Gervaise, François-Armand: Unterschied zwischen den Versionen

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Armand Gervaise, Taufname François, geboren 1660 in Paris, studierte bei den Jesuiten und trat um 1678 in den Orden der unbeschuhten Karmeliten ein, wo er als ''P. Agathange'' Philosophie und Theologie lehrte. Sein Bruder Nicolas Gervaise SJ (1663–1729) wurde 1722 Missionsbischof in Louisiana (ermordet 1729).
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Armand Gervaise, Taufname François, geboren 1660 in Paris, studierte bei den Jesuiten und trat um 1678 in den Orden der unbeschuhten Karmeliten ein, wo er als ''P. Agathange'' Philosophie und Theologie lehrte. Sein Bruder, der Missionsbischof Nicolas Gervaise SJ (1663–1729), wurde 1729 auf einer Missionsreise ermordet.
  
 
Als Prior von Grégy, bei Meaux, kam Gervaise in Kontakt mit Bischof Bossuet, mit dem er auch noch in La Trappe korrespondierte. Zur Regelung von Ordensangelegenheiten schickten ihn seine Oberen nach Rom. Von dort zurückgekehrt, trat er in die von [[Rancé, Armand-Jean|Armand-Jean Le Bouthillier de Rancé]] reformierte Zisterzienserabtei [[La Trappe]] ein, wo er im September 1695 als letzter Mönch die Profess in die Hände des Abtes Rancé ablegte. Er erhielt deshalb auch dessen Namen Armand als Ordensnamen. Nach Rancés Rücktritt und der Übernahme der Klosterleitung durch [[Foisil, Zozime|Zozime Foisil]] am 28. Dezember 1695 wurde er Prior.
 
Als Prior von Grégy, bei Meaux, kam Gervaise in Kontakt mit Bischof Bossuet, mit dem er auch noch in La Trappe korrespondierte. Zur Regelung von Ordensangelegenheiten schickten ihn seine Oberen nach Rom. Von dort zurückgekehrt, trat er in die von [[Rancé, Armand-Jean|Armand-Jean Le Bouthillier de Rancé]] reformierte Zisterzienserabtei [[La Trappe]] ein, wo er im September 1695 als letzter Mönch die Profess in die Hände des Abtes Rancé ablegte. Er erhielt deshalb auch dessen Namen Armand als Ordensnamen. Nach Rancés Rücktritt und der Übernahme der Klosterleitung durch [[Foisil, Zozime|Zozime Foisil]] am 28. Dezember 1695 wurde er Prior.

Version vom 13. April 2016, 14:51 Uhr

François-Armand Gervaise

François-Armand Gervaise

3. Abt der reformierten Zisterzienserabtei La Trappe 1696–1698

* 1660 Paris
† 21. Sep. 1751 Talus-Saint-Prix, Marne

Armand Gervaise, Taufname François, geboren 1660 in Paris, studierte bei den Jesuiten und trat um 1678 in den Orden der unbeschuhten Karmeliten ein, wo er als P. Agathange Philosophie und Theologie lehrte. Sein Bruder, der Missionsbischof Nicolas Gervaise SJ (1663–1729), wurde 1729 auf einer Missionsreise ermordet.

Als Prior von Grégy, bei Meaux, kam Gervaise in Kontakt mit Bischof Bossuet, mit dem er auch noch in La Trappe korrespondierte. Zur Regelung von Ordensangelegenheiten schickten ihn seine Oberen nach Rom. Von dort zurückgekehrt, trat er in die von Armand-Jean Le Bouthillier de Rancé reformierte Zisterzienserabtei La Trappe ein, wo er im September 1695 als letzter Mönch die Profess in die Hände des Abtes Rancé ablegte. Er erhielt deshalb auch dessen Namen Armand als Ordensnamen. Nach Rancés Rücktritt und der Übernahme der Klosterleitung durch Zozime Foisil am 28. Dezember 1695 wurde er Prior.

Seine Regeltreue, seine theologische Bildung und sein monastischer Eifer empfahlen ihn trotz seiner kurzen Professdauer Abt Rancé, der ihn König Ludwig XIV. als Nachfolger des am 3. März 1696 gestorbenen Zozime Foisil vorschlug. Am 18. Oktober 1696 nahm Gervaise die Abtei in Besitz und wurde zwei Tage später von Bischof Savary von Sées benediziert.

Nach Fisquet war Dom Armand wegen seines „unruhigen und bizarren Charakters“ für das Leitungsamt nicht geeignet, nach Vorlage:Krailsheimer fehlten ihm die Weisheit Foisils und die Authorität Rancés. Es kam zu Streitigkeiten über die zukünftige Ausrichtung des Klosters und teilweise durch Intrigen verursachte Spaltungen im Konvent, denen der schwerkranke Rancé nicht mehr begegnen konnte. Im Oktober 1696 hatte Dom Gervaise eine lange Unterredung mit Pére de La Chaise in Fontainebleau und schlug Jacques de La Cour als seinen Nachfolger vor. Im Dezember 1698 trat er zurück und ging im Juli 1697, begleitet von zwei Getreuen, dem Prior Jean-Baptise de La Cour und dem Cellerar nach Clairvaux, wahrscheinlich, um sich von einem Nervenzusammenbruch zu erholen.

Nachdem er von Kloster zu Kloster geirrt war, ließ ihn der König schließlich in Paris aufgreifen und verbannte ihn in die Abtei Notre-Dame de Reclus im Bistum Troyes, wo er am 21. September 1751 im Alter von 91 Jahren starb.

gge


Daten:

Abbas: ben. 20. Okt. 1696, res. Dez. 1698.

Literatur:

Krailsheimer, Alban John: Armand-Jean de Rancé Abbot of La Trappe: His Influence in the Cloister and the World. Oxford : Oxford University Press, 1974, S. 56–57 · Fisquet, M. H.: La France pontificale (Gallia Christiana): histoire chronologique et biographique des Archevêques et Evêques de tous les diocèses de France. Etienne Repos, 1864, S. 154–156 · Gaillardin, Casimir: Les Trappistes ou l ́Ordre de Citeaux au XIX siècle: Histoire de la Trappe depuis sa fondation jusqu ́a a nous jours, 1440–1844, Band 1. Paris: Comptoir des imprimeurs unis, 1844, S. 309ff. · L.D.B. [Louis Du Bois]: Histoire civile, religieuse et littéraire de l'abbaye de la Trappe. Paris: Raynal, 1824, S. 69.

Zitierempfehlung: Gervaise, François-Armand, in: Biographia Cisterciensis (Cistercian Biography), Version vom 13.04.2016, URL: http://www.zisterzienserlexikon.de/wiki/Gervaise,_Fran%C3%A7ois-Armand

Vorlage:Page.name: GERVAISE, François-Armand OCist (1660–1751) – Biographia Cisterciensis