Dubau, Gabriel: Unterschied zwischen den Versionen

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Geboren wurde Gabriel Dubau am 6. Januar 1700 in Neuzelle von Eltern, die aus Wittichenau stammen. Sein Vater dürfte der 1698 und 1699 genannte klösterliche Wirtschaftsverwalter Nicolaus Franz Dubau gewesen sein. Vermutlich war es der spätere Abt, der 1716 als Bernardus Dubau in die Neuzeller St. Josephs-Bruderschaft eintrat.
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Geboren wurde Gabriel Dubau am 6. Januar 1700 in Neuzelle von Eltern, die aus Wittichenau stammten. Sein Vater dürfte der 1698 und 1699 genannte klösterliche Wirtschaftsverwalter Nicolaus Franz Dubau gewesen sein. Vermutlich war es der spätere Abt, der 1716 als Bernardus Dubau in die Neuzeller St. Josephs-Bruderschaft eintrat.
  
Dubau legte am 8. Dezember 1718 die Profess ab, bei der er den Ordensnamen ''Gabriel'' erhielt. 1721 bis 1726 war er Student der Logik und der Theologie in Prag auf und erhielt 1726 die Priesterweihe. Zunächst war er 1727 bis 1733 Sakristan, dann von 1735 bis um 1738 Küchenmeister, und schließlich seit 1740 Prior. Nach dem Tod von Abt [[Graff, Martin|Martinus Graff]] wurde er am 18. Januar 1742 zum Abt erwählt und bereits drei Tage später geweiht. Im Gegensatz zum Verfahren bei seinen Vorgängern verzichtete die Kaiserin auf die Bestätigung; stattdessen stellte am 29. Januar 1742 der König von Polen und Kurfürst von Sachsen eine Konfirmation aus.
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Er legte am 8. Dezember 1718 die Profess ab, bei der er den Ordensnamen ''Gabriel'' erhielt. 1721 bis 1726 war er Student der Logik und der Theologie in Prag auf und erhielt 1726 die Priesterweihe. Zunächst war er 1727 bis 1733 Sakristan, dann von 1735 bis um 1738 Küchenmeister, und schließlich seit 1740 Prior. Nach dem Tod von Abt [[Graff, Martin|Martinus Graff]] wurde er am 18. Januar 1742 zum Abt erwählt und drei Tage später geweiht. Im Gegensatz zum Verfahren bei seinen Vorgängern verzichtete die Kaiserin auf die Bestätigung; stattdessen stellte am 29. Januar 1742 der König von Polen und Kurfürst von Sachsen eine Konfirmation aus.
  
Was seine Vorgänger an Äußeren dem Kloster hinzufügten, verfeinerte Abt Gabriel nun: Die Ausstattung der Kirche wurde vollendet, hervorragende Paramente und Vasa Sacra angeschafft und die Bibliothek ausgebaut. An der Ostseite des Klosters ließ er den großen Garten in barocker Manier anlegen. Ein Teil war den Mönchen vorbehalten, die hier eigene Gärtchen pflegten. Zur besseren Verwaltung des Klosterlandes ließ er den „Neuzeller Atlas“ fertigen, ein einzigartiges Kartenwerk, das sich heute in der Staatsbibliothek in Berlin befindet.
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Was seine Vorgänger an Äußerem dem Kloster hinzufügten, verfeinerte Abt Gabriel nun: Die Ausstattung der Kirche wurde vollendet, hervorragende Paramente und Vasa Sacra angeschafft und die Bibliothek ausgebaut. An der Ostseite des Klosters ließ er den großen Garten in barocker Manier anlegen. Ein Teil war den Mönchen vorbehalten, die hier eigene Gärtchen pflegten. Zur besseren Verwaltung des Klosterlandes ließ er den „Neuzeller Atlas“ fertigen, ein einzigartiges Kartenwerk, das sich heute in der Staatsbibliothek in Berlin befindet.
  
 
Über das geistliche Leben im Kloster schweigen die Quellen, aber die Seelsorge für die weite Diaspora hinterließ einige Spuren. Nach jahrelangem Streit mit dem Domstift Bautzen als Träger der Apostolischen Administratur des Bistums Meißen in den Lausitzen entschied 1749 die Kongregation für die Verbreitung des Glaubens (Kongregation de Propaganda de Fide), dass Neuzelle Missionsfakultäten für die Niederlausitz sowie für Brandenburg erhielt. Eine Folge war die Anlage eines Kirchenbuchs. Ein anderes Objekt macht aber deutlich, mit welcher Intensität sich das Kloster in die Seelsorge vertiefte: Das Hl. Grab. In der Art eines Theaters wurde hier mitten in der Kirche mit vierzehn Passionen in fünf Aufzügen die Passionsgeschichte Jesu Christi den Besuchern vor Augen geführt.
 
Über das geistliche Leben im Kloster schweigen die Quellen, aber die Seelsorge für die weite Diaspora hinterließ einige Spuren. Nach jahrelangem Streit mit dem Domstift Bautzen als Träger der Apostolischen Administratur des Bistums Meißen in den Lausitzen entschied 1749 die Kongregation für die Verbreitung des Glaubens (Kongregation de Propaganda de Fide), dass Neuzelle Missionsfakultäten für die Niederlausitz sowie für Brandenburg erhielt. Eine Folge war die Anlage eines Kirchenbuchs. Ein anderes Objekt macht aber deutlich, mit welcher Intensität sich das Kloster in die Seelsorge vertiefte: Das Hl. Grab. In der Art eines Theaters wurde hier mitten in der Kirche mit vierzehn Passionen in fünf Aufzügen die Passionsgeschichte Jesu Christi den Besuchern vor Augen geführt.

Aktuelle Version vom 15. Januar 2013, 09:33 Uhr

Gabriel Dubau

Gabriel Dubau

41. Abt des Klosters Neuzelle 1742–1775

* 06. Jan. 1700 Neuzelle
† 10. April 1775 Neuzelle

Geboren wurde Gabriel Dubau am 6. Januar 1700 in Neuzelle von Eltern, die aus Wittichenau stammten. Sein Vater dürfte der 1698 und 1699 genannte klösterliche Wirtschaftsverwalter Nicolaus Franz Dubau gewesen sein. Vermutlich war es der spätere Abt, der 1716 als Bernardus Dubau in die Neuzeller St. Josephs-Bruderschaft eintrat.

Er legte am 8. Dezember 1718 die Profess ab, bei der er den Ordensnamen Gabriel erhielt. 1721 bis 1726 war er Student der Logik und der Theologie in Prag auf und erhielt 1726 die Priesterweihe. Zunächst war er 1727 bis 1733 Sakristan, dann von 1735 bis um 1738 Küchenmeister, und schließlich seit 1740 Prior. Nach dem Tod von Abt Martinus Graff wurde er am 18. Januar 1742 zum Abt erwählt und drei Tage später geweiht. Im Gegensatz zum Verfahren bei seinen Vorgängern verzichtete die Kaiserin auf die Bestätigung; stattdessen stellte am 29. Januar 1742 der König von Polen und Kurfürst von Sachsen eine Konfirmation aus.

Was seine Vorgänger an Äußerem dem Kloster hinzufügten, verfeinerte Abt Gabriel nun: Die Ausstattung der Kirche wurde vollendet, hervorragende Paramente und Vasa Sacra angeschafft und die Bibliothek ausgebaut. An der Ostseite des Klosters ließ er den großen Garten in barocker Manier anlegen. Ein Teil war den Mönchen vorbehalten, die hier eigene Gärtchen pflegten. Zur besseren Verwaltung des Klosterlandes ließ er den „Neuzeller Atlas“ fertigen, ein einzigartiges Kartenwerk, das sich heute in der Staatsbibliothek in Berlin befindet.

Über das geistliche Leben im Kloster schweigen die Quellen, aber die Seelsorge für die weite Diaspora hinterließ einige Spuren. Nach jahrelangem Streit mit dem Domstift Bautzen als Träger der Apostolischen Administratur des Bistums Meißen in den Lausitzen entschied 1749 die Kongregation für die Verbreitung des Glaubens (Kongregation de Propaganda de Fide), dass Neuzelle Missionsfakultäten für die Niederlausitz sowie für Brandenburg erhielt. Eine Folge war die Anlage eines Kirchenbuchs. Ein anderes Objekt macht aber deutlich, mit welcher Intensität sich das Kloster in die Seelsorge vertiefte: Das Hl. Grab. In der Art eines Theaters wurde hier mitten in der Kirche mit vierzehn Passionen in fünf Aufzügen die Passionsgeschichte Jesu Christi den Besuchern vor Augen geführt.

In der Ordensprovinz wurde Abt Gabriel am 16. Oktober 1753 von den Vertretern der Ordensprovinz mit dem Abt von Hohenfurt, Quirin Mickl, zum Assistenten des Generalvikars gewählt.

Er starb am 10. April 1775 und wurde am 12. April in der Gruft der Josephs-Kapelle beigesetzt.

Winfried Töpler


Daten:

Prof.: 8. Dez. 1718; Sac.: 1726; Abbas: 18. Jan. 1742, ben. 21. Jan. 1742.

Literatur:

Mauermann, Franz Laurenz: Das fürstliche Stift und Kloster Neuzell. Regensburg 1840, ND Kamp-Lintfort 1993, S. 161–173. · Theissing, Heinrich: Die Äbte von Neuzelle. Ein Abriß der Klostergeschichte. In: Neuzelle. Festschrift zum Jubiläum der Klostergründung vor 700 Jahren. 1268-1968. Hrsg. v. Joachim Fait und Joachim Fritz, Leipzig u. München 1968, S. 66–68. · Töpler, Winfried: Das Zisterzienserkloster Neuzelle und die weltlichen und geistliche Mächte 1268–1817. Berlin 2003. · Ders.: Album Neocellense oder Verzeichnis der Mönche von Neuzelle. Teil 2 Vom Dreißigjährigen Krieg bis zur Aufhebung des Klosters. In: Neuzeller Studien 3. In Vorbereitung.

Zitierempfehlung: Dubau, Gabriel, in: Biographia Cisterciensis (Cistercian Biography), Version vom 15.01.2013, URL: http://www.zisterzienserlexikon.de/wiki/Dubau,_Gabriel

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