Gillet, Ignace

Ignace Gillet OCSO

Ignace Gillet OCSO

Abt von Dombes 1953–1956 und Aiguebelle 1956–1964; 7. Generalabt und Titularerzabt von Cîteaux 1964–1974

* 8. Mai 1901 Saint-Quentin, Dép. Aisne
† 4. Dez. 1997 Vitreux, Dép. Jura

Ignace Gillet, Taufname Jacques, geboren 1901 in Saint-Quentin, war einer von sechs Brüdern. Zwei davon, Marcel und Michel, wurden später Jesuiten. Jacques Gillet beendete 1919 in Dole (Freigrafschaft Burgund) seine durch den Ersten Weltkrieg unterbrochenen Gymnasialstudien und trat am 18. Oktober 1920 als Kandidat in die Abtei Notre-Dame des Dombes in Le Plantay ein. Von April 1921 bis Mai 1923 leistete er seinen Militärdienst, kehrte aber danach zunächst nicht in sein Kloster zurück, sondern wurde zur Regelung von Familiengelegenheiten beurlaubt. Erst im Januar 1925 setzte er sein Noviziat fort.

Am 24. August 1929 bei den Jesuiten in Lyon[1] zum Priester geweiht, absolvierte Gillet dann ein Postgraduiertenstudium an der Gregoriana in Rom (1929–1932) und wurde summa cum laude zum Doktor der Theologie promoviert. In seine Abtei zurückgekehrt, übernahm er dort verschiedene Aufgaben, u.a. als Prior, Novizenmeister und Theologieprofessor. 1939 wurde er als Reserveoffizier zum Kriegsdienst eingezogen, geriet aber schon am 15. September an der Maginot-Linie in Kriegsgefangenschaft und verbrachte die nächsten fünf Jahre in verschiedene deutschen Gefangenenlagern. Nach Kriegsende repatriiert, wurde er in Les Dombes wieder in seine alten Aufgabenbereiche eingesetzt und vom französischen Staat mit dem Croix de Guerre und dem Kreuz der Ehrenlegion dekoriert.

Am 8. Januar 1953 gleich im ersten Wahlgang zum Abt von N.-D. des Dombes gewählt und von Bischof Maisonobe benediziert, übernahm Gillet die Leitung des damals aus 35 Choristen und 18 Konversen bestehenden Konvents, wurde gleichzeitig aber von Generalabt Gabriel Sortais für Visitationen und andere Aufgaben eingesetzt. Als ihn 1956 die Mönche der Mutterabtei Aiguebelle zum Nachfolger des Abtes zurückgetretenen Eugène Court postulierten (17. Aug. 1956), wechselte Gillet dorthin. In Dombes wurde Gérard Guérout von La Trappe als Superior eingesetzt.

Gillets Abbatiat in Aiguebelle ist nicht von größeren Ereignissen geprägt. Er brachte die von Dom Eugène übernommene Abtei, auch wirtschaftlich, in ruhige Bahnen, ordnete die Verhältnisse neu und verkaufte 1962 die Grangien Notre-Dame und Saint-Pierre, die zu weit vom Kloster entfernt lagen. 1959 ließ er die 1864 für weibliche Besucher, denen der Zutritt zur Abteikirche nicht gestattet war, errichtete, aber inzwischen baufällig gewordene St.-Josephskapelle abreißen. Das Skriptorium wurde 1960 erweitert und eine zweite, kleinere Bibliothek, Armarium genannt, nur für die Lektüren der Lectio divina eingerichtet.

Der plötzliche Tod des Generalabts Gabriel Sortais 1963 rief Dom Ignace in seiner Eigenschaft als Generalvikar nach Rom. Am 16. Januar 1964 wurde er selbst zum Generalabt des Zisterzienserordens der strengeren Observanz („Trappisten“) gewählt. Er nahm an den letzten Sitzungsperioden des Zweiten Vatikanischen Konzils teil und sorgte in den folgenden Jahren für die Anpassung der Ordenskonstitutionen an dessen Beschlüsse. 1974 legte er sein Amt nieder und kehrte in die Abtei N.-D. des Dombes zurück, wo er am Konventleben teilnahm und in der Verwaltung der Klostermanufaktur (Kraftnahrung Musculine) tätig war.

1997 musste er aus gesundheitlichen Gründen zunächst in ein Pflegeheim in Villars-les-Dombes umziehen, dann in das Kloster Acey, das über eine Pflegestation verfügt. Dort starb er wenige Tage darauf, am 4. Dezember 1997. Zwei Tage später wurde er in N.-D. des Dombes beigesetzt.

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  1. Der eigentlich zuständige Bischof von Belley, Adolph Manier, war am 30. Juli 1929 gestorben.

Daten:

Vest.: 8. Dez. 1920: Prof.: 2. Juli 1926, 7. Juni 1929; Sac.: 24. Aug. 1929; Abbas: el. 8. Jan. 1953 (Dombes), ben. 25. März 1953, el. 17. Aug. 1956 (Aiguebelle), res. 16. Jan. 1964; Abbas gen.: 16. Jan. 1964 – 6. Mai 1974; Dev.: Flammescat Igne Caritas.

Literatur:

Dom Ignace Gillet, septième Abbé de N.-D. des Dombes (1953–1956). In: Goutagny, Etienne: Cisterciens en Dombes, 1859–2001. Paris: L'Harmattan, 2004, S. 347–354 · Huit siècles de vie monastique : L'Abbaye de Notre-Dame d'Aiguebelle, 1978, S. 83–85.

Zitierempfehlung: Gillet, Ignace, in: Biographia Cisterciensis (Cistercian Biography), Version vom 19.04.2016, URL: http://www.zisterzienserlexikon.de/wiki/Gillet,_Ignace

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