Lackner, Bede: Unterschied zwischen den Versionen

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Beda Lackner, Taufname Karl Johann, wurde 1927 als Sohn von Stefan Lackner und Elisabeth Rutscher in Eisenbrunnen [Vaskút] in Westungarn geboren. Bis 1946 besuchte er das Zisterziensergymnasium in Baja und wurde am 29. August 1947 als Novize in der Zisterzienserabtei [[Zirc]] eingekleidet. Im folgenden Jahr legte er die Profess ab. Bis zur Aufhebung der Abtei durch die Kommunisten studierte er in Zirc Philosophie und Theologie. Am 17. November 1950 verließ er Ungarn Richtung Deutschland. Anders als viele seiner ungarischen Mitbrüder brauchte er dazu nicht bei Nacht und Nebel über die grüne Grenze zu gehen, sondern konnte als Donauschwabe im Rahmen des sog. Bevölkerungsaustauschs regulär ausreisen. Mit seinen Eltern und seinen Geschwistern kam er nach Schweinfurt in Unterfranken, wo sich die Familie dauerhaft niederließ.
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Beda Lackner, Taufname Karl Johann, wurde 1927 als Sohn von Stefan Lackner und Elisabeth Rutscher in Eisenbrunnen [Vaskút] in Westungarn geboren. Bis 1946 besuchte er das Zisterziensergymnasium in Baja und wurde am 29. August 1947 als Novize in der Zisterzienserabtei [[Zirc]] eingekleidet. Im folgenden Jahr legte er die Profess ab. Bis zur Aufhebung der Abtei durch die Kommunisten studierte er in Zirc Philosophie und Theologie. Am 17. November 1950 verließ er Ungarn Richtung Deutschland. Anders als viele seiner ungarischen Mitbrüder brauchte er dazu nicht bei Nacht und Nebel über die grüne Grenze zu gehen, sondern konnte als Donauschwabe (Ungarndeutscher) im Rahmen des sog. Bevölkerungsaustauschs mit einem Pass des Alliierten Hochkommissars ausreisen. Mit seinen Eltern und seinen Geschwistern kam er nach Schweinfurt in Unterfranken, wo sich die Familie dauerhaft niederließ.
  
 
Lackner selber reiste noch im Dezember 1950 nach Rom, wo er seine ebenfalls vertriebenen Mitbrüder wiedertraf und an der Benediktinerhochschule Sant’Anselmo sein Theologiestudium fortsetzte,  bis er im Januar 1953 nach [[Spring Bank]] in Amerika gerufen wurde. Zu seiner eigenen Überraschung erhielt er für diese Studien 1958 ein Bachelor-Diplom. Während dieser Zeit in Rom legte Lackner in der Zisterzienserabtei Wettingen-[[Mehrerau]] seine feierliche Profess ab und wurde wenige Tage danach in Feldkirch zum Priester geweiht.  
 
Lackner selber reiste noch im Dezember 1950 nach Rom, wo er seine ebenfalls vertriebenen Mitbrüder wiedertraf und an der Benediktinerhochschule Sant’Anselmo sein Theologiestudium fortsetzte,  bis er im Januar 1953 nach [[Spring Bank]] in Amerika gerufen wurde. Zu seiner eigenen Überraschung erhielt er für diese Studien 1958 ein Bachelor-Diplom. Während dieser Zeit in Rom legte Lackner in der Zisterzienserabtei Wettingen-[[Mehrerau]] seine feierliche Profess ab und wurde wenige Tage danach in Feldkirch zum Priester geweiht.  

Aktuelle Version vom 13. November 2020, 12:24 Uhr

Bede Lackner

Bede Lackner OCist

Zisterzienser der Abtei Dallas; Kirchenhistoriker, Hochschullehrer

* 19. Dez. 1927 Vaskút, Ungarn
† 10. Nov. 2020 Irving, Texas, USA

Beda Lackner, Taufname Karl Johann, wurde 1927 als Sohn von Stefan Lackner und Elisabeth Rutscher in Eisenbrunnen [Vaskút] in Westungarn geboren. Bis 1946 besuchte er das Zisterziensergymnasium in Baja und wurde am 29. August 1947 als Novize in der Zisterzienserabtei Zirc eingekleidet. Im folgenden Jahr legte er die Profess ab. Bis zur Aufhebung der Abtei durch die Kommunisten studierte er in Zirc Philosophie und Theologie. Am 17. November 1950 verließ er Ungarn Richtung Deutschland. Anders als viele seiner ungarischen Mitbrüder brauchte er dazu nicht bei Nacht und Nebel über die grüne Grenze zu gehen, sondern konnte als Donauschwabe (Ungarndeutscher) im Rahmen des sog. Bevölkerungsaustauschs mit einem Pass des Alliierten Hochkommissars ausreisen. Mit seinen Eltern und seinen Geschwistern kam er nach Schweinfurt in Unterfranken, wo sich die Familie dauerhaft niederließ.

Lackner selber reiste noch im Dezember 1950 nach Rom, wo er seine ebenfalls vertriebenen Mitbrüder wiedertraf und an der Benediktinerhochschule Sant’Anselmo sein Theologiestudium fortsetzte, bis er im Januar 1953 nach Spring Bank in Amerika gerufen wurde. Zu seiner eigenen Überraschung erhielt er für diese Studien 1958 ein Bachelor-Diplom. Während dieser Zeit in Rom legte Lackner in der Zisterzienserabtei Wettingen-Mehrerau seine feierliche Profess ab und wurde wenige Tage danach in Feldkirch zum Priester geweiht.

In Spring Bank in Oconomowoc, Wisconsin, wo sich die vertriebenen Zircer Zisterzienser 1947 zusammengefunden hatten, studierte Lackner Geschichte und Latein an der nahegelegenen Marquette University (M.A. 1959 mit einer Arbeit über Stephen Harding) und wurde 1962 als Lehrer an der neugegründeten Prep School der Zisterzienser in Dallas eingesetzt. Im Jahr zuvor hatte er ein Promotionsstudium an der Fordham University in New York begonnen, für das er auf Fürsprache seines Doktorvaters schließlich ganz freigestellt wurde und dass er 1968 mit der Promotion abschloss (The Eleventh-Century Background of Cîteaux, 1972).

Fr. Bedes akademische Karriere ging schnell voran. Neben seinen Vorlesungen an der University of Dallas und seiner Unterstützung an der Prep School begann er 1967, am Holy Trinity Seminary Kirchengeschichte zu unterrichten. Dort unterrichtete er fünfzehn Jahre. 1969 nahm er einen Lehrauftrag an der University of Texas in Arlington an, wurde 1972 ordentlicher Professor und lehrte dort 32 Jahre, bis zu seiner Pensionierung im Jahr 2001; zum emeritierten Professor ernannt, lehrte er dort noch fast ein Jahrzehnt.

Er schrieb, redigierte ein Dutzend Bücher und produzierte einen stetigen Strom von Aufsätzen, Übersetzungen, Buchbesprechungen und Konferenzbeiträgen. Obwohl sein Schwerpunkt auf mittelalterlicher und monastischer Geschichte lag, deckte seine Arbeit auch viele Aspekte der Geschichte der frühen Neuzeit ab: Neben Übersichtskursen unterrichtete er spezielle Kurse über die mittelalterliche Kirche, die Reformation in England, Aspekte der byzantinischen Geschichte, Erasmus und die italienischen Renaissancestädte, Karl den Große, die Kreuzzüge, Mittelalterliche Erzieher, die Geschichte der religiösen Toleranz und vieles mehr.

In der Nacht zum 20. November 2019 erlitt Bede Lackner einen schweren Schlaganfall, von dem er sich nicht wieder vollständig erholte. Er starb am 10. November 2020 an den Folgen eines Nierenversagens und wurde am 13. November in der Gruft der Abtei Dallas beigesetzt.

gge, Nov. 2020


Daten:

Vest.: 29. Aug. 1947, 1952; Prof.: 1948; Sac.: 1952.

Werke:

The eleventh century background of Citeaux. Fordham University, 1968; Washington, DC, 1972 · als Herausgeber mit Kenneth Roy Philp: Essays in modern European revolutionary history. Austin 1977, ISBN 0-292-72021-1 · als Herausgeber mit David Herlihy, Fredric L. Cheyette, Richard E. Sullivan und Bernard McGinn: Essays on medieval civilization. Austin 1978, ISBN 0-292-72023-8 · als Herausgeber mit David L. Gross, Charles E. McClelland, David B. King, Gordon A. Craig, Gary D. Stark, Vernon L. Lidtke und Leonard Krieger: Essays on culture and society in modern Germany. College Station 1982, ISBN 0-89096-137-9.

Literatur:

Nachruf.

Zitierempfehlung: Lackner, Bede, in: Biographia Cisterciensis (Cistercian Biography), Version vom 13.11.2020, URL: http://www.zisterzienserlexikon.de/wiki/Lackner,_Bede

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