Friedrich, Eberhard

Eberhard Friedrich

Eberhard Friedrich OCist

Zisterzienser der Abtei Mehrerau; Gymnasialprofessor

* 28. April 1881 Eschbach im Schwarzwald
07. März 1962 Hagendorn ZG

Eberhard Friedrich, Taufname Gotthard, wurde am 28. April 1881 in Eschbach bei Freiburg i. Br. als einziger Sohn des großherzoglich-badischen Hauptlehrers Ferdinand Friedrich († 1919) und der Emilie Zimmermann († 1936) geboren. Seine Schwester wurde als Mater Aloysia Ursuline in Villingen.

Er kam im Herbst 1893 an das Abteigymnasium Mehrerau (Collegium S. Bernardi), wechselte aber im Herbst 1896 nach Freiburg, weil sein Vater in Ebringen eine Anstellung gefunden hatte. In Freiburg machte er im Sommer 1901 das Abitur und wurde am 7. September 1901 im Kapitelsaal der Abtei Mehrerau als Novize eingekleidet. Am 9. September 1902 legte er die einfache und am 10. September 1905 die feierliche Profess ab. Nach dem Theologiestudium an der Mehrerauer Hauslehranstalt wurde er am 17. April 1906 von Weihbischof Zobl zum Priester geweiht. Die Predigt zur Primiz am 29. April in der Klosterkirche hielt P. Ansgar Schaidl OFMCap (1864–1944), Guardian in Bregenz.

An der Universität Innsbruck erwarb er die Lehramtsbefähigung für Latein und Griechisch und wurde am 17. Juli 1911 zum Doktor der Philosophie promoviert. Vom Schuljahr 1912/13 bis zur Schließung der Schule 1938 lehrte er am Collegium S. Bernardi seine Prüfungsfächer Latein und Griechisch, gelegentlich aber auch Deutsch und Französisch, das er während eines mehrwöchigen Aufenthaltes in Lausanne-Ouchy verbessert hatte. 1919 wurde er zum Klosterbibliothekar bestellt und war von 1923 bis 1925 Sukzentor (stellv. Chorleiter), dann von 1925 bis 1934 Kantor (Chorleiter). Als Mitglied des Kloster- und Kollegiumsorchesters spielte er Waldhorn und tat sich bei mehrstimmigen Messen und Motetten als Bariton-Solist hervor.

Als im Herbst 1938, nach dem sog. Anschluss, die Schule von der Regierung geschlossen wurde, versetzte ihn Abt Kassian Haid zunächst nach Birnau, 1939 dann als Hausgeistlicher und Beichtvater in die Zisterzienserinnenabtei Frauenthal im Schweizer Kanton Zug, wo er bis zu seinem Tod 1962 blieb und u.a. bei der Einrichtung der Bäuerinnen-Schule mitwirkte. Mit dem Bürgerrecht der Gemeinde Hünenberg erhielt er dort auch die Schweizer Staatsbürgerschaft.

Sein wissenschaftliches Lebenswerk war die Besorgung der ersten deutschen Gesamtausgabe der Schriften des hl. Bernhard von Clairvaux. Von 1934 bis 1938 gab er die von der Lichtenthaler Chorfrau Dr. Agnes Wolters übersetzten Ansprachen des hl. Bernhard heraus (Wittlich: Georg Fischer, 1934–1938, mit einem Geleitwort von Generalabt Franciscus Janssens). Die Traktate, die noch folgen sollten, hatte er als Typoskript erarbeitet. Im selben Verlag und Jahr ließ er auch das Büchlein Bernhard von Clairvaux drucken, das er in Anlehnung an das Leben des hl. Bernhard von Clairvaux von Elphège Vacandard zusammengestellt hatte. In Übersetzung und mit kurzer Einleitung veröffentlichte er die „Oratio pastoralis des hl. Aelred“ in der Cistercienser Chronik 51 (1939), S. 191–195.

In Frauenthal kam er nicht mehr zum wissenschaftlichen Arbeiten, da ihm dort die entsprechende Literatur fehlte. Schon lange schwer zuckerkrank, starb er am 7. März 1962 als Konventsenior; man fand ihn am 8. März 1962 in früher Morgenstunde angekleidet, kniend und mit gefalteten Händen tot vor dem noch unberührten Bett. Er wurde am 10. März in Frauenthal bestattet. Abt Heinrich Groner hielt das Pontifikalrequiem, Prior Adalbert Roder sprach die Abdankungsworte. Ebenfalls anwesend waren Abt Bernhard Kaul von Hauterive und zahlreiche weitere Trauergäste.

gge, Dez. 2020


Daten:

Vest.: 7. Sep. 1901; Prof.: 9. Sep. 1902, 10. Sep. 1905; Sac.: 17. April 1906.

Werke:

(Herausgeber): Die Schriften des Honigfließenden Lehrers Bernhard von Clairvaux : [Bd. 1–6, in sechs Bänden] / Nach der Übertragung von Agnes Wolters. Wittlich: Georg Fischer, 1934–1938 · (Übersetzer und Autor): Erste Rede des heiligen Bernhard am heiligen Weihnachtsabend, in: Cistercienser Chronik 43 (1931), S. 349–353 · Bernhard von Clairvaux. Das Orakel des zwölften Jahrhunderts. Wittlich, G. Fischer, 1934 · Die Oratio Pastoralis des hl. Aelred, in: Cistercienser Chronik 51 (1939), S. 191–195.

Literatur:

Willi, Dominikus: Album Wettingense. Bregenz 1904, Nr. 967, S. 226 · Mehrerauer Grüße, Neue Folge, Heft 17, Sommer 1962, S. 12–18 (Kolumban Spahr).

Zitierempfehlung: Friedrich, Eberhard, in: Biographia Cisterciensis (Cistercian Biography), Version vom 22.12.2020, URL: http://www.zisterzienserlexikon.de/wiki/Friedrich,_Eberhard

Vorlage:Page.name: FRIEDRICH, Eberhard OCist (1881–1962) – Biographia Cisterciensis