Geyregger, Nivard

Nivard Geyregger

Nivard Geyregger

4. Abt des Stiftes Schlierbach 1660–1679

* um 1624 Kremsmünster
† 4. Feb. 1679 Linz

Der aus Kremsmünster stammende Nivard Geyregger hatte schon als Prior genügend Einblick in die wirtschaftlichen Belange des Stiftes erhalten und die Expansionsidee seines Vorgängers Balthasar Rauch mitgetragen. Es war also nur folgerichtig, dass er am Tag von Rauchs Rücktritt, am 4. November 1660, zum Abt gewählt wurde. Nach Eingang der kaiserlichen Wahlbestätigung wurde er am 14. November 1660 in der alten Schlierbacher Stiftskirche von Generalvikar Abt Matthäus Kolweiß von Lilienfeld benediziert, assistiert von den Äbten Bernhard Breil von Baumgartenberg und Placidus Buechauer OSB von Kremsmünster. Als kaiserlicher Kommissär fungierte Abt Caspar Orlacher von Wilhering.

Nachdem er die ersten zehn Jahre seiner Regierungszeit dazu benutzt hatte, die durch die Immobilienkäufe seines Vorgängers angefallenen Schulden zu begleichen, begann Abt Nivard 1672 mit dem Neubau des Klosters in barockem Stil, eine völlige Neukonzeption ohne Rücksicht auf den Altbestand, der abgetragen wurde. 1674 war die heutige Westfront, 1678 die Nord- und Ostfront des einstigen Prälatenhofs (heute Kirchenhof) vollendet. Das noch heute sichtbarste Zeichen seines bauliches Wirkens ist Geyreggers Wappen mit der Jahreszahl 1678 auf dem Spätrenaissanceportal des Abteiturmes.

Auf Abt Nivards Wirken geht auch die Errichtung der Pfarre Klaus 1674 zurück, die von Kirchdorf abgetrennt und damit zur dritten Schlierbacher Stiftspfarre wurde. In Kirchdorf kaufte Abt Nivard Grund und Boden, um darauf eine Kapelle zu Ehren der hl. Barbara zu errichten (sie wurde 1878 nach einem Brand abgebrochen).

Die Fertigstellung der Abteigebäude erlebte Abt Nivard nicht mehr. Ein Verkehrsunfall machte seinem Wirken ein jähes Ende. Als auf einer Fahrt nach Linz die Pferde scheuten, wurde er aus seiner Kutsche gegen einen Baum geschleudert. In schwer verletztem Zustand schaffte man ihn noch nach Linz, wo er seinen Verletzungen erlag. Zwei Tage später wurde er in der alten Stiftskirche bestattet. Zu seinem Nachfolger wurde der Pfarrvikar von Wartberg, Benedikt Rieger, gewählt.

Abt Nivard wird als sittenstrenger Mann bezeichnet. Er achtete auf die Klosterdisziplin und hielt den Konvent zu regelmäßigen Choralproben an. Als Prälat war er Raitrat und Ausschuss der oberösterreichischen Stände. Kaiser Leopold I. ernannte ihn am 28. Juli 1669 zum kaiserlichen Rat. Im selben Jahr erhob Kaiser Leopold I. auch den Bruder des Abtes, Veit Sebastian Geyregger, der Abt Nivard in der Verwaltung der Stifts- und Herrschaftsgeschäfte unterstützte, mit dem Prädikat „von Geyregg“ in den Adelsstand.

gge, Juni 2017


Daten:

Abbas: el. 4. Nov. 1660, ben. 14. Nov. 1660.

Literatur:

Etzlstorfer, Hannes: Die Kunstsammlungen des Stiftes Schlierbach, in: Keplinger, Ludwig (Red.): 650 Jahre Stift Schlierbach, Schlierbach 2005, S. 25–26 · Hofinger, Benedict: Schlierbach, in: Beiträge zur Geschichte der Cistercienserstifte, Wien 1891, S. 392–405 · [Zeller, Florian]: Das Zisterzienserstift Schlierbach im Kremstale, Schlierbach [1920], S. 31–33.

Zitierempfehlung: Geyregger, Nivard, in: Biographia Cisterciensis (Cistercian Biography), Version vom 14.06.2018, URL: http://www.zisterzienserlexikon.de/wiki/Geyregger,_Nivard

Vorlage:Page.name: GEYREGGER, Nivard OCist (c1624–1679) – Biographia Cisterciensis