Landgraf, Johann

Johann Landgraf

Johann Landgraf

31. Abt des Zisterzienserstiftes Säusenstein 1609–1614

† 1614 Wien

Johann Landgraf aus Mellrichstadt („Mellerstadt“) in Franken war Prior seines Vorgängers Johann Neuner, der ihn auch bei seinem Weggang nach Zwettl als Nachfolger empfahl. Generalvikar Paul Schönebner von Heiligenkreuz, der seinen Konventualen Wenzel Kalawsky als Abt in Säusenstein durchsetzen wollte, bestritt dem Konvent das Recht der freien Wahl oder Postulation.

Da jedoch die Äbte von Wilhering (Johann Schiller) und Zwettl (Johann Neuner) ihren Einfluss geltend machten, wurde Landgraf unter dem Vorsitz des Vaterabtes Johann Schiller am 27. Mai 1609 zum Abt gewählt. Die Bestätigung des Generalabtes Nikolaus Boucherat erfolgte aber erst 1612 und zwar mit der Klausel, dass zugleich alle bei der Wahl etwa unterlaufenen Mängel saniert seien.

Die Konventualen hatten jedoch bald Ursache, die Wahl zu bereuen, weil sich herausstellte, dass der neue Abt ein willenloses Werkzeug in den Händen des Hofrichters und dessen Frau war. Abt Johann selbst büßte dieses Verhältnis mit dem Leben. Er wurde 1614 von seinem Hofrichter in Wien überfallen und erdolcht.

Zu bemerken ist noch, dass Abt Landgraf auf Befehl des Kaisers vom 11. November 1611 nach Zwettl reisen musste, um nach dem Tod des Abtes Neuner dort die Inventur vorzunehmen, ein Verzeichnis der Zahl und Eigenschaften der Stiftsmitglieder anzufertigen und einen Administrator zu bestellen, wozu von ihm der Subprior Christoph Bendel ernannt wurde.

Landgrafs Nachfolger wurde Jakob Algeier.

gge, März 2020


Daten:

Abbas: el. 27. Mai 1609, conf.: 1612.

Literatur:

Erdinger, Anton: Geschichte des aufgehobenen Cisterzienser-Stiftes Säusenstein in Niederösterreich, in: Blätter des Vereines für Landeskunde von Niederösterreich, Band 10, Wien 1876, S. 274–275.

Zitierempfehlung: Landgraf, Johann, in: Biographia Cisterciensis (Cistercian Biography), Version vom 29.03.2020, URL: http://www.zisterzienserlexikon.de/wiki/Landgraf,_Johann

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