Knoll, Johannes

Johann Knoll

Johannes Knoll

Abt des Zisterzienserklosters Bronnbach 1563–1578

† 7. Juni 1582

Johann Knoll aus Külsheim war beim Tod des Abtes Johann Pleitner Pfarrer in Rosenberg. Über seine Vergangenheit ist nicht viel bekannt. Sicher ist, dass er 1549, also nach der Einführung der Reformation durch Abt Clemens Leusser, in Bronnbach eingetreten ist. Ob er stets dem katholischen Glauben und seinen Ordensgelübden treu geblieben oder ebenfalls lutherisch geworden und später zum katholischen Glauben zurückgekehrt ist, muss aus Mangel an näheren Berichten dahingestellt bleiben. Überliefert ist, dass er 1571 für sich und seine Erben einen Jahrtag in Külsheim stiftete. Diese Erben waren seine beiden Töchter Margaretha und Ursula, denen er mit Erlaubnis des Bischofs von Würzburg das Vermögen hinterließ, das er als Pfarrer von Rosenberg erspart hatte. Heinrich Göbhardt, der in seiner Historia Domestica von 1795 dieses Vorkommnis nicht verschweigt, ist für die Annahme, Knoll sei vor seinem Eintritt in das Kloster verheiratet gewesen, denn er scheint zu diesem Zeitpunkt kein junger Mann mehr gewesen zu sein. Dass der Fürstbischof ihn trotz seiner Vorgeschichte zum Abt ernannte, lag daran, dass er 1563 der einzige noch lebende Bronnbacher Konventuale war.

Auf Aufforderung des Ordensgenerals Nicolas I. Boucherat und auf Verwendung des Abtes von Ebrach, dem Bronnbach 1537, nach dem Ausfall Maulbronns, provisorisch als Tochterkloster zugeteilt worden war, machte sich Abt Johannes daran, die Abtei Bronnbach wieder für den Orden zu gewinnen, musste dazu aber von Fürstbischof Friedrich von Wirsberg am 22. August 1563 – gegen den Widerstand des Grafen Ludwig von Wertheim-Löwenstein-Stolberg, der die Abtei in Besitz hatte – mit bewaffneter Hand eingeführt werden.

Um wieder zu einem Konvent zu kommen, erbat sich Abt Johann, da Novizen vorläufig nicht zu gewinnen waren, Konventualen aus den umliegenden Klöstern, die diese, da selber bedürftig, nur widerstrebend und erst nach fürstbischöflicher Aufforderung abordneten. Aus der Abtei Schöntal an der Jagst wurde P. Petrus Hasenbein nach Bronnbach gesandt, der dort Prior und 1575 Bursar wurde. Zur Zeit der Resignation des Abtes Johann Knoll 1578 soll der Konvent fünf Priester, einen Diakon und einen Subdiakon gezählt haben. Es ging jedoch nicht ohne interne Spannungen. Prior Hasenbein und der Großkellner Oswald Klockhardt hatten wohl Schwierigkeiten mit der klösterlichen Disziplin. Beide wurden 1575 nach Würzburg gebracht und dort einige Zeit inhaftiert. Nach ihrer Freilassung apostasierten sie und wurden durch den Grafen Ludwig von Stolberg als lutherische Pfarrer nach Dörlesberg und Nassig gesetzt. Durch Beschlagnahme klösterlicher Zehnten und Gefälle wollte der Graf Abt Johann zwingen, den beiden einen Jahresgehalt auszuzahlen, was jedoch durch ein kaiserliches Mandat verhindert wurde.

In den Besitz der Klosterkirche, in der bis dahin der lutherische Pfarrer von Reicholzheim gepredigt hatte, gelangte Abt Johann erst 1572. Trotz einer beim Reichskammergericht eingereichten Klage Wertheims wurden unter militärischem Schutz Kirche, Kapellen und Altäre neu geweiht. Auch wurde jetzt die lutherische Schule, die Graf Michael von Wertheim und Abt Clemens 1558 für 20 Zöglinge errichtet hatte, in eine katholische umgewandelt und ihr ein jesuitischer Präzeptor vorgesetzt. Auch hier musste der Widerstand des Grafen von Stolberg überwunden werden, der mit seinem Tod 1574 schließlich ganz zusammenbrach.

Am 29. Juli 1573 unterstellte Generalabt Boucherat Bronnbach definitiv Ebrach und übertrug dem dortigen Abt die Rechte und Funktionen eines Vaterabtes. Am Tag zuvor, den 28. Juli, hatte er auch Johann Knoll als Abt von Bronnbach bestätigt. Da beide Urkunden in Würzburg ausgestellt sind, ist wohl sicher, dass diese Angelegenheiten zuvor mit dem Bischof besprochen und geregelt worden sind. Am 1. Februar 1572 hatte Kaiser Maximilian II. in Wien die Privilegien der Abtei mit Notifikations- bzw. Empfehlungsschreiben an Mainz und Würzburg bestätigt, jedoch ließ sich der Fürstbischof dadurch nicht davon abbringen, Ansprüche auf die Abtei geltend zu machen. Da Abt Johann, der 1565 schon die Wertheimische Obrigkeit anerkannt hatte, kaum ausreichend Widerstand leistete, sind Bronnbach in dieser Zeit manche Güter und Rechte abhanden gekommen oder streitig gemacht worden. So wurde irrtümlicherweise der Weickerstetter Hof in den Würzburger Lehensbrief für den Grafen Stolberg als bischöfliches Lehen aufgenommen, wenn auch der Bischof und der Graf den Irrtum 1568 bekannten und das Eigentumsrecht des Klosters bestätigten.

Die Amtsniederlegung Knolls (aus Altersgründen) geschah am 24. September 1578 in die Hände des Visitators, des Abtes Leonhard Rosen von Ebrach, in Gegenwart des Abtes Valentin Steinmüller von Bildhausen und des Grafen Johann Gerwig von Schwarzenberg, Domherr in Würzburg, und verschiedener anderer geistlicher Räte. Zu seinem Nachfolger wurde noch am selben Tag Wigand Mayer gewählt. Der resignierte Abt erhielt eine Pension. Er starb am 7. Juni 1582 und fand seine Ruhestätte im nördlichen Seitenschiff der Kirche.

gge, Jan. 2020


Daten:

Abbas: 1563, res. 24. Sep. 1578.

Literatur:

Müller, Gregor: Chronik des Klosters Bronnbach, in: Cistercienser Chronik 7 (1895), S. 1–9, 33–44, 65–77, 97–108, 129–141, 161–169, 193–203, 232–243, 266–279, 297–307, 334–343, 360–365, bes. S. 193–197.

Zitierempfehlung: Knoll, Johannes, in: Biographia Cisterciensis (Cistercian Biography), Version vom 14.01.2020, URL: http://www.zisterzienserlexikon.de/wiki/Knoll,_Johannes

Vorlage:Page.name: KNOLL, Johann OCist ( 1582) – Biographia Cisterciensis