Finé de Brianville, Oronce

Oronce Finé de Brianville

Oronce Finé de Brianville

Abt der Zisterzienserabtei Pontigny 1688–1708

* um 1656 Briançon, Dép. Hautes-Alpes
† 30. April 1708 Fontaine-Chaalis, Dép. Oise

Oronce Finé de Brianville aus Briançon (nicht zu verwechseln mit dem 1674 verstorbenen gleichnamigen Geschichtsschreiber, Abbé de Quinçay, möglicherweise aber dessen Neffe) war Kleriker an einer Pariser Pfarrei, bevor er sich im Alter von 22 Jahren um Aufnahme in die Zisterzienserabtei Chaalis (Châlis) bewarb. Abt La Varende schickte ihn jedoch nach Pontigny, der Mutterabtei von Chaalis. Dort wurde er am 11. Februar 1688 zum Abt gewählt und am 1. August 1688 von Bischof André Colbert von Auxerre benediziert.

Innerhalb weniger Jahre tilgte er vierunddreißigtausend Francs Schulden, die sein Vorgänger La Varende hinterlassen hatte, und setzte dessen bereits begonnene Bauarbeiten fort (Henry, S. 220). Er ließ die Prälatur (die Abtwohnung) vollenden und in der Kirche den Baldachin und den Altar des heiligen Adrian austellen. Den Schrein mit den Reliquien des heiligen Edme ließ er auf vier mit Engeln geschückte Säulen stellen und aus den Kupfersäulen, die ihn zuvor getragen hatten, sechs große Leuchter mit einem Kreuz fertigen, dessen Fuß als Tabernakel diente. Ferner ließ er von dem Lütticher Maler Adrien Sauveur zwei Altarbilder malen (Mariä Himmelfahrt und Bernhard von Clairvaux).

1699 überließ das Generalkapitel den Äbten von Pontigny ein Haus in der Nähe des St.-Bernhardskollegs in Paris mit der Vereinbarung, dass es automatisch dem Kolleg zufallen sollte, wenn Pontigny wieder in Kommende fallen sollte.[1]

Finé starb am letzten Apriltag des Jahres 1708 im Alter von zweiundfünfzig Jahren in der Abtei Chaalis und wurde auch dort begraben. Sein Bruder Claude, der dort Prior war, ließ ihm ein Epitaph errichten, dessen Text in der Gallia Christiana wiedergegeben wird. Dort heißt es auch, er habe die Schulden des Klosters vermehrt (Monasterium debitis aggravavit). Zu seinem Nachfolger wurde der Cellerar Joseph Caron gewählt. Sein Bildnis malte Hyacinthe Rigaud.

gge, Dez. 2022

  1. King, Archdale Arthur: Cîteaux and her elder daughters. London: Burns & Oates, 1954, S. 193

Daten:

Abbas: el. 11. Feb. 1688, ben. 1. Aug. 1688.

Literatur:

Henry, Waast-Barthélemy: Histoire de l’Abbaye de Pontigny, Ordre de Citeaux, Département de l’Yonne. Auxerre, 1839, S. 219f. · Gallia Christiana, Band 12, Sp. 454–455.

Zitierempfehlung: Finé de Brianville, Oronce, in: Biographia Cisterciensis (Cistercian Biography), Version vom 5.12.2022, URL: http://www.zisterzienserlexikon.de/wiki/Fin%C3%A9_de_Brianville,_Oronce

Vorlage:Page.name: FINÉ de BRIANVILLE, Oronce OCist – Biographia Cisterciensis