Kuralt, Robert: Unterschied zwischen den Versionen

 
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Robert Kuralt (Curalt), Taufname Valentin, wurde 1739 als Sohn von Kaspar und Helene Kuralt in Safnitz im Bezirk Bischoflack geboren. In die Zisterzienserabtei [[Sittich]] [Stična]] eingetreten, erhielt er dort 1759 die niederen Weihen und wurde 1762 in Laibach [Ljubljana] zum Priester geweiht. Er war Professor für Moraltheologie im Kloster. 1765 trat er der Priesterbruderschaft in Mannsdorf [Mengeš] bei.
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Robert Kuralt (Curalt), Taufname Valentin, wurde 1739 als Sohn von Kaspar und Helene Kuralt in Safnitz im Bezirk Bischoflack [Škofja Loka] geboren. In die Zisterzienserabtei [[Sittich]] [Stična] eingetreten, legte er dort 1760 die Profess ab und wurde 1762 in Laibach [Ljubljana] von Bischof Graf Petazzi zum Priester geweiht. Er war Professor für Moraltheologie im Kloster. 1765 trat er der Priesterbruderschaft in Mannsdorf [Mengeš] bei.
  
Wegen seiner aufklärerischen, josephinistischen Einstellung in Konflikt mit seinen Mitbrüdern in Sittich geraten, wurde er in das Zisterzienserkloster [[Schlierbach]] in Oberösterreich verbannt. Hier schloss er eine Abhandlung über das Kirchenrecht ab, die er in [[Lilienfeld]] drucken ließ. Um sich einen Unterhalt in Wien zu sichern, bat er den Grafen Kaunitz-Rietberg um einen Lehrstuhl für Kirchenrecht, den Kaunitz 1781 auch bei Kaiser Joseph II. beantragte, mit der Begründung, Kuralts Arbeit könne von der Zensurkommission genutzt werden. Dem Gesuch wurde jedoch nicht entsprochen, Kuralts Werk (''Genuina totius iurisprudentiae sacrae principia nova, concinna, Facilique methodo pertractata'') aber 1781 gedruckt.
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Wegen seiner aufklärerischen, josephinistischen Einstellung in Konflikt mit seinen Mitbrüdern in Sittich geraten, wurde er in das Zisterzienserkloster [[Schlierbach]] in Oberösterreich verbannt. Hier schloss er eine Abhandlung über das Kirchenrecht ab, die er in [[Lilienfeld]] drucken lassen wollte. Um sich einen Unterhalt in Wien zu sichern, bat er den Grafen Kaunitz-Rietberg um einen Lehrstuhl für Kirchenrecht, den Kaunitz 1781 auch bei Kaiser Joseph II. beantragte, mit der Begründung, Kuralts Arbeit könne von der Zensurkommission genutzt werden. Dem Gesuch wurde zwar nicht entsprochen, Kuralts Kompendium aber 1781 gedruckt (''Genuina totius iurisprudentiae sacrae principia nova, concinna, Facilique methodo pertractata'').
  
Das in lateinischer Sprache verfasste Buch verherrlicht und verteidigt die liberalen Reformen Kaiser Josephs II. Graf Kaunitz hielt es für besonders geeignet, die josephinischen Reformen öffentlich zu rechtfertigen. Ein Jahr nach der lateinischen Fassung erschien eine deutsche Übersetzung von A. Kreil in zwei Teilen unter dem Titel ''Aechte Grundsätze der ganzen Kirchenrechtsgelehrsamkeit''. Eine italienische Ausgabe in drei Bänden erschien 1787, wurde aber mit Dekret der Indexkongregation vom 5. Februar 1790 verboten.
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Das in lateinischer Sprache verfasste Buch verherrlicht und verteidigt die Kirchenreformen Kaiser Josephs II. Graf Kaunitz hielt es für besonders geeignet, die josephinischen Reformen öffentlich zu rechtfertigen. Ein Jahr nach der lateinischen Fassung erschien eine deutsche Übersetzung von A. Kreil in zwei Teilen unter dem Titel ''Aechte Grundsätze der ganzen Kirchenrechtsgelehrsamkeit''. Eine italienische Ausgabe in drei Bänden erschien 1787, wurde aber mit Dekret der Indexkongregation vom 5. Februar 1790 verboten.
  
 
Wann Kuralt nach Stična zurückkehrte, ist nicht bekannt. Im September 1782 war er noch Bibliothekar in Schlierbach. Möglicherweise hat er einige Zeit in Sap bei Sankt Marein [Šmarje] gelebt, wo er den jungen Matevž Kračman im Orgelspiel unterrichtete. Im Dezember 1784, nach der Aufhebung der Abtei Sittich, war er wieder in Schlierbach. 1793 veröffentlichte er in Linz die ''Praktische Religion Jesu Christi zur Beförderung des Christenthums''.
 
Wann Kuralt nach Stična zurückkehrte, ist nicht bekannt. Im September 1782 war er noch Bibliothekar in Schlierbach. Möglicherweise hat er einige Zeit in Sap bei Sankt Marein [Šmarje] gelebt, wo er den jungen Matevž Kračman im Orgelspiel unterrichtete. Im Dezember 1784, nach der Aufhebung der Abtei Sittich, war er wieder in Schlierbach. 1793 veröffentlichte er in Linz die ''Praktische Religion Jesu Christi zur Beförderung des Christenthums''.
  
Ort und Zeitpunkt seines Todes sind nicht bekannt. Laut der Allgemeinen Deutschen Biographie war er von 1784 bis 1811 Kustos der Universitätsbibliothek Lemberg in Galizien.
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<!-- ###Das ist vielleicht ein anderer, Martin Kuralt### Von 1784 bis 1811 war er Kustos der Universitätsbibliothek Lemberg in Galizien. 1808 wurde ihm dort gestattet, Vorlesungen über Pomologie zu halten, wofür er jedoch keine Entlohnung erhielt. 1811 wegen unpatriotischen Verhaltens während des Krieges aus dem Amt entlassen (er soll die für Österreich angeworbenen Soldaten überredet haben, nach Polen zu flüchten), wurde er „in seine Heimat geschickt“ ({{titel|Wolf}}). -->Ort und Zeitpunkt seines Todes sind nicht bekannt. Laut ADB und {{titel|Brandl}} soll er von 1784 bis 1811 Kustos der Universitätsbibliothek Lemberg gewesen sein, was aber wohl eine Verwechslung mit Martin Kuralt (1757–1845) ist.
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Nachtrag: Lt. ''Carniola'', Bd. 7, 1916 starb er am 8. April 1800 als Dechant in Mannsburg.
  
 
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Aktuelle Version vom 12. Dezember 2020, 21:26 Uhr

Robert Kuralt

Robert Kuralt

Zisterzienser der Abtei Sittich; Bibliothekar, Theologieprofessor, Kanonist

* 14. Feb. 1739 Safnitz [Žabnica]
08. April 1800 Mannsdorf [Mengeš]

Robert Kuralt (Curalt), Taufname Valentin, wurde 1739 als Sohn von Kaspar und Helene Kuralt in Safnitz im Bezirk Bischoflack [Škofja Loka] geboren. In die Zisterzienserabtei Sittich [Stična] eingetreten, legte er dort 1760 die Profess ab und wurde 1762 in Laibach [Ljubljana] von Bischof Graf Petazzi zum Priester geweiht. Er war Professor für Moraltheologie im Kloster. 1765 trat er der Priesterbruderschaft in Mannsdorf [Mengeš] bei.

Wegen seiner aufklärerischen, josephinistischen Einstellung in Konflikt mit seinen Mitbrüdern in Sittich geraten, wurde er in das Zisterzienserkloster Schlierbach in Oberösterreich verbannt. Hier schloss er eine Abhandlung über das Kirchenrecht ab, die er in Lilienfeld drucken lassen wollte. Um sich einen Unterhalt in Wien zu sichern, bat er den Grafen Kaunitz-Rietberg um einen Lehrstuhl für Kirchenrecht, den Kaunitz 1781 auch bei Kaiser Joseph II. beantragte, mit der Begründung, Kuralts Arbeit könne von der Zensurkommission genutzt werden. Dem Gesuch wurde zwar nicht entsprochen, Kuralts Kompendium aber 1781 gedruckt (Genuina totius iurisprudentiae sacrae principia nova, concinna, Facilique methodo pertractata).

Das in lateinischer Sprache verfasste Buch verherrlicht und verteidigt die Kirchenreformen Kaiser Josephs II. Graf Kaunitz hielt es für besonders geeignet, die josephinischen Reformen öffentlich zu rechtfertigen. Ein Jahr nach der lateinischen Fassung erschien eine deutsche Übersetzung von A. Kreil in zwei Teilen unter dem Titel Aechte Grundsätze der ganzen Kirchenrechtsgelehrsamkeit. Eine italienische Ausgabe in drei Bänden erschien 1787, wurde aber mit Dekret der Indexkongregation vom 5. Februar 1790 verboten.

Wann Kuralt nach Stična zurückkehrte, ist nicht bekannt. Im September 1782 war er noch Bibliothekar in Schlierbach. Möglicherweise hat er einige Zeit in Sap bei Sankt Marein [Šmarje] gelebt, wo er den jungen Matevž Kračman im Orgelspiel unterrichtete. Im Dezember 1784, nach der Aufhebung der Abtei Sittich, war er wieder in Schlierbach. 1793 veröffentlichte er in Linz die Praktische Religion Jesu Christi zur Beförderung des Christenthums.

Ort und Zeitpunkt seines Todes sind nicht bekannt. Laut ADB und Brandl soll er von 1784 bis 1811 Kustos der Universitätsbibliothek Lemberg gewesen sein, was aber wohl eine Verwechslung mit Martin Kuralt (1757–1845) ist.

Nachtrag: Lt. Carniola, Bd. 7, 1916 starb er am 8. April 1800 als Dechant in Mannsburg.

gge, Nov. 2020


Daten:

Vest.: 7. Sep. 1759; Prof.: 8. Sep. 1760; Sac.: 7. Feb. 1762; Prim.: 21. Feb. 1762.

Werke:

Genuina totius iurisprudentiae sacrae principia nova, concinna, Facilique methodo pertractata. Wien: Kurzbeck, 1781 · Aechte Grundsätze der ganzen Kirchenrechtsgelehrsamkeit, Deutsch übersetzt von A. Kreil, 2 Theile, 1782. Italienisch 1787 · Praktische Religion Jesu Christi: zur Beförderung des thätigen Christenthums aus seinen eigenen Reden wörtlich zusammengetragen, und mit ermunternden Anmerkungen begleitet. Linz: Rohrmoser und Bergmeister, 1793.

Literatur:

Pirjevec Avgust: Kuralt, Robertin, in: Slovenski biografski leksikon. Slovenska biografija. Ljubljana: ZRC SAZU, 1932 · Steffenhagen: Curalt, Robert, in: Allgemeine Deutsche Biographie 4 (1876), S. 645 · Brandl, Manfred: Die deutschen katholischen Theologen der Neuzeit : ein Repertorium. Salzburg, 1978 · Wolf, Gerson: Geschichte der Lemberger Universität von ihrer Gründung 1784 bis 1848, in: Kleine historische Schriften. Wien: A. Hölder, 1892, S. 1–47, hier: S. 35.

Zitierempfehlung: Kuralt, Robert, in: Biographia Cisterciensis (Cistercian Biography), Version vom 12.12.2020, URL: http://www.zisterzienserlexikon.de/wiki/Kuralt,_Robert

Vorlage:Page.name: KURALT, Robert OCist (1739–1800) – Biographia Cisterciensis