Eysn, Josef

Josef Eysn

Josef Eysn

8. Abt des Stiftes Schlierbach 1740–1772

* 9. Sep. 1702 Kirchdorf an der Krems
† 8. Sep. 1772 Schlierbach

Josef Eysn wurde am 9. September 1702 als Sohn des Weißgerbers Wolf Gottlieb Eysn in Kirchdorf geboren. Er trat 1720 in das Zisterzienserstift Schlierbach ein, studierte Theologie in Graz und feierte am 6. Jänner 1727 seine Primiz. Am 10. Mai 1740 unter dem Vorsitz des Vaterabtes Placidus Mally aus dem Stift Rein zum Abt gewählt[1], wurde er am 15. Mai 1740 infuliert. Vor seiner Wahl war er Excurrens nach Nußbach gewesen.

Verglichen mit den Bauten, Anschaffungen und Investitionen seiner Vorgänger, die ein ganz neues Kloster erbaut hatten, nimmt sich Abt Eysns Beitrag zur Bau- und Kunstgeschichte des Stiftes gering aus. 1764 ließ er die neue Orgel für die Stiftskirche anschaffen, außerdem die Schränke in der Sakristei und die Chorstühle, die beide von dem talentierten Laienbruder Franz Saylherr (Profess 1750, gest. 1790) anfertigt wurden. Der 1756 aufgestellte St. Annenaltar in der Vorhalle der Stiftskirche steht heute in der Kirche von Micheldorf. 1771 wurde die Friedhofskapelle in Kirchdorf erbaut.

Die zu Abt Eysns Regierungszeit auch in Schlierbach einziehenden kritisch-aufklärerischen Bestrebungen versuchte der Generalvikar Abt Rainer Kollmann von Zwettl nach einer Visitation 1756 durch strenge Disziplinarvorschriften abzuwehren. In einem Schreiben vom 1. Oktober 1756 an den Visitator ersuchte Abt Eysn um die Lockerung einiger Vorschriften. Insgesamt scheint das Verhältnis zwischen Abt und Konvent nicht das Beste gewesen zu sein. Klagen und Beschwerden häuften sich. 1762 beschwerte sich der Schlierbacher Prior und Eysns späterer Amtsnachfolger Konstantin Frischauf bei Abt Rainer über Eysns Härte gegenüber dem Konvent und die Böswilligkeit der Laien, vor allem der Kirchdorfer, gegen das Kloster. Ein Mahnbrief von Generalvikar Rainer aus dem Jahre 1772 bezeugt den weiteren Zerfall der Klosterdisziplin.

Am 8. September 1772 starb der von Anschuldigungen und Selbstzweifeln geplagte Abt im Stift, die feierlichen Exequien folgten am 30. September im Beisein von acht Äbten.

gge, Juni 2017

  1. Ebenfalls zugegen waren als kaiserliche Kommissäre der Landeshauptmann sowie der Kremsmünsterer Abt Alexander Fixlmillner OSB.

Daten:

Prim.: 6. Jan 1727; Abbas: el. 10. Mai 1740, ben. 15. Mai 1740.

Literatur:

Etzlstorfer, Hannes: Die Kunstsammlungen des Stiftes Schlierbach, in: Keplinger, Ludwig (Red.): 650 Jahre Stift Schlierbach, Schlierbach 2005, S. 35–37 · Hofinger, Benedict: Schlierbach, in: Beiträge zur Geschichte der Cistercienserstifte, Wien 1891, S. 392–405 · [Zeller, Florian]: Das Zisterzienserstift Schlierbach im Kremstale, Schlierbach [1920], S. 41–41.

Zitierempfehlung: Eysn, Josef, in: Biographia Cisterciensis (Cistercian Biography), Version vom 24.06.2017, URL: http://www.zisterzienserlexikon.de/wiki/Eysn,_Josef

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