Gertrud von Hackeborn

Gertrud von Hackeborn

Gertrud von Hackeborn

Äbtissin des Klosters Helfta 1251–1291

* 1232 bei Halberstadt, Sachsen-Anhalt
† 13. April 1291

Gertrud von Hackeborn stammte aus dem Geschlecht der in Nordthüringen begüterten Edlen von Hackeborn. Ihre leibliche Schwester war die 1241 geborene Mechthild von Hackeborn.

Gertrud wurde 1251, kaum zwanzig Jahre alt, Äbtissin des 1229 nahe der Burg Mansfeld gegründeten, 1234 nach Rodarsdorf/Rossdorf und 1258 nach Helpede bei Eisleben (heute Helfta) verlegten Frauenklosters St. Maria, das sie – mit Unterstützung ihrer Brüder – während ihrer 40 Jahre dauernden Amtszeit zu äußerer und innerer Blüte führte. Konsequent auf die lokalpolitische und wirtschaftliche Autonomie des Klosters bedacht, verlegte die tatkräftige Äbtissin schon wenige Jahre nach ihrem Amtsantritt die Abtei von Rossdorf, dem Besitz der Grafen von Mansfeld, nach Helpede in den Einflussbereich ihrer eigenen Familie, ließ aber auch dort die Klostergebäude nicht auf dem ihr von ihren Brüdern 1255 übereigneten Hof errichten, sondern auf einer Hofstelle, die sie vom Erzbischof von Magdeburg übernommen hatte.

Neben der wirtschaftlichen Unabhängigkeit auch auf den inneren Zustand des Klosters bedacht, verfertigte sie eigene Vorschriften zur Unterstützung des geistlichen Lebens und förderte die wissenschaftliche Bildung der Schwestern durch den Ausbau von Bibliothek, Skriptorium und Klosterschule. Besonders förderte sie die Verehrung der Eucharistie und die davon abgeleiteten Frömmigkeitsformen.[1]

Gertrud von Hackeborn hinterließ selbst keine Schriften, förderte aber in ihrem Kloster eine Gemeinschaft, zu der so bedeutende Schwestern wie Gertrud von Helfta, Mechthild von Magdeburg und Mechthild von Hackeborn gehörten. Deren Schriften und Visionen ließen das Kloster Helfta in der zweiten Hälfte des 13. Jahrhunderts zu einem Zentrum der deutschen Mystik werden.

Wieviele Schwestern der Konvent zur Zeit Gertruds umfasste, ist nicht mehr genau feststellbar. 1262 konnte Gertrud zwölf Schwestern zur Gründung eines Tochterklosters nach Hedersleben entsenden.

gge


Genealogie:

V.: Albert (erw. 1209–1253); G.: Albert (erw. 1253–1304), Ludwig († 1298) und Mechthild († 1299).

Bibliographie:

BBKL II (1990) 230–231 (Autor: Friedrich Wilhelm Bautz) · ADB IX (1879) 73–74 (Autor: Wilhelm Preger) · NDB VII (1966) 407 (Autor: Alfons M. Zimmermann OSB) · Ott, Michael: Gertrude of Hackeborn. In: The Catholic Encyclopedia. Bd. 6. – New York: Robert Appleton, 1909 · Bangert, Michael: Die sozio-kulturelle Situation des Klosters St. Maria in Helfta. In: Bangert, Michael/Keun, Hildegund: »Vor dir steht die leere Schale meiner Sehnsucht« : Die Mystik der Frauen von Helfta. Leipzig : Benno, 1998

Normdaten:

GND: 137447973 · BEACON-Findbuch

  1. Bangert, 1998

Zitierempfehlung: Gertrud von Hackeborn, in: Biographia Cisterciensis (Cistercian Biography), Version vom 15.09.2011, URL: http://www.zisterzienserlexikon.de/wiki/Gertrud_von_Hackeborn

Vorlage:Page.name: GERTRUD von Hackeborn (1232–1291) – Biographia Cisterciensis