Haasler, Alfred

Alfred Haasler

Alfred Haasler OCist

in Brasilien: Alfredo Haasler

Zisterzienser der Abteien Schlierbach und Jequitibá; Seelsorger

* 5. Aug. 1907 Heiligenkreuz, NÖ
† 16. Juni 1997 Brasilien

Alfred Haasler, Taufname Bernhard Maria, wurde am 5. August 1907 in Heiligenkreuz bei Wien als Sohn von Anna Kratzel und Josef Haasler geboren. Sein Vater arbeitete als Meßner im Stift Heiligenkreuz. Die Taufe empfing er am 13. August 1907 von dem Heiligenkreuzer Zisterzienser Theobald Krappel.

Nach der Matura am Stiftsgymnasium Kremsmünster trat er mit dem Ordensnamen Alfred in das Noviziat des Zisterzienserstiftes Schlierbach ein und studierte in Innsbruck Theologie. In Innsbruck wurde er am 26. Juli 1933 auch zum Priester geweiht, die Primizmesse feierte er in Hall in Tirol, wobei Abt Alois Wiesinger die Primizpredigt hielt. Die Nachprimiz feierte er in der Universitätskirche Innsbruck; zu diesem Anlass wurden die Armen der Stadt eingeladen und beschenkt.

1934 brach er zu seinem ersten Missionseinsatz nach Spring Bank in Wisconsin auf, kehrte aber 1935 wieder zurück und war dann Erzieher im Internat in Schlierbach. Am 20. März 1938 wurde er auf Einladung des damaligen Diözesanbischof Hugo Bressane von Bonfim nach Brasilien geschickt und übernahm die Seelsorge in Jacobina (12.500 Einwohner) im Bundesstaat Bahia mit ca. 40 Dörfern (Außenstationen). Im dazugehörigen Gebiet von 7028 Quadratkilometern wohnten etwa 75.000 Menschen. Von Jacobina aus suchte er nach einem für eine Klostergründung geeigneten Ort. So kam 1939 die Gründung von Jequitibá zustande.

Die ersten 23 Jahre beritt P. Alfred seine Pfarrei mit dem Maultier, erst später fuhr er mit einem Jeep oder Volkswagen. Neben seiner Aufgabe als Seelsorger war er medizinischer Betreuer der ihm Anvertrauten. Er machte nie Urlaub und kehrte nie mehr nach Österreich zurück. Mit Hilfe von Wohltätern und Spenden aus Österreich baute er in den weit verstreuten Dörfern Kapellenschulen, deren Räume zugleich dem Gottesdienst und der Schule dienten. Eine von ihm gegründete Schwesternkongregation stellte die Lehrerinnen an den Pfarrschulen und widmete sich der Caritas und Krankenarbeit. In Abwesenheit des Priesters hielten sie an Sonntagen auch den Gottesdienst und so wurden die bis 1962 gegründeten 25 Pfarrschulen Stützpunkte einer Dorfkultur.

Die letzten Jahre seines Lebens waren von Krankheit gezeichnet. Er starb kurz vor Vollendung seines 90. Lebensjahres und ist in Jacobina bestattet. Seit Jahren ist ihm dort eine Ausstellung gewidmet, sein Grab wird von vielen besucht, für die Bevölkerung gilt er bereits jetzt als Heiliger. Der offizielle Seligsprechungsprozess wurde am 30. April 2022 in Brasilien eröffnet.

gge, Juli 2022


Daten:

Prof.: 15. Aug. 1929; Sac.: 26. Juli 1933.

Q.:

Stift Schlierbach.

Normdaten:

GND: 1102263257 · BEACON-Findbuch

Zitierempfehlung: Haasler, Alfred, in: Biographia Cisterciensis (Cistercian Biography), Version vom 8.07.2022, URL: http://www.zisterzienserlexikon.de/wiki/Haasler,_Alfred

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