete neben den üblichen Fächern (Ordensregel, Konstitutionen, Spiritualität) auch Klostergeschichte und Literatur. Am 11. Juni 1995 wurde er im Alter von 70 Jahren zum Abt gewählt und blieb fünf Jahre in diesem Amt.

Leander Dosch war gerne Erzieher. Er erkannte die Notwendigkeit, die Geschichte zu studieren und daraus zu lernen. Er erforschte sowohl seine Familiengeschichte als auch die Geschichte der Trappisten. Nach Beendigung seiner Amtszeit als Abt belegte er einen Kurs in Archivwesen und wurde Archivar des Klosters. Seine Rolle als Erzieher spiegelte sich auch in der Literatur wider, die er sorgfältig für die Buchhandlung der Abtei auswählte. Vor und nach seiner Zeit als Abt schrieb und veröffentlichte er mehrere Monographien zu einer Vielzahl von (teils umstrittenen) Themen.

Im Alter von 90 Jahren – die Abtei Huntsville wurde 2017 geschlossen – bezog er eine Zwei-Zimmer-Wohnung im Alten- und Pflegeheim St. Joseph’s Villa in Salt Lake City. Er unterhielt eine Facebook-Seite und einen Twitter-Kanal, auf denen er weiterhin evangelisierte.

Er starb am 2. Januar 2022, knapp 97 Jahre alt. Die Beisetzung erfolgte auf dem Mount Calvary Cemetery, Salt Lake City, Utah.

gge, Jan. 2022


Daten:

Sac.: 3. Juni 1950; Prof.: 1980; Abbas: el. 11. Juni 1995.

Werke:

Monks and Mormons: An explanation of monks' lifestyle for our Mormon neighbors. Huntsville, 1994.

Q.:

Nachruf.

Zitierempfehlung: Dosch, Leander, in: Biographia Cisterciensis (Cistercian Biography), Version vom 9.01.2022, URL: http://www.zisterzienserlexikon.de/wiki/Dosch,_Leander

Vorlage:Page.name: DOSCH, Leander OCSO (1925–2022) – Biographia Cisterciensis