Gallenfels, Anton: Unterschied zwischen den Versionen

 
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Anton Freiherr von Gallenfels, Taufname Georg Andreas, wurde 1654 als Sohn des Hauptmanns (Verwalters) der fürstbischöflich brixenschen Herrschaft Veldes, Johann Andreas von Gallenfels, geboren. Ein Bruder Carl war Jesuit und Beichtvater der portugiesischen Königin Anna Maria von Habsburg, ein anderer Bruder Franz Genuin von Gallenfels (1680–1742) portugiesischer Kolonialoffizier in Goa.<ref>„Ein Krainer [Augustin Hallerstein SJ] als Hofastronom in Peking 1735—1774“, in: Laibacher Wochenblatt, Nr. 51, Samstag, 6. August 1881.</ref> Georg Andreas absolvierte seine Studien in Laibach und legte 1675 als P. Antonius die Profess im Stift [[Sittich]] ab. Mit 34 Jahren wurde er am 14. Februar 1688 unter dem Vorsitz des Vaterabtes [[Matt, Alanus|Alan Matt]] von [[Rein]] zum Abt gewählt.
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Anton Freiherr Gall von Gallenfels, Taufname Georg Andreas(?), wurde vielleicht 1654 als Sohn des Schlosshauptmanns der fürstbischöflich brixenschen Herrschaft Veldes, Johann Andreas von Gallenfels, geboren. Ein Bruder Carl wäre Jesuit und Beichtvater der portugiesischen Königin Anna Maria von Habsburg, ein anderer Bruder Franz Genuin von Gallenfels (1680–1742) portugiesischer Kolonialoffizier in Goa.<ref>„Ein Krainer [Augustin Hallerstein SJ] als Hofastronom in Peking 1735—1774“, in: Laibacher Wochenblatt, Nr. 51, Samstag, 6. August 1881.</ref> Nach dem ''Neuen allgemeinen deutschen Adels-Lexicon''<ref>Band 3, Leipzig: Voigt, 1861, S. 433.</ref> wäre er ein Bruder des bayerischen Generals und Kommandanten von Brauanu, Jakob Sigmund von Gallenfels (1640–1697), gewesen und mit diesem am 12. Dezember 1695 in den erbländisch-österreichischen Freiherrenstand erhoben worden. Danach wäre er ein Sohn des kaiserlichen Rats und Landesforstmeisters in Krain, Hans Jakob Gall von Gallenfels, gewesen und ein Georg Andreas von Gallenfels, Erzpriester in Oberkrain, sein Bruder.  
  
Er vergrößerte die Ökonomie des Stiftes, kaufte viele Zehnten und ganze  
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Er absolvierte seine Gymnasialstudien in Laibach, wurde am 20. April 1674 in der Zisterzienserabtei [[Sittich]] eingekleidet und legte am 21. April 1675 die Profess ab. Am 20. August 1680 feierte er seine Primiz. Mit 34 Jahren wurde er am 14. Februar 1688 unter dem Vorsitz des Vaterabtes [[Matt, Alanus|Alan Matt]] von [[Rein]] zum Abt gewählt. Als solcher vergrößerte er die Ökonomie des Stiftes, kaufte viele Zehnten und ganze Herrschaften, wie Klingenfels, Reutenburg und Schloss Prestranek. Durch die kostspieligen Erwerbungen belastete er das Stift so sehr mit Schulden, dass es sich jahrzehntelang nicht davon erholte. Als noch Elementarereignisse dazu kamen, setzte Kaiser Karl VI. 1721 eine Kommission ein, die die Güterverwaltung übernahm und sie bis 1746 führte.
Herrschaften, wie Klingenfels, Reutenburg und Schloss Prestranek. Durch die kostspieligen Erwerbungen belastete er das Stift so sehr mit Schulden, dass es sich jahrzehntelang nicht davon erholte. Als noch Elementarereignisse dazu kamen, setzte dass Kaiser Karl VI. 1721 eine Kommission ein, die die Güterverwaltung übernahm und sie bis 1746 führte.
 
  
Freigebig förderte der Abt auch Wissenschaft und Kunst. Zur Gründung der  
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Freigebig förderte der Abt auch Wissenschaft und Kunst. Zur Gründung der philosophischen Fakultät in Laibach 1703 gab er 2000 fl. und berief den Maler Ferdinand Steiner aus Tirol und ließ ihn Bilder der Klosterpatronin Herzogin Viridis und anderer Personen anfertigen und das Refektorium mit Frescogemälden ausmalen. Den 1689 in das Stift eingetretenen [[Puzel, Paul|Paul Puzel]] (Pavel Pucelj) beauftragte er mit der Erarbeitung der ersten umfassenden Stiftschronik.
philosophischen Fakultät in Laibach 1703 gab er 2000 fl. und berief den Maler Ferdinand Steiner aus Tirol und ließ ihn Bilder der Klosterpatronin Herzogin Viridis und Anderer anfertigen und das Refektorium mit Frescogemälden ausmalen. Den 1689 in das Stift eingetretenen [[Puzel, Paul|Paul Puzel]] (Pavel Pucelj) beauftragte er mit der Erarbeitung der ersten umfassenden Stiftschronik.
 
  
Die Disziplin im Kloster war gut, die Verhältnisse geordnet. Die Konventstärke hatte sich auf 26 Priester, sechs Kleriker und zwei Nnovizen erhöht, wie Vaterabt [[Zwigott, Jakob|Jakob Zwigott]] bei seiner Visitation im Juli 1701 feststellen konnte. bei der großen Hungersnot 1713 ließ Abt Gallenfels Hess den Getreidespeicher des Stiftes öffnen und die Getreidevorräte unter das Volk verteilen, ebenso zwei Jahre später.
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Die Disziplin im Kloster war gut, die Verhältnisse geordnet. Die Konventstärke hatte sich auf 26 Priester, sechs Kleriker und zwei Novizen erhöht, wie Vaterabt [[Zwigott, Jakob|Jakob Zwigott]] bei seiner Visitation im Juli 1701 feststellen konnte. Bei der großen Hungersnot 1713 ließ Abt Gallenfels den Getreidespeicher des Stiftes öffnen und die Getreidevorräte unter das Volk verteilen, ebenso zwei Jahre später.
  
 
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Er starb am 14. April 1719. Zu seinem Nachfolger wurde [[Engelshaus, Alexander| Alexander von Engelshaus]] gewählt.
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Aktuelle Version vom 7. Februar 2022, 16:40 Uhr

Anton von Gallenfels

Anton von Gallenfels

Abt des Zisterzienserstiftes Sittich 1688–1719

* 1654 Veldes, Krain [Bled]
† 14. April 1719

Anton Freiherr Gall von Gallenfels, Taufname Georg Andreas(?), wurde vielleicht 1654 als Sohn des Schlosshauptmanns der fürstbischöflich brixenschen Herrschaft Veldes, Johann Andreas von Gallenfels, geboren. Ein Bruder Carl wäre Jesuit und Beichtvater der portugiesischen Königin Anna Maria von Habsburg, ein anderer Bruder Franz Genuin von Gallenfels (1680–1742) portugiesischer Kolonialoffizier in Goa.[1] Nach dem Neuen allgemeinen deutschen Adels-Lexicon[2] wäre er ein Bruder des bayerischen Generals und Kommandanten von Brauanu, Jakob Sigmund von Gallenfels (1640–1697), gewesen und mit diesem am 12. Dezember 1695 in den erbländisch-österreichischen Freiherrenstand erhoben worden. Danach wäre er ein Sohn des kaiserlichen Rats und Landesforstmeisters in Krain, Hans Jakob Gall von Gallenfels, gewesen und ein Georg Andreas von Gallenfels, Erzpriester in Oberkrain, sein Bruder.

Er absolvierte seine Gymnasialstudien in Laibach, wurde am 20. April 1674 in der Zisterzienserabtei Sittich eingekleidet und legte am 21. April 1675 die Profess ab. Am 20. August 1680 feierte er seine Primiz. Mit 34 Jahren wurde er am 14. Februar 1688 unter dem Vorsitz des Vaterabtes Alan Matt von Rein zum Abt gewählt. Als solcher vergrößerte er die Ökonomie des Stiftes, kaufte viele Zehnten und ganze Herrschaften, wie Klingenfels, Reutenburg und Schloss Prestranek. Durch die kostspieligen Erwerbungen belastete er das Stift so sehr mit Schulden, dass es sich jahrzehntelang nicht davon erholte. Als noch Elementarereignisse dazu kamen, setzte Kaiser Karl VI. 1721 eine Kommission ein, die die Güterverwaltung übernahm und sie bis 1746 führte.

Freigebig förderte der Abt auch Wissenschaft und Kunst. Zur Gründung der philosophischen Fakultät in Laibach 1703 gab er 2000 fl. und berief den Maler Ferdinand Steiner aus Tirol und ließ ihn Bilder der Klosterpatronin Herzogin Viridis und anderer Personen anfertigen und das Refektorium mit Frescogemälden ausmalen. Den 1689 in das Stift eingetretenen Paul Puzel (Pavel Pucelj) beauftragte er mit der Erarbeitung der ersten umfassenden Stiftschronik.

Die Disziplin im Kloster war gut, die Verhältnisse geordnet. Die Konventstärke hatte sich auf 26 Priester, sechs Kleriker und zwei Novizen erhöht, wie Vaterabt Jakob Zwigott bei seiner Visitation im Juli 1701 feststellen konnte. Bei der großen Hungersnot 1713 ließ Abt Gallenfels den Getreidespeicher des Stiftes öffnen und die Getreidevorräte unter das Volk verteilen, ebenso zwei Jahre später.

Er starb am 14. April 1719. Zu seinem Nachfolger wurde Alexander von Engelshaus gewählt.

gge, Juni 2018

  1. „Ein Krainer [Augustin Hallerstein SJ] als Hofastronom in Peking 1735—1774“, in: Laibacher Wochenblatt, Nr. 51, Samstag, 6. August 1881.
  2. Band 3, Leipzig: Voigt, 1861, S. 433.

Daten:

Vest.: 20. April 1674; Prof.: 21. April 1675; Prim.: 20. Aug. 1680; Abbas: el. 14. Feb. 1688.

Literatur:

Brandt, Veronika: Das Zisterzienserkloster Rein in den Jahren 1640 bis 1710: das Wirken der Äbte Balthasar Stieber, Candidus Schillinger, Alan Matt und Jakob Zwigott. Diss. Univ. Graz, 1979 · Milkowicz, Wladimir: Die Klöster in Krain. Studien zur Osterreichischen Monasteriologie, in: Archiv für österreichische Geschichte 74 (1889), S. 261 · Mlinarič, Jože: Stiška opatija 1136–1784. Novo Mesto: Dolenjska zal., 1995.

Zitierempfehlung: Gallenfels, Anton, in: Biographia Cisterciensis (Cistercian Biography), Version vom 7.02.2022, URL: http://www.zisterzienserlexikon.de/wiki/Gallenfels,_Anton

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