Estanave, Genès

Genès Estanave

Genès Estanave

Zisterzienser der Abtei Melleray, Oberer von Val-Sainte-Marie 1840–1844

* 19. Sep. 1788 Carcassonne, Aude
† 20. April 1844 Val-Sainte-Marie

Genès Estanave, Taufname Jean Guillaume, geboren am 19. September 1788 in Carcassonne, Dép. Aude, wurde 1809 zum Priester geweiht und war dann Seminardirektor und Pfarrer. Obwohl er auch als Bischofskandidat im Gespräch war, trat er am 15. Oktober 1828 in die reformierte Zisterzienserabtei („Trappisten“) Melleray in der Bretagne ein und legte dort am 2. November 1829 die Profess ab. Nach der Julirevolution 1831 zum Verlassen des gewaltsam aufgelösten Klosters gezwungen, ging er nach Port-du-Salut und war dort Prior bis er in sein wiedereröffnetes Professkloster zurückkehren konnte.

Nachdem der Vorsteher des Klosters Val-Sainte-Marie, Jérôme Verniolle, krankheitshalber nicht mehr in der Lage war, sein Amt zu versehen, und das Generalkapitel um einen Vertreter gebeten hatte, wurde Estanave am 22. September 1839 nach Val-Sainte-Marie geschickt, um dort die Leitung zu übernehmen. 1840 wurde er zum Oberen gewählt.

Val-Sainte-Marie befand sich in wirtschaftlich und baulich schwieriger Lage. Schon das Generalkapitel 1838 hatte die Aufhebung des verschuldeten Klosters gefordert, war aber am Widerstand des Erzbischofs von Besançon, Césaire Mathieu, gescheitert, der eine Trappistenniederlassung in seiner Diözese behalten wollte. Estanaves wichtigste Aufgabe war daher der Abbau der drückenden Schuldenlast, was ihm durch kluge Verwaltung und den Stopp der von seinem Vorgänger begonnen Bauarbeiten auch gelang.

Trotzdem stellte der Abt von La Trappe, Joseph-Marie Hercelin, als Pater Immediat[1] 1842 erneut die Existenz des Klosters Val-Sainte-Marie in Frage. Das Generalkapitel schlug Bischof Mathieu die Verlegung des Konvents an einen anderen Ort in seiner Diözese vor. Estanave protestierte gegen diese Maßnahme, die zu seinen Lebzeiten nicht mehr entschieden wurde. Er starb am 20. April 1844. Auf dem Sterbebett übertrug er die Klosterleitung an den Subprior Benoît Michel, der die Verlegung nach Grâce-Dieu vornahm und 1847 zum Abt gewählt wurde.

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  1. Erst mit der Trennung der Observanzen 1847 kam die Paternität über Val-Sainte-Marie/Grâce-Dieu an Gard/Sept-Fons.

Literatur:

Abbaye Notre-Dame de La Grâce-Dieu: L'Abbaye cistercienne Notre-Dame de La Grâce-Dieu 1139–1989. Besançon: Université de Franche-Comté ; Paris : diff. les Belles Lettres, 1989 · Richard, Abbé [Jean-François-Nicolas]: Histoire de l’Abbaye de la Grâce-Dieu au diocèse de Besançon. Besançon: J. Jacquin, 1857.

Zitierempfehlung: Estanave, Genès, in: Biographia Cisterciensis (Cistercian Biography), Version vom 4.12.2015, URL: http://www.zisterzienserlexikon.de/wiki/Estanave,_Gen%C3%A8s

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