Legros, Colomban

Colomban Legros

Colomban Legros OCist

Abt von Lérins 1888–1911; Generalvikar der Kongregation von Sénanque 1895–1911

* 11. Sep. 1844 Montanel, Manche
03. März 1911

Colomban Legros, Taufname Vincent, wurde am 11. September 1844 als Sohn von Julien Legros und Marie Gautier in Montanel (Manche) geboren. Er besuchte das Collège de Saint-James und das kleine Seminar in Mortain und trat danach in das Priesterseminar in Coutances ein.

Am 14. Juli 1867 trat er in das Noviziat der Zisterzienserabtei der Unbefleckten Empfängnis von Sénanque in Gordes ein, wo er am 19. Juli 1868 die Profess ablegte. Sein Mitnovize dort war der zur gleichen Zeit eingetretene spätere Abt und Generalvikar Léonce Granet. Am 12. März 1870 in Chambéry von Kardinal Billet zum Priester geweiht, wurde er gleich danach für die Wiederbesiedlung des seit 1791 leerstehenden Klosters Lérins auf der Mittelmeerinsel Saint-Honorat vor Cannes bestimmt. Dort arbeitete er v.a. im dem Kloster angeschlossenen Waisenhaus mit, dessen Zöglinge eine Ausbildung in der Klosterdruckerei erhielten.

Seit dem 16. September 1875 Prior, blieb er zwölf Jahre auf diesem Posten, bis er am 13. Dezember 1888 als Nachfolger des verstorbenen Bernard Barnouin zum Abt gewählt und von dem in Lérins im Ruhestand lebenden Altbischof von Valence, François Nicolas Gueulette (1808–1891), als Delegat des Abtes von Sénanque, Gérard Germond, installiert wurde. Die feierliche Benediktion erhielt er am 19. März 1889 durch Bischof Oury von Fréjus.[1]

Abt Colomban, 1891 vom Papst mit der Cappa magna ausgezeichnet, 1893 wiedergewählt und 1899 durch den HL Stuhl auf Lebenszeit bestätigt, zeigte großes Organisationstalent und wurde dadurch zum „Zweiten Gründer“ von Lérins, das 1895 wieder Abtei wurde. 1893 gelang es ihm, die Insel Saint-Honorat von der Regierung käuflich zu erwerben. Er ließ die Klostergebäude wiederaufbauen, erweitern und durchgreifend erneuern, zum Teil ohne Rücksicht auf die historische Bausubstanz. Außerdem gründete er die (1903 auf Druck der Regierung geschlossene) Distillerie, deren Produkte über ein Netz von Händlern weltweit (bis nach China) vertrieben wurden und so das Einkommen der Abtei sicherten. Obwohl die klosterfeindliche Gesetzgebung der französischen dritten Republik fast alle Klosterangehörigen ins Ausland zwang, konnte Lérins – wahrscheinlich wegen des Waisenhauses – als eines von nur einer Handvoll Klöstern bestehen bleiben. Dom Colomban selbst hatte seine Sache am 13. Februar 1903 vor dem Senat in Paris verteidigen können. Dennoch sicherte er sich mit Unterstützung des Bischofs von Monaco in Osasco im Piemont ein Rückzugsquartier für den Fall der Aufhebung.

Die Angelegenheit kam erst mit dem Ausbruch des Ersten Weltkrieges zu einem Ende, den Abt Colomban jedoch nicht mehr erlebte. Er starb am 3. März 1911 und wurde am 6. März von Bischof Guillibert begraben. Die fünf Absolutionen sprachen der Diözesangeneralvikar Touze, der Abt von Sénanque und Generalvikar der Kongregation, François-Xavier Duc, der Altbischof von Laval, Geay, Bischof Chapon von Nizza und Bischof Guillibert von Fréjus-Toulon.

Abt Edmond war seit 1896 Ehrendomherr der Kathedrale von Frejus und Mitglied des Diözesankomitees der Wachsamkeit (Comité diocésain de vigilance, zuständig für die Wohltätigkeit).

gge, Jan. 2016, rev. April 2018

  1. Ebenfalls anwesend waren die Bischöfe Theuret von Monaco und Mermillod von Lausanne-Genf und die Altbischöfe Gueulette von Valence und Scarisbrick OSB von Port-Louis.

Daten:

Vest.: 14. Juli 1867; Prof.: 19. Juli 1868; Sac.: 12. März 1870; Abbas: el. 13. Dez. 1888, ben. 19. März 1889; Dev.: Meditabor ut Columba (Jesaja 38, 14).

Werke:

La vie illustrée de Dom Marie-Bernard Barnouin, 1904 · Le cardinal J.-B. Pitra, 1908 · Le rituel cistercien.

Literatur:

Cistercienser Chronik 23 (1911) 126–127.

Zitierempfehlung: Legros, Colomban, in: Biographia Cisterciensis (Cistercian Biography), Version vom 10.01.2020, URL: http://www.zisterzienserlexikon.de/wiki/Legros,_Colomban

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