Das Generalkapitel der Zisterzienser der allgemeinen Observanz 1891
Verlauf und Ergebnisse
Das Generalkapitel des Jahres 1891 tagte am 17. Juni 1891 im Heiligenkreuzerhof in Wien. Es war einberufen geworden, weil durch den plötzlichen Tod des bisherigen Generalabtes Gregorio Bartolini am 26. Juli 1890 die Neuwahl eines Generalabtes notwendig geworden war.
Stimmberechtigt waren insgesamt 21 Äbte und regierende Prioren der allgemeinen Observanz, davon gehörten 13 zur österreichisch-ungarischen Kongregation (mit Mehrerau), vier zur italienischen Kongregation und zwei zur belgischen Kongregation, außerdem der Abt von Marienstatt (Dominikus Willi) und der Generalprokurator Henricus Smeulders. Vertreter der strengen (Trappisten) und der mittleren Observanz (Senanque) waren nicht eingeladen worden.
Da alle wichtigen Fragen, u.a. die Befreiung des zukünftigen Generalabtes von der Residenzpflicht in Rom, schon im Vorfeld geklärt worden waren, dauerte das Generalkapitel inklusive der Heilig-Geist-Messe nur fünf Stunden. Der Hohenfurter Abt Leopold Wackarž wurde zum Generalabt gewählt und die Äbte von Rein (Candidus Zapfl), Heiligenkreuz (Heinrich Grünbeck), Lilienfeld (Alberich Heidmann) und Ossegg (Meinrad Siegl) zu Assistenten. Die Vertreter der österreichisch-ungarischen Ordensprovinz wählten Abt Candidus Zapfl von Rein zum Generalvikar. Außerdem wurde der Generalprokurator Henricus Smeulders einstimmig wiedergewählt, der zur Sicherung seines Unterhalts in Rom ein Gehalt von 1200 Franc jährlich erhalten sollte.
Auf Antrag des Generalprokurators wurde außerdem beschlossen, dass die allgemeine Observanz des Zisterzienserordens künftig aus der italienischen Kongregation und drei Vikariaten – dem belgischen, dem schweizerisch-deutschen und dem österreichisch-ungarischen – bestehen solle. Da die vatikanische Ordenskongregation die Beschlüsse mit Datum 20. Juli 1891 bestätigte, war damit indirekt die Existenz einer schweizerisch-deutschen Kongregation offiziell anerkannt und bestätigt (später Mehrerauer Kongregation genannt).
Teilnehmer
Österreichisch-ungarische Kongregation
- Abt Leopold Wackarž (Hohenfurt), Generalvikar
- Abt Candidus Zapfl (Rein)
- Abt Heinrich Grünbeck (Heiligenkreuz)
- Abt Stephan Rössler (Zwettl)
- Abt Alois Dorfer (Wilhering)
- Abt Meinrad Siegl (Ossegg)
- Abt Ödön Vajda (Zirc)
- Abt Alberich Heidmann (Lilienfeld)
- Abt Cölestin Brader (Stams)
- Abt Dominikus Willi (Marienstatt), auch in Vertretung des erkrankten Abtes von Mehrerau, Maurus Kalkum
- Prior regens Kasimir Grzonka (Mogila)
- Prior regens Vinzenz Kolor (Szczyrzyc)
- Prior regens Gerhard Haslroither (Schlierbach)
Belgische Provinz
- Abt Andreas Beeris (Val-Dieu)
- P. Amadeus De Bie (Bornem) als Delegat des Abtes Robertus Van Ommeren
Italienische Provinz
- Generalprokurator Henricus Smeulders als Vertreter der regierenden Prioren von San Bernardo alle Terme in Rom (Bernardo Dell’Uomo), Santa Croce in Gerusalemme in Rom (Nivardo Fiorucci), San Antonio di Cortona (Angelo Testa) und San Lorenzo in Doliolo in San Severino (Callisto Bava).
Zu Notaren wurden P. Justin Bauer (Hohenfurt) und P. Benedikt Gsell (Heiligenkreuz) bestellt.
gge, Feb. 2014