Theobald Hillweg
Abt der Zisterzienserabtei Lützel 1495–1532
* 1450 Thann, Elsass
† 27. April 1535 Altkirch, Elsass
Theobald Hillweg (bei Friederich und Buchinger: Hylweck) stammte aus Thann im Elsass. 1491 war er Propst von Saint-Apollinaire, wo er die Kapelle restaurieren ließ, dann Prior und zuletzt Cellerar der Zisterzienserabtei Lützel. Am 15. Oktober 1495 wurde er als Nachfolger von Ludwig Jäger durch Akklamation (per Spiritus S. viam) einstimmig zum Abt gewählt und am Sonntag vor dem Fest des Apostels Thomas (15. Dez. 1495[1]) in der St.-Bernhardskapelle im Lützelhof in Basel durch den Baseler Weihbischof benediziert.
Während seiner Amtszeit als Abt wurde das Kloster dreimal verwüstet oder zerstört: durch die Eidgenossen nach der Schlacht von Dornach 1499; durch einen Brand 1524; durch die Bauern im Bauernkrieg 1525. Doch jedes Mal gelang es Hillweg, sein Kloster wieder aufzurichten. 1504 erhielt er das Priorat Klösterli, 1509 das Priorat Rheintal und kaufte 1526 die Herrschaft Löwenburg. Nachdem Basel zur Reformation übergegangen war, zeigte er sich als leidenschaftlicher Verteidiger des alten Glaubens. Als die Neuerer in Basel die Heiligenbilder verbrannten, trug Abt Theobald ein Muttergottesbild, das jene aus der Lützeler Kapelle genommen hatten, auf eigenen Schultern aus der Stadt und ließ es nach Lützel bringen.
Er war auch im Auftrag des Generalkapitels als Visitator von Abteien tätig. Am 9. Oktober 1510 präsidierte er in Salem bei der Wahl des Abtes Jodokus Necker (reg. 1510–1529) und am 1. Februar 1529 bei der des Abtes Amandus Schäffer, ehemaliger Mönch von Baumgarten (reg. 1529–1534). Privilegien und Sonderrechte der Abtei ließ er von Papst und Kaiser erneuern und besonders die Freiheit der Abtwahlen bestätigen.
Am Mittwoch der Pfingstwoche 1532 (20. Mai 1532) trat er, 82 Jahre alt, von seinem Amt zurück (Nachfolger: Heinrich Sapper). Er starb am 27. April 1535[2] auf dem Lützelhof in Altkirch und wurde in der Lützeler Abteikirche vor dem Muttergottesaltar bestattet. Er hinterließ eine Chronik seines Abbatiats. Buchinger (S. 207) nennt ihn den zweiten Gründer von Lützel.
gge, Sep. 2023
Daten:
Abbas: el. 15. Okt. 1495, ben. 15. Dez. 1495, res. 20. Mai 1532.Literatur:
Buchinger, Bernardin: Epitome fastorum Lucellensium, 1667, S. 204–207 · Moschenross, Adolf: Theobald Hilweck, Abt des Zisterzienser Klosters Lützel, in: Odilien-Kalender, Rixheim 1926, S. 87–91 · Friederich, Sacerdos: Das Seelbuch von Lützel, in: Jahrbuch des Sundgauvereins 11–16 (1943–1948), S. 168–169, Nr. 390 · Stintzi, Paul: Un grand Thannois ; Thiébaut II Hylweck, abbé de Lucelle, in: Thann 1161–1961. Regards sur 8 siècles d’histoire locale, Imprimerie du journal «l’Alsace», 1961 · Helvetia Sacra III/3, S. 303–304 (André Chevre).Vorlage:Page.name: HILLWEG, Theobald OCist – Biographia Cisterciensis