Gacier, Jacques

Jacques Gacier d’Auvilliers

Jacques Gacier d’Auvilliers

Abt der Zisterzienserabtei Neubourg 1715–1759

* 08. Nov. 1678 Villefranche-sur-Saône
† 19. Nov. 1759 Neubourg

Jacques Gacier d’Auvilliers wurde in Villefranche im Beaujolais geboren. Er war Doktor der Sorbonne und Prior der Zisterzienserabtei Neubourg, als er am 23. Dezember 1715 unter dem Vorsitz von Nicolas Delfis, Abt von Lützel (Lucelle), einstimmig zum Abt seines Klosters gewählt wurde. Der Abt von Cîteaux, Edmond Perrot, bestätigte die Wahl.

Abt Jacques hatte die Ehre, König Stanislaus Leszczyński, der ihm große Zuneigung entgegenbrachte, oft in Neubourg zu empfangen. Die Königin von Frankreich, Maria Leszczinska, Tochter von Stanislaus, schrieb ihm mehrmals und schickte ihm reiche Ornamente für seine Kirche. Der Kardinal von Straßburg, François Armand Auguste de Rohan-Soubise (1747–1756), nahm ihn in den Kreis seiner Vertrauten auf. Er war Generalvikar für Lothringen und die umliegenden Provinzen. Der Generalabt beauftragte ihn mit mehreren ehrenvollen Kommissionen. Als großer Freund der Disziplin ließ er in Neuburg das Studium der Literatur und der Wissenschaften aufblühen. Mehrere Ordensleute aus Neuburg ließ er in Paris studieren und dort den Doktorgrad erwerben.

Er baute ab 1716 das Kloster und die Mühlen wieder auf, fügte mehrere Gebäude hinzu, ließ 1738 die Kirche vollständig restaurieren, bereicherte die Bibliothek mit seltenen und wertvollen Büchern, kaufte ein Haus in Straßburg und ließ 1754 ein Pfarrhaus in Dauendorf errichten.

Sein Ansehen war so groß, dass er für sich und seine Nachfolger den Titel eines kirchlichen Ehrenrats beim Souveränen Rat des Elsass erhielt. Seine Amtszeit als Abt wurde nur durch die Plünderung Neuburgs durch die Panduren unter dem Obersten Trenck am 27. Juli 1744 überschattet, die einen Schaden von 140.000 Livres verursachten, was drei Jahreseinnahmen der Abtei zu dieser Zeit entsprach.

Jacques Gacier d’Auvilliers leitete die Abtei 44 Jahre lang mit bemerkenswertem Talent. Er starb am 19. November 1759 im Alter von 81 Jahren und wurde in der Mitte des Sanktuariums beerdigt. Nachfolger: Joseph Specht.

gge, April 2023


Daten:

Abbas: el. 23. Dez. 1715.

Literatur:

L’abbaye de Neubourg en Alsace, in: Revue d’Alsace, I, 1860, S. 76 · V. Walther: L’abbaye bernardine de Neubourg, Haguenau, 1868 · Sitzmann: Dictionnaire de biographie des hommes célèbres de l’Alsace, Rixheim, Band I, 1909, S. 555.

Zitierempfehlung: Gacier, Jacques, in: Biographia Cisterciensis (Cistercian Biography), Version vom 17.04.2023, URL: http://www.zisterzienserlexikon.de/wiki/Gacier,_Jacques

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