Günter, Martin

Martin Günter

Martin Günter

49. Abt des Zisterzienserstiftes Zwettl 1625/26–1639

† 23. April 1639 Zwettl

Martin Günter aus Miglitz in Mähren, 1616 unter Abt Johann Seyfried in die Zisterzienserabtei Zwettl eingetreten, war Pfarrer in Zistersdorf als er am 9. November 1625 zum Abt gewählt wurde.

Da er dem staatlichen Klosterrat jedoch nicht genehm war, empfahl dieser dem Kaiser, den Heiligenkreuzer Prior Johann Benz in die Abtei einzusetzen. Günter, dem die geistliche und weltliche Leitung der Abtei einstweilen übergeben worden war, wurde im Jänner 1626 zur Vorstellung nach Wien beordert und scheint dort einen günstigen Eindruck gemacht zu haben, denn er wurde mit Datum 7. Juni 1626 bestätigt und am 15. Juni in die Temporalien eingesetzt.

Infolge der Auswirkungen des Dreißigjährigen Krieges übernahm Abt Martin das Stift hochverschuldet und musste sparsam wirtschaften. Aus diesen Einschränkungen entwickelte sich ein Konflikt mit dem Konvent, den schließlich Abt Ignaz Krafft von Lilienfeld als Generalkommissar des Ordensgenerals schlichten musste.

Mit den Begleiterscheinungen des Krieges hatte Abt Günter ebenso wie sein Vorgänger Seyfried zu kämpfen, u.a. mit Truppendurchzügen und Lieferungen an die Armee. Trotzdem nahm er aus zerstörten Klöstern geflüchtete Zisterzienser gastfreundlich auf. Wie schon Abt Seyfried versuchte auch Abt Martin erfolglos, das 1586 den Jesuiten übergebene ehemalige Nonnenkloster St. Bernhard (in Sankt Bernhard-Frauenhofen) wiederzugewinnen. Ein anderes Gesuch um eine kaiserliche Salzstiftung anstelle der verlorenen von Salzburg wurde von der Hofkammer als unstatthaft abgewiesen. Wie Abt Seyfried wurde auch Abt Martin von der Regierung zum Beisitzer vieler Untersuchungen und zur Aufnahme von Magistratswahlen bestimmt.

Sonst ist von ihm noch bekannt, dass er viele Bauten im Konvent und an den Stiftshöfen unternommen hat, das Spital erneuerte und Kindern armer Untertanen im Kloster Unterricht hat erteilen lassen. An literarischen Arbeiten hinterließ er Disputationes in universam philosophiam naturalem im Manuskript. Während seiner vierzehn Jahre währenden Amtszeit gelang es ihm, trotz des anhaltenden Krieges, die übernommenen 36.355 Gulden Schulden bis auf 8000 Gulden zu tilgen.

Er starb am 23. April 1639 an der Wassersucht. Sein Nachfolger wurde Georg Nivard Koweindl.

gge, April 2020


Daten:

Abbas: el. 9 Nov. 1625.

Werke:

Disputationes in universam philosophiam naturalem. Manuskript.

Literatur:

Frast, Johann: Topographie des Erzherzogthums Oesterreich 16: Das Decanat Groß-Gerungs und das Stift Zwettl. Wien: Franz Wimmer, 1838, S. 137–138.

Zitierempfehlung: Günter, Martin, in: Biographia Cisterciensis (Cistercian Biography), Version vom 4.04.2020, URL: http://www.zisterzienserlexikon.de/wiki/G%C3%BCnter,_Martin

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