Halász, Piusz

Piusz Halász
Foto: Abteiarchiv Zirc

Piusz Halász OCist

Zisterzienzer der Abtei Zirc und Gründer des Priorats Regina Pacis, spiritueller Schriftsteller

* 19. Dez. 1909 Pécs, Ungarn
† 18. Juni 1994 Szentendre, Komitat Pest, Ungar

Piusz Halász, Taufname Ferenc, wurde am 19. Dezember 1909 in Pécs geboren; seine Eltern waren Ferenc Halász und Katalin Fazekas. Er besuchte das Zisterziensergymnasium in Pécs. Am 29. August 1928 als Novize in die Zisterzienserabtei Zirc eingetreten, legte er am 30. August 1929 die zeitliche Profess ab. Von 1929 bis 1932 studierte Theologie er an der Péter-Pázmány-Universität, war von September bis November 1935 Religionslehrer am staatlichen Gymnasium Szentgotthárd[1] und setzte dann sein Studium am Angelicum in Rom fort (bis 1936).

Am 30. August 1933 legte er in der Abteikirche von Zirc die feierliche Profess ab. Die Priesterweihe empfing er am 1. Juli 1934 in der Abteikirche durch Bischof Nándor Rott von Veszprém. Am 9. Juli 1936 wurde er in Rom mit einer Arbeit über die Vollkommenheit des geistlichen Lebens bei Wilhelm von Saint-Thierry (De perfectione vitae spiritualis secundum Gulielmum a S. Theodorico) zum Doktor der Theologie promoviert.

Nach seiner Rückkehr in die Heimat war er bis 1946 Theologielehrer in Zirc; er lehrte biblische Theologie, später Dogmatik und Patrologie. Von 1936 bis 1941 war er Klerikerpräfekt, danach von 1938 bis 1946 Sonntags- und Festprediger (Missarius) in Eplény, einem kleinen Dorf bei Zirc, außerdem war er Bibliothekar im Kloster (1941–1944). Schon während seiner Zeit in Rom hatte er sich für die monastische Erneuerung eingesetzt. In der ersten Hälfte der 1940er Jahre diskutierte er mit dem Bischof von Siebenbürgen über die Möglichkeit einer Klostergründung im Szeklerland (ungarisch Székelyföld) im Osten des Siebenbürger Beckens, jedoch machte der Zweite Weltkrieg diese Pläne zunichte.

Pater Piusz gab die Umsetzung seines Plans jedoch nicht auf. Im Stillen rekrutierte er in Zirc eine kleine Gruppe von Klerikern, die nach der ursprünglichen klösterlichen Lebensweise des Zisterzienserordens leben wollten. Am 13. November 1945 informierte er Abt Vendel Endrédy über den Gründungsplan. Einige Mitglieder der Abtei hielten es jedoch für eine Rebellion gegen den Gehorsam. Schließlich erlaubte der Abtrat nach langer Debatte die Gründung eines neuen Klosters. In der Zwischenzeit wurde Pius Halász im Februar 1946 vorübergehend als Religionslehrer nach Székesfehérvár versetzt, denn der Gründungsplan sorgte bei den Klerikern für Aufruhr und Verwirrung.

Der Standort des neuen Klosters wurde einer der Meierhöfe der Abtei Zirc, Borsodpuszta bei Magyarpolány. Hier wurde die ehemalige Verwalterwohnung in ein Kloster umgewandelt. Zwischen Mai und Juli 1946 trafen insgesamt neun Mönche (P. Piusz als Prior, zwei Patres und sechs Kleriker mit zeitlicher Profess) am Ort der Stiftung ein. Am 24. November 1946 genehmigte der Heilige Stuhl die Errichtung des unabhängigen Priorats Regina Pacis von Borsodpuszta. Das Kloster wurde jedoch nicht Mitglied der Kongregation von Zirc, sondern war direkt dem Generalabt unterstellt (damals Edmondo Bernardini). Inzwischen kehrten vier Kleriker nach Zirc zurück, aber im November 1947 kamen drei Priestermönche in Borsodpuszta an, jedoch blieb nur einer von ihnen länger als ein paar Monate. Bald bewarben sich mehrere Kandidaten um die Aufnahme ins Priorat.

Die Kommunität lebte zunächst in extremer Armut, schaffte es aber langsam, ihre kleine Wirtschaft profitabel zu machen. Inzwischen war jedoch der Kommunismus in Ungarn auf dem Vormarsch und der Raum der Mönche wurde zunehmend eingeschränkt. Im Juni 1950 wurden etwa 800 Mönche und Nonnen in verschiedene Teile des Landes deportiert. Mitbrüder der Gemeinschaft von Borsodpuszta tauschten daraufhin ihre Klosterkleidung gegen Zivilkleidung aus, um nicht aufzufallen. So konnten sie vorübergehend vermeiden, ihr Haus zu schließen. Etwa ein Jahr nach der Schließung der anderen ungarischen Klöster, im Dezember 1951, mussten auch sie Borsodpuszta verlassen.

Pater Piusz wurde vom Bischof zum Pfarrer von Csatka (dt. Tschatkau) ernannt, zwei seiner Mitbrüdern gingen mit ihm dorthin. Neben seinem Pfarramt hielt Pater Pius zahlreiche geistliche Exerzitien im ganzen Land, die auch bei Weltpriestern beliebt waren. Aus diesem Grund und weil man ihn für einen geheimen Bischof hielt, verhaftete ihn die Geheimpolizei am 6. Februar 1961 in seiner Gemeinde.

Er wurde zu einer mehrjährigen Haftstrafe verurteilt, aus der er am 29. März 1963 entlassen wurde und nach Csatka zurückkehrte. Obwohl er dort nicht als Priester wirken konnte, schrieb er weiterhin geistliche Schriften und befasste sich mit jungen Menschen. Aus diesem Grund wurde er wieder verhaftet und am 8. März 1965 erneut verurteilt. Am 8. März 1968 wurde er zum zweiten Mal entlassen und kam in des Pflegeheim für Ordensleute in Pannonhalma. Von dort ging er 1970 als Hilfseelsorger zu einem befreundeten Pfarrer in Nagykovács, 1985 zog er nach Szentendre. Dort starb er am 18. Juni 1994 als Professe von Zirc, denn 1989, als das Priorat von Borsodpuszta nur noch zwei Mitglieder hatte, verlegten er und sein Mitbruder ihre Stabilität wieder nach Zirc. Er wurde im Zisterziensergrab des Zircer Friedhofs begraben.

Viele seiner Werke sind in Manuskripten erhalten geblieben und werden heute im Archiv von Zirc aufbewahrt. In letzter Zeit gab es ein wachsendes Interesse an diesen und es wurde begonnen, sie zu veröffentlichen.

Nivárd Halász, März 2022

  1. Das Gymnasium gehörte dem Staat, aber der Religionslehrer wurde vom Zisterzienserorden gestellt.

Daten:

Vest.: 29. Aug. 1928; Prof.: 30. Aug. 1929, 30. Aug. 1933; Sac.: 1. Juli 1934.

Werke:

A misztikus élmény Szt. Tivadarról nevezett Vilmos tanításában. Vác, 1939 · De perfectione vitae spiritualis secundum Gulielmum a S. Theodorico. 1941. (Ciszterci doktori értekezések 78.), Disserattion · Örök liturgia. Budapest 1942 · Maradjatok szeretetemben! Lelkigyakorlatos elmélkedések. Bécs, 1965 · Hirdessétek az evangéliumot. Budapest 1990 · Énekek éneke - Az Isten iránti szeretet költeménye. Budapest 1998 · Krisztus él énbennem. Budapest 2010 · Az egyház ereje. A papi és a szerzetesi lelkiségről. Budapest 2016 · Életünk értelme. Korszerű bevezetés a keresztény hitbe. Budapest 2020 · Eucharisztia – Elmélkedések hitünk szent Titkáról. Budapest 2021.

Literatur:

Cúthné Gyóni Eszter: „Nem harcolunk, de nem is búcsúzunk” A Ciszterci Rend Zirci Apátságának története a második világháború végétől Endrédy Vendel apát haláláig. Budapest, 2017 · Halász, Tibor: Eszmény és valóság. A magyar ciszterciek megújulási törekvései a 20. században [Ideal und Wirklichkeit. Die Erneuerungsbemühungen der ungarischen Zisterzienser im 20. Jahrhundert], in: Collectanea Sancti Martini VI. Pannonhalma, 2018, S. 15–26.

Normdaten:

GND: 1148689141 · BEACON-Findbuch

Zitierempfehlung: Halász, Piusz, in: Biographia Cisterciensis (Cistercian Biography), Version vom 3.03.2022, URL: http://www.zisterzienserlexikon.de/wiki/Hal%C3%A1sz,_Piusz

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