Lenssen, Seraphinus

Seraphinus Lenssen

Seraphinus Lenssen OCSO

Zisterzienser der Abtei Koningshoeven, Hagiograph

* 19. Okt. 1891 Meerssen, Provinz Limburg, Niederlande
† 13. Jan. 1960

Jan Hendrik Maria Franciscus Lenssen, geboren 1891 in Meerssen in der niederländischen Provinz Limburg, kam als Elfjähriger in das Juvenat der Zisterzienserabtei (strengerer Observanz) Koningshoeven in Berkel-Enschot (Tilburg) und erhielt mit dem Eintritt in das Chornoviziat den Klosternamen Seraphin, sein Zwillingsbruder Maria Franciscus den Namen Cherubin[1]. Nach der zeitlichen Profess war er eine zeitlang in der Tochtergründung Charneux in Belgien und studierte dann Philosophie und Französisch in Scourmont. Am 24. April 1913 legte er die feierliche Profess ab und wurde am 24. Oktober 1915 zum Priester geweiht.

Nach der Priesterweihe wurde er Lehrer und war gleichzeitig in der Sakristei eingesetzt. Nachdem die Sakristei eines Tages von Abt Simon Dubuisson den Auftrag erhalten hatte, für die Pontifikalämter einen neuen Satz von Paramenten zusammenzustellen, entschied man sich sich nach dem Geschmack der Zeit für eine Folge von Zisterzienserheiligen als Dekoration der Messgewänder. P. Seraphinus begann daher, sich mit der Heiligenliteratur zu beschäftigen, und fand sie veraltet. Das bis dahin gültige Menologium von 1898 war nicht viel mehr als eine einfache Adaptation des Menologiums Cisterciense von Chrysostomus Henriquez von 1630, dessen großteils legendarische Einträge modernen historischen Kriterien nicht standhielten. Ermutigt durch Anselme Le Bail und Alexis Presse vertiefte sich P. Lenssen in das Thema und begann, eine komplett neue, nur noch aus einigen Dutzend Personen bestehende Liste der nachweisbaren Heiligen und Seligen des Zisterzienserordens zusammenzustellen.

1948 und 1949 erschien das Hagiologium Cisterciense in zwei Bänden, dem 1951 ein Ergänzungsband folgte, 1952 ein neues, vom Generalkapitel approbiertes Menologium. Zwar ist auch Lenssens Werk nicht frei von Mängeln und bietet, wie jede Pionierarbeit, Anlass zur Kritik, doch bleibt es – nicht zuletzt wegen der ausführlichen Bibliographien – noch lange Zeit ein wichtiges Nachschlagewerk auf dem Gebiet der Hagiologie.

P. Lenssens Beschäftigung mit historischen Themen führte in den folgenden Jahren noch zu mehreren kleineren Studien, die teils in verschiedenen Zeitschriften erschienen, teils nur im Kloster als Vorträge (Konferenzen) gehalten wurden und unveröffentlicht blieben.

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  1. Chérubin (Maria Franciscus) Lenssen (* 19. Okt. 1891 in Meerssen; † 17. Feb. 1971 in Tilburg) war von 1934 bis 1935 kommissarischer Oberer (Superior ad nutum) der Abtei Lilbosch in Echt, außerdem von 1938 bis 1953 Oberer (seit 1946 Titularprior) von Notre-Dame-du-Calvaire in Rogersville, Kanada.

Daten:

Prof.: sol. 24. April 1913; Sac.: 24. Okt. 1915.

Werke:

Hagiologium cisterciense. Tilburg 1948–1949, 2 Bände · Supplementum ad Hagiologium cisterciense, 1951 · Menologium cisterciense, Westmalle 1952 · Werkverzeichnis.

Literatur:

In Memoriam Père Seraphinus Lenssen o.c.s.o. Collectanea Ordinis Cisterciensium Reformatorum (1960) 176–179 · Hendrix, Guido: De Westmalse Acta Sanctorum. Provenances van Pauscollege tot Guillaume Joseph De Boey. Met biobibliografie van Seraphinus Lenssen, de «bollandist» van de trappisten. Foto’s Gustaaf Janssens, 2011, iii-64 p., ISBN 978-90-429-2181-8.

Normdaten:

GND: 1015025897 · BEACON-Findbuch

Zitierempfehlung: Lenssen, Seraphinus, in: Biographia Cisterciensis (Cistercian Biography), Version vom 19.02.2016, URL: http://www.zisterzienserlexikon.de/wiki/Lenssen,_Seraphinus

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