Georg IV. (Heiligenkreuz)

Georg IV. (Heiligenkreuz)

Georg IV. (Heiligenkreuz)

Abt des Zisterzienserstiftes Heiligenkreuz 1470–1478

† 24. März 1478

Georg wurde zwischen dem 2. Juli und dem 20. August 1470 zum Abt des Zisterzienserabtei Heiligenkreuz gewählt, denn durch Gerichtsbrief vom 20. August 1470 entschied der Landmarschall Georg von Pottendorf in einem Streit zwischen Friedrich Zenger von Leesdorf und dem Stift Heiligenkreuz zu Gunsten des Abtes Georg. Den Vorsitz bei der Wahl führte der Abt von Morimond, Guillaume de Mège, als Vaterabt. Anwesend im Stift waren bei dieser Wahl 37 Priestermönche, zwei Laienbrüder und ein Novize.

Da Abt Georg wegen der großen Geldnot nicht imstande war, (teures) weißes Tuch für die Ordenskleidung anzuschaffen, bat er um die Erlaubnis, die Mönche in schwarze Habite kleiden zu dürfen, was auch gestattet wurde. Auch eine Lockerung des Abstinenzgebots (vom Fleischverzehr) genehmigte Abt Wilhelm. und ermahnt Abt Georg mit Schreiben vom 2. Juli 1470, ein beheizbares Winterrefektorium einzurichten. Infolgedessen wurde im Refektorium ein großer Kachelofen aufgestellt, dessen Standort 1990 bei archäologischen Ausgrabungen nachgewiesen werden konnte. Abt Wilhelm befreite Georg auch auf fünf Jahre von der Teilnahme am Generalkapitel in Cîteaux, trug den österreichischen Äbten aber auf, auf eigene Kosten einen gemeinsamen Vertreter dorthin zu entsenden. Außerdem gab er die Erlaubnis, weltliche Maier (colones saeculares) in die Grangien aufzunehmen.

Da Abt Georg auch das Amt des Generalvikars in Österreich ausübte, wurde 1474 ein Provinzialkapitel in Heiligenkreuz gehalten, das vor allem die wirtschaftliche Not der Klöster behandelte. Da davon auch die Mutterabtei Cîteaux betroffen war, sollten die Mönche Nikolaus von Heiligenkreuz und Hermann von Lilienfeld 830 Goldgulden überbringen.

Im 2. Ungarnkrieg 1477 zwischen Kaiser Friedrich III. und dem Ungarnkönig Matthias Corvinus verwüsteten und plünderten ungarische Söldnertruppen den Wienerwald; nach dem Friedensschluss hatte das Land hohe Kosten zu tragen.

Die letzte Urkunde mit Abt Georgs Namen ist am 7. August 1477 in Heiligenkreuz datiert. Darin berichtet er dem Generalabt Jean de Cirey von Cîteaux über den Zustand der Klöster in Österreich, Steiermark, Kärnten und Bayern. Ein alter Stiftskatalog setzt seinen Todestag auf den 24. März 1478.

gge, Okt. 2020


Literatur:

Gsell, Benedikt: Beiträge zur Geschichte der Cistercienser-Stifte (= Xenia Bernardina 3), 1891, S. 72 · Watzl, Florian: Die Cistercienser von Heiligenkreuz in chronologischer Reihenfolge nach den Quellen dargestellt, Graz 1898, S. 41, Nr. 282 · Richter, Werner: Historia Sanctae Crucis. Beiträge zur Geschichte von Heiligenkreuz im Wienerwald 1133–2008. Heiligenkreuz: Be&Be-Verlag, 2011, ISBN 978-3-902694-12-6, S. 35–36.

Zitierempfehlung: Georg IV. (Heiligenkreuz), in: Biographia Cisterciensis (Cistercian Biography), Version vom 30.10.2020, URL: http://www.zisterzienserlexikon.de/wiki/Georg_IV._(Heiligenkreuz)

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