Langheim, Johannes: Unterschied zwischen den Versionen

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Johannes von Langheim  war vor seiner Wahl zum Abt des Zisterzienserstiftes [[Lilienfeld]] Professor der Theologie an der Universität Wien gewesen. Dort hatte er am 24. April 1402 zum Magister promoviert und sich 1405 als Professor habilitiert. In den vorhandenen Dokumenten wird er stets Professor der Theologie genannt. Er wurde vor November 1410 zum Abt gewählt. Seine erste urkundliche Nennung erfolgt Mitte 1410 bei einer Geldaufnahme des Mert von Eusen in Altenmarkt.
 
Johannes von Langheim  war vor seiner Wahl zum Abt des Zisterzienserstiftes [[Lilienfeld]] Professor der Theologie an der Universität Wien gewesen. Dort hatte er am 24. April 1402 zum Magister promoviert und sich 1405 als Professor habilitiert. In den vorhandenen Dokumenten wird er stets Professor der Theologie genannt. Er wurde vor November 1410 zum Abt gewählt. Seine erste urkundliche Nennung erfolgt Mitte 1410 bei einer Geldaufnahme des Mert von Eusen in Altenmarkt.
  
Als Abt hatte sich Johannes vor allem um die Wirtschaft des verschuldeten Klosters zu sorgen, das 1410 einen Kredit aufnehmen musste. Im 12. April 1412 von Herzog Albrecht V. aufgefordert, die geliehenen 100 fl. an Weikhart von Dürnstein zurückzuzahlen und weitere 100 fl. aufzuzahlen, klagt Johannes daraufhin dem Herzog, dass er für seine 90 Mönche kaum das Nötigste zu essen habe und gezwungen sei, seinen silbernen Abtstab und liturgische Geräte zu verkaufen. Die Gesamtschulden des Stiftes beliefen sich auf über 3000 fl. Eine Konsolidierung der Finanzlage gelang erst Johanns Nachfolger [[Oeder, Georg|Georg Oeder]].
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Als Abt hatte sich Johannes vor allem um die Wirtschaft des verschuldeten Klosters zu sorgen, das 1410 Kredite aufnehmen musste. Im 12. April 1412 von Herzog Albrecht V. aufgefordert, die geliehenen 100 fl. an Weikhart von Dürnstein zurückzuzahlen und weitere 100 fl. für aufgelaufene Kosten , klagt Johannes daraufhin dem Herzog, dass er das Kloster ausgeplündert vorgefunden habe. Nur vier Geldmünzen seien vorhanden gewesen, so dass er, damit seine 90 Mönche das Nötigste zu essen gehabt hätten, gezwungen gewesen sei, seinen silbernen Abtstab und liturgische Geräte zu verkaufen. Die Zehnte waren nicht einzutreiben, die Weingärten nicht bebaut, die Felder lagen brach, viele Untertanen waren gefangen, Grund- und Zinsbücher waren verloren gegangen. Die Gesamtschulden des Stiftes beliefen sich auf über 3000 fl. Ob und inwiefern ihm Herzog Albrecht in dieser Notlage helfen konnte, ist nicht bekannt. Eine Konsolidierung der Finanzlage gelang erst Johanns Nachfolger [[Oeder, Georg|Georg Oeder]].
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Johannes von Langheim muss auch als Abt noch mit der Universität in gewisser Verbindung geblieben sein, da er (nach [[Gsell, Benedikt|Benedikt Gsell]]) 1410 als Abt die Allerheiligenpredigt im Stephansdom als Fakultätspredigt übernahm, und 1412 die Predigt am Tage Maria Geburt halten wollte, die aber, da er bereits gestorben war, ein Frater Petrus von [[Heiligenkreuz]] übernehmen musste ({{titel|Tobner}}).
  
 
Namentlich wird Abt Johannes am 24. März 1412 zum letzten Mal genannt. Sein Todestag ist am 18. August 1412 im Nekrolog eingetragen, wobei das Jahr jedoch unsicher ist.  
 
Namentlich wird Abt Johannes am 24. März 1412 zum letzten Mal genannt. Sein Todestag ist am 18. August 1412 im Nekrolog eingetragen, wobei das Jahr jedoch unsicher ist.  

Version vom 6. November 2020, 10:25 Uhr

Johannes von Langheim

Johannes von Langheim

23. Abt des Zisterzienserstiftes Lilienfeld 1410–1412; Theologieprofessor

† 18. Aug. 1412

Johannes von Langheim war vor seiner Wahl zum Abt des Zisterzienserstiftes Lilienfeld Professor der Theologie an der Universität Wien gewesen. Dort hatte er am 24. April 1402 zum Magister promoviert und sich 1405 als Professor habilitiert. In den vorhandenen Dokumenten wird er stets Professor der Theologie genannt. Er wurde vor November 1410 zum Abt gewählt. Seine erste urkundliche Nennung erfolgt Mitte 1410 bei einer Geldaufnahme des Mert von Eusen in Altenmarkt.

Als Abt hatte sich Johannes vor allem um die Wirtschaft des verschuldeten Klosters zu sorgen, das 1410 Kredite aufnehmen musste. Im 12. April 1412 von Herzog Albrecht V. aufgefordert, die geliehenen 100 fl. an Weikhart von Dürnstein zurückzuzahlen und weitere 100 fl. für aufgelaufene Kosten , klagt Johannes daraufhin dem Herzog, dass er das Kloster ausgeplündert vorgefunden habe. Nur vier Geldmünzen seien vorhanden gewesen, so dass er, damit seine 90 Mönche das Nötigste zu essen gehabt hätten, gezwungen gewesen sei, seinen silbernen Abtstab und liturgische Geräte zu verkaufen. Die Zehnte waren nicht einzutreiben, die Weingärten nicht bebaut, die Felder lagen brach, viele Untertanen waren gefangen, Grund- und Zinsbücher waren verloren gegangen. Die Gesamtschulden des Stiftes beliefen sich auf über 3000 fl. Ob und inwiefern ihm Herzog Albrecht in dieser Notlage helfen konnte, ist nicht bekannt. Eine Konsolidierung der Finanzlage gelang erst Johanns Nachfolger Georg Oeder.

Johannes von Langheim muss auch als Abt noch mit der Universität in gewisser Verbindung geblieben sein, da er (nach Benedikt Gsell) 1410 als Abt die Allerheiligenpredigt im Stephansdom als Fakultätspredigt übernahm, und 1412 die Predigt am Tage Maria Geburt halten wollte, die aber, da er bereits gestorben war, ein Frater Petrus von Heiligenkreuz übernehmen musste (Tobner).

Namentlich wird Abt Johannes am 24. März 1412 zum letzten Mal genannt. Sein Todestag ist am 18. August 1412 im Nekrolog eingetragen, wobei das Jahr jedoch unsicher ist.

gge, Nov. 2020


Daten:

Abbas: el. vor Nov. 1410.

Literatur:

Tobner, Paul: Das Stift Lilienfeld 1202–1902, Wien 1902, S. 164 ff. · Müller, Eugen: Professbuch des Zisterzienserstiftes Lilienfeld (= Studien und Mitteilungen zur Geschichte des Benediktiner-Ordens und seiner Zweige. Ergänzungsband. Nr. 38). St. Ottilien: EOS, 1996, ISBN 3-88096-628-1, S. 114.

Zitierempfehlung: Langheim, Johannes, in: Biographia Cisterciensis (Cistercian Biography), Version vom 6.11.2020, URL: http://www.zisterzienserlexikon.de/wiki/Langheim,_Johannes

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