Galli, Benedikt

Benedikt Galli

Benedikt Galli

Abt des Zisterzienserstiftes Rauden in Oberschlesien 1783–1798

* 13. Aug. 1746 Gleiwitz
† 17. Aug. 1798 Rauden

Abt Benedikt (Franz) Galli stammte aus Gleiwitz. Er studierte Humaniora an verschiedenen Orten, Philosophie in Rauden, Profess 25. August 1765, Philosophie von neuem im Stift. Zunächst musste er den Parvisten und Prinzipisten Unterricht erteilen. Dann Theologiestudium. Priester 1771, 1772 Küchenpräfekt, 1781 Pfarrer von Matzkirch [Maciowakrze] (Nowack 37).

Nach dem Ableben des Abtes Augustin Renner waren gemäß königlicher Verfügung vom Konvent dem preußischen König drei Kandidaten für die Abtwürde vorzuschlagen. Bei dem Wahlgang am 27. Oktober 1783[1] wählten die damals dreißig geistlichen Stiftsmitglieder P. Bernhard Galbiers, P. Thaddäus Mateika und P. Benedikt Galli. König Friedrich (der Große) entschied sich für P. Benedikt. Die Installation erfolgte am 3. Dezember 1783 durch den Kamenzer Abt Raphael Rösler, die Benediktion am 12. Mai 1784 in Rauden durch den Apostolischen Vikar, Weihbischof Anton von Rothkirch und Panthen. Der Weihbischof erhielt für seine Bemühungen 100 Friedrichsdor = 500 Reichstaler. Außerdem mußten ihm die Zehrungs- und Reiseauslagen erstattet werden (Nowack 37).

Abt Benedikt ließ noch im selben Jahr mit Zustimmung des Konvents die Äcker von zwei Höfen in Schönwald und von einem andern in Zernitz parzellenweise an die Bauern verpachten und die daran haftende Robot (den Frondienst) in eine jährliche Geldzahlung umwandeln. Ferner errichtete der Abt vor dem Klostertor ein Haus zur Unterbringung von Gästen. 1789 ließ er auf dem Höhenzug zwischen Rauden und Stodoll ein neues Vorwerk, den Benediktenhof, anlegen und bei dem Dorf Zwonowitz durch Winzer aus Leubus einen Weinberg, der 1796 dem Kloster 66 Eimer Wein einbrachte. Auf dem höchsten Punkt des Weinbergs ließ er ein kleines Gebäude in italienischem Stil errichten. Den Klostergarten ließ er zu einem »kleinen freundlichen Paradies« (Potthast 124) umgestalten.

Eine finanzielle Belastung für das Stift war die 1788 erlassene Kabinettsorder Friedrichs des Großen, nach der die güterbesitzenden Stifte und Klöster in Schlesien zur Versorgung von 500 Kriegsinvaliden herangezogen werden sollten. Die Verpflichtung wurde schließlich in einen festen Geldbeitrag zum schlesischen Invalidenfond umgewandelt; sie stellte sich aufgrund des im Steuerkataster klassifizierten Ertrages der zwölf Stiftsgüter für Rauden auf jährlich 280 Taler. Der Abt akzeptierte die neue Steuer anstandslos und wurde dafür von der ferner geforderten Anlegung von Maulbeerplantagen entbunden; auch durfte das Stift von nun an die jährlich zu entrichtenden, bei Abt Benedikts Wahl auf 1200 Tlr. festgesetzten, später auf 1000 Tlr. ermäßigten, Pensionsgelder an die königliche Domänenkasse statt in Friedrichsd'or (einer Goldmünze) in Courant (einer Silbermünze) zahlen (Potthast 127).

Abt Benedikt Galli starb nach 15jähriger Regierung, am 17. August 1798, erst 52 Jahre alt. Er wurde neben seinen Vorgängern in der Krypta beigesetzt.

gge

  1. Unter dem Vorsitz der Äbte Raphael Rösler aus Kamenz und Eugen Staniczka von Himmelwitz, in Vertretung des erkrankten Generalvikars, und in Gegenwart des königlichen Kommissarius von Massow, der für seine Mühen 100 Goldgulden erhielt.

D:

Prof.: 25. Aug. 1765; Sac.: 1771; Abbas: el. 27. Okt. 1783, inst. 3. Dez. 1783, ben. 12. Mai 1784.

L:

Nowack, Alfons: Die Priester der Zisterzienserabtei Rauden OS. 1682–1810 (1856). Breslau: Kommissionsverlag der Ostdeutschen Buchhandlung, 1935, S. 37. · Potthast, August: Geschichte der Ehemaligen Cistercienserabtei Rauden in Oberschlesien. Leobschütz: R. Bauer, 1858, S. 122–130.

Zitierempfehlung: Galli, Benedikt, in: Biographia Cisterciensis (Cistercian Biography), Version vom 5.10.2011, URL: http://www.zisterzienserlexikon.de/wiki/Galli,_Benedikt

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