Kongregation von Sept-Fons

Die Kongregation der alten Reform Unserer Lieben Frau von La Trappe, franz. Congrégation de l’Ancienne Réforme de Notre-Dame de la Trappe, lat. Congregatio Antiquioris Reformationis B.M.V. de Trappa, oder nach ihrem Stammkloster Sept-Fons kurz Kongregation von Sept-Fons genannt, war ein Zusammenschluss französischer Zisterzienserklöster der strengeren Observanz (Männer und Frauen), der von 1847 bis 1892 bestand.

Geschichte

Die Kongregation von Sept-Fons entstand, als Papst Pius IX. mit dem Dekret Licet monachi vom 25. Februar 1847[1] die seit 1834 bestehende Kongregation Unserer Lieben Frau von La Trappe in Frankreich in zwei Kongregationen trennte, die Kongregation von Sept-Fons und die Kongregation von La Trappe.

Die von der Abtei Darfeld abstammende Kongregation von Sept-Fons bestand zunächst aus fünf Männerklöstern (Sept-Fons, Port-du-Salut, Oelenberg, Mont-des-Cats, Val-Sainte-Marie [heute Tamié]) und drei Frauenklöstern (Oelenberg, Laval und Ubexy). Hauptkloster war die namensgebende Abtei Sept-Fons, wohin die Gemeinschaft von Le Gard 1845 übersiedelt war.

Anlass für die Trennung waren gravierende Differenzen zwischen dem der Ancienne Réforme folgenden Ordenszweig um die Abtei Sept-Fons, d.h. dem von Armand-Jean de Rancé (1626–1700) entworfenen Reglement, und dem der Nouvelle Réforme des Abtes Augustin de Lestrange (1746–1827) folgenden Zweig um die Abtei La Trappe[2], die schließlich 1844 so weit eskalierten, dass sich die Mönche der Abtei Port-du-Salut an die römische Kurie wandten und einen Generalvikar aus ihrer eigenen Observanz forderten.

Beide Kongregationen entwickelten sich durch Neugründungen während des 19. Jahrhunderts auch außerhalb Frankreichs; die Kongregation von Sept-Fons in Bosnien (Mariastern), im preußischen Rheinland (Mariawald), in den Niederlanden (Koeningshoeven), Italien (San Sebastiano ad Catacumbas), Palästina (Latrun), Südafrika (Mariannhill) und China (Consolation). Auch die kurzlebige Neugründung Notre-Dame des Îles (1877–1890) in Neukaledonien gehörte zur Kongregation von Sept-Fons.

Vorsteher der Kongregation von Sept-Fons war – im Gegensatz zur Kongregation von La Trappe, der der Abt von La Trappe bzw. ab 1884 von Melleray in Personalunion vorstand – ein aus den Reihen der Äbte für eine Amtszeit von fünf Jahren gewählter Generalvikar.

Die Kongregation von Sept-Fons ging mit dem Unionskapitel 1892 – nachdem ein erster Versuch der Vereinigung 1878 gescheitert war – mit der Kongregation von Westmalle und der Kongregation von La Trappe im neugegründeten Orden der reformierten Zisterzienser Unserer Lb. Frau von La Trappe auf, heute Zisterzienser der strengeren Observanz (OCSO) genannt.

gge, Mai 2020

  1. Abgedruckt in: Nomasticon cisterciense, hg. von Hugues Séjalon, Solesmes 1892, S. 656–659.
  2. Sieben Mönchs- und vier Frauenklöster mit La Trappe an der Spitze: Melleray, Bellefontaine, Aiguebelle, Bricquebec, Timadeuc, Staouëli, sowie Les Gardes, Maubec, Lyon-Vaise, La Cour-Pétral (heute Clairefontaine).

Literatur:

Acta Capitulorum, in: Hermans, Vincentius: Actes et décisions des chapitres généraux des Congrégations Trappistes du XIXe siècle (1835–1891). Analecta cisterciensia 27 (1971), S. 81–142, 212–309; 28 (1972), S. 219–285; 29 (1973), S. 152–303; 30 (1974), S. 70-187, 193–280.

Zitierempfehlung: Kongregation von Sept-Fons, in: Biographia Cisterciensis (Cistercian Biography), Version vom 5.02.2021, URL: http://www.zisterzienserlexikon.de/wiki/Kongregation_von_Sept-Fons