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=== Das 20. und 21. Jahrhundert ===
 
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Die 30er Jahre des 20. Jahrhunderts waren von großen wirtschaftlichen Schwierigkeiten geprägt, die zum Verkauf des Weingutes in Krems führten. Während des 2. Weltkriegs mussten die Patres einen Teil des Stiftsgebäudes der NSDAP überlassen und sich auf einen kleinen Teil des Stiftes zurückziehen. In den letzten Kriegstagen 1945 stand das Stift häufig unter Beschuss, einzelne Gebäudeteile wurden stark beschädigt, Abt Martin Matschik und die Patres hielten sich in Pfarren auf, die außerhalb des Frontgebietes lagen.
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Die 30er Jahre des 20. Jahrhunderts waren von großen wirtschaftlichen Schwierigkeiten geprägt, die zum Verkauf des Weingutes in Krems führten. Während des 2. Weltkriegs mussten die Patres einen Teil des Stiftsgebäudes der NSDAP überlassen und sich auf einen kleinen Teil des Stiftes zurückziehen. In den letzten Kriegstagen 1945 stand das Stift häufig unter Beschuss, einzelne Gebäudeteile wurden stark beschädigt, Abt [[Matschik, Martin|Martin Matschik]] und die Patres hielten sich in Pfarren auf, die außerhalb des Frontgebietes lagen.
  
In der Zeit von Abt [[Pfennigbauer, Friedrich| Friedrich Pfennigbauer]] entstand 1967 das Lilienfelder Bundesgymnasium, das seither im ehemaligen Kaisertrakt des Stiftes eingemietet ist. Er ließ die Pfarrkirche Traisen und zur Erzeugung von Thermoziegeln das "Domcalor"-Werk bauen. Die dadurch entstandene finanzielle Krise konnte erst in der Amtszeit von Abt [[Mussbacher, Norbert|Norbert Mussbacher]] überwunden werden. Abt Norbert ermöglichte 1976 die  niederösterreichische Landesausstellung „1000 Jahre Babenberger in Österreich“ im Stiftsgebäude von Lilienfeld, die über 450.000 Besucher nach Lilienfeld führte. Papst Paul VI. erhob die Stiftskirche Lilienfeld 1976 zur „Basilica minor“. In der Amtszeit von Abt [[Nimmervoll, Matthäus|Matthäus Nimmervoll]] wurde die Stiftskirche erstmals seit ihrer Entstehung einer gründlichen Außenrestaurierung unterzogen, das 800-Jahr-Jubiläum des Stiftes 2002 mit einer Sonderausstellung und besonderen Festveranstaltungen begangen, der Laienbrüdertrakt des Stiftes als Veranstaltungstrakt adaptiert und das Elektrizitätswerk des Stiftes modernisiert. Abt Matthäus öffnete das Stift besonders für Pilger und für Menschen, die sich zu Tagen der Stille ins Kloster zurückziehen wollen.
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In der Zeit von Abt [[Pfennigbauer, Friedrich| Friedrich Pfennigbauer]] entstand 1967 das Lilienfelder Bundesgymnasium, das seither im ehemaligen Kaisertrakt des Stiftes eingemietet ist. Er ließ die Pfarrkirche Traisen und zur Erzeugung von Thermoziegeln das ''Domcalor''-Werk bauen. Die dadurch entstandene finanzielle Krise konnte erst in der Amtszeit von Abt [[Mussbacher, Norbert|Norbert Mussbacher]] überwunden werden. Abt Norbert ermöglichte 1976 die  niederösterreichische Landesausstellung „1000 Jahre Babenberger in Österreich“ im Stiftsgebäude von Lilienfeld, die über 450.000 Besucher nach Lilienfeld führte. Papst Paul VI. erhob die Stiftskirche Lilienfeld 1976 zur „Basilica minor“. In der Amtszeit von Abt [[Nimmervoll, Matthäus|Matthäus Nimmervoll]] wurde die Stiftskirche erstmals seit ihrer Entstehung einer gründlichen Außenrestaurierung unterzogen, das 800-Jahr-Jubiläum des Stiftes 2002 mit einer Sonderausstellung und besonderen Festveranstaltungen begangen, der Laienbrüdertrakt des Stiftes als Veranstaltungstrakt adaptiert und das Elektrizitätswerk des Stiftes modernisiert. Abt Matthäus öffnete das Stift besonders für Pilger und für Menschen, die sich zu Tagen der Stille ins Kloster zurückziehen wollen.
  
 
Heute widmen sich die Patres des Stiftes Lilienfeld vor allem der Feier der Liturgie, der Gästebetreuung und der Seelsorge (im Kloster und in den Pfarren des Stiftes). Das Stift Lilienfeld gilt als kulturelles Zentrum der Region mit einem reichhaltigen Konzertangebot. Es vermietet Veranstaltungsräume für diverse regionale Veranstaltungen. Abt ist seit Mai 2019 [[Maurer, Pius|Pius Maurer]].
 
Heute widmen sich die Patres des Stiftes Lilienfeld vor allem der Feier der Liturgie, der Gästebetreuung und der Seelsorge (im Kloster und in den Pfarren des Stiftes). Das Stift Lilienfeld gilt als kulturelles Zentrum der Region mit einem reichhaltigen Konzertangebot. Es vermietet Veranstaltungsräume für diverse regionale Veranstaltungen. Abt ist seit Mai 2019 [[Maurer, Pius|Pius Maurer]].

Version vom 5. März 2020, 16:19 Uhr

Stift Lilienfeld

Lilienfeld-Turm.jpg
Stift Lilienfeld
Abbatia BMV de Campililio
Ort: Lilienfeld, Niederösterreich, Österreich
Observanz: OCist
gegründet: 1202
aufgehoben: 1789-1790
Primarabtei: Morimond
Mutterabtei: Heiligenkreuz
Web: stift-lilienfeld.at

Zisterzienserabtei der allgemeinen Observanz in Niederösterreich; 1202 gegründet, 1789 säkularisiert, 1790 wiedererrichtet, seit 1859 Mitglied der Österreichischen Zisterzienserkongregation.

Geschichte

Mittelalter

Der Babenberger Leopold VI., Herzog von Österreich und der Steiermark, stiftete 1202 im Traisental die Zisterzienserabtei Lilienfeld, die von Mönchen der Abtei Heiligenkreuz besiedelt wurde. Der imposante mittelalterliche Kirchen- und Klosterbau macht deutlich, dass Leopold VI. die Abtei Lilienfeld als herzoglichen Prestigebau errichtet haben wollte. Leopold VI. dotierte das Stift Lilienfeld mit zahlreichen Waldbesitzungen, Fischereirechten und Höfen in mehreren Orten Niederösterreichs. Die Stiftskirche bestimmte er zum Ort seiner Grablege. Er selbst sollte den Abschluss der Bauarbeiten nicht mehr erleben. Vier Monate nach seinem Tod in San Germano (Italien) fand am 30. November 1230 zusammen mit seinem Begräbnis die Kirch- und Klosterweihe von Lilienfeld statt.

Im Mittelalter entwickelte sich das Stift Lilienfeld als wichtiges religiöses, soziales und wirtschaftliches Zentrum der Region. Bei der Besiedelung und Urbarmachung des Traisentales und der Gegend entlang der Straße nach Mariazell (Via Sacra) hatte es eine wesentliche Rolle inne. Das Stift Lilienfeld beherbergte im Spätmittelalter eine florierende Schreibstube, in der auch die wertvolle „Concordantiae Caritatis“ des Ulrich von Lilienfeld und weitere kostbare Handschriften entstanden.

Lilienfeld im Renaissance- und im Barockzeitalter

In der Zeit des Protestantismus blieb der Klosternachwuchs viele Jahre aus, sympathisierten manche Mönche mit den Lehren Luthers, konvertierte Abt Johannes Mierl zum evangelischen Glauben und hatte sich das Kloster Lilienfeld gegen die benachbarte evangelische Adelsfamilie der Jörger zu behaupten. Bald nach dem Regierungsantritt Kaiser Ferdinands II. kam es zur Entmachtung und Enteignung der Familie Jörger, deren Besitzungen in Kaumberg, Kreisbach (Wilhelmsburg) und Bergau (Rohrbach/Gölsen) das Stift Lilienfeld dem Staat abkaufte.

Kreuzgang Lilienfeld
Foto: Stift Lilienfeld

Während des 17. Jahrhunderts wirkten einige Äbte, die von Jesuiten eine streng römisch-katholische Erziehung erhalten hatten, im Sinne der Gegenreformation und Katholischen Reform. Das Kloster erlebte ein geistliches und wirtschaftliches Aufblühen, dem auch der 30jährige Krieg keinen Abbruch tat. 1644 kaufte das Stift Lilienfeld die Herrschaften Peigarten und Unterdürnbach. Unter den Äbten Ignatius Krafft und Cornelius Strauch fand das Stiftsgebäude eine große barocke Erweiterung. Damals entstanden der Südtrakt mit Prälatur und Bibliothek- und der Westtrakt als Gästebereich für kaiserliche Gäste. Abt Matthäus Kolweiß verteidigte das Stift Lilienfeld erfolgreich gegen die umherstreunenden Türken- und Tartarentruppen während der Belagerung Wiens 1683. Er erweiterte das Stiftsgebäude mit einem barocken Konventtrakt im Osten des Stiftes. Während seiner Amtszeit gründete der Lilienfelder Zisterzienser und spätere Abt von Neuzelle, Alberich Burghoff, die Lilienfelder Josefsbruderschaft, die im Laufe von 200 Jahren viele Tausende Mitglieder zählen sollte. Lilienfeld übernahm 1659 unter Abt Matthäus Kolweiß die Verantwortung für die von den Türken zerstörte Abtei Zirc. Der Lilienfelder Mönch Márton Újfalusy, der von 1660 bis zu seiner Ermordung 1678 Abt von Zirc war, und andere Lilienfelder Patres, die als Prioren von Zirc wirkten, versuchten mit manchen Erfolgen, die Rechte und Besitzungen der Abtei Zirc zurückzugewinnen. 1699 übertrug das Stift Lilienfeld die Verantwortung für Zirc der Zisterzienserabtei Heinrichau in Schlesien. Die Ruine und die Besitzungen der ebenfalls von den Türken zerstörten Zisterzienserabtei Marienberg in Ungarn schenkte 1680 Graf Paul Eszterhazy dem Zisterzienserstift Lilienfeld, dessen Abt seither auch als Abt von Marienberg gilt.

Abt Sigismund Braun ließ den alten Dachreiter der Stiftskirche Lilienfeld durch einen mächtigen 54 Meter hohen Kirchturm ersetzen. Abt Chrysostomus Wieser sorgte für die barocke Inneneinrichtung der Stiftskirche Lilienfeld.

Von Kaiser Josef II. bis zum Ende der Monarchie

Als unter Kaiser Josef II. das Stift Lilienfeld zahlreiche Pfarren inkorporierte, Pfarrkirchen, Pfarrhöfe und Pfarrschulen baute, führten das und der Ausbau des Lilienfelderhofes in Wien zu einer desaströsen finanziellen Situation des Stiftes, die Kaiser Josef II. 1789 zum Anlass nahm, das Stift Lilienfeld aufzuheben. Während der Zeit der Aufhebung wurden viele Kunst- und Einrichtungsgegenstände, auch der Archiv- und Bibliotheksbestand, aus dem Klostergebäude hinausgetragen. Manches davon wurde vom Staat verkauft, manches ging auch verloren. Bald nach dem Tod von Kaiser Josef II. ließ Kaiser Leopold II. 1790 das Stift Lilienfeld wiedererrichten.

barocke Bibliothek
Foto: Stift Lilienfeld/Harald Schmid

Ein verheerender Brand im September 1810 zerstörte das Dach und viele Gebäudetrakte des Stiftes Lilienfeld. Unter Abt Ladislaus Pyrker, der später Bischof von Zips, Patriarch von Venedig und Erzbischof von Eger war, wurde das Stift Lilienfeld wieder aufgebaut. Während des 19. Jahrhunderts begann das Stift, seine ausgedehnten Waldbesitzungen für den Holzhandel zu nutzen. In Lilienfeld selbst ließ Abt Ambros Becziczka einen exotischen Garten (Stiftspark) anlegen und zahlreiche Gemälde sammeln. Das Jahr 1848 brachte die Auflösung der Grundherrschaft, was im Stift Lilienfeld zunächst Bedauern auslöste, später aber als eine große Entlastung von administrativer Verantwortung geschätzt wurde. Abt Justin Panschab ließ im Stift Lilienfeld eine Wasserleitung und ein Kanalisationsnetz bauen, ein Wasserkraftwerk an der Traisen errichten, die elektrischen Leitungen einführen und ein Sägewerk anlegen. Die Abtei Lilienfeld schenkte 1902 anlässlich der 700-Jahr-Feier des Stiftes das Grundstück für die Errichtung des Lilienfelder Krankenhauses. Während des 1. Weltkriegs dienten manche Räumlichkeiten des Stiftes als Lazarett.

Das 20. und 21. Jahrhundert

Die 30er Jahre des 20. Jahrhunderts waren von großen wirtschaftlichen Schwierigkeiten geprägt, die zum Verkauf des Weingutes in Krems führten. Während des 2. Weltkriegs mussten die Patres einen Teil des Stiftsgebäudes der NSDAP überlassen und sich auf einen kleinen Teil des Stiftes zurückziehen. In den letzten Kriegstagen 1945 stand das Stift häufig unter Beschuss, einzelne Gebäudeteile wurden stark beschädigt, Abt Martin Matschik und die Patres hielten sich in Pfarren auf, die außerhalb des Frontgebietes lagen.

In der Zeit von Abt Friedrich Pfennigbauer entstand 1967 das Lilienfelder Bundesgymnasium, das seither im ehemaligen Kaisertrakt des Stiftes eingemietet ist. Er ließ die Pfarrkirche Traisen und zur Erzeugung von Thermoziegeln das Domcalor-Werk bauen. Die dadurch entstandene finanzielle Krise konnte erst in der Amtszeit von Abt Norbert Mussbacher überwunden werden. Abt Norbert ermöglichte 1976 die niederösterreichische Landesausstellung „1000 Jahre Babenberger in Österreich“ im Stiftsgebäude von Lilienfeld, die über 450.000 Besucher nach Lilienfeld führte. Papst Paul VI. erhob die Stiftskirche Lilienfeld 1976 zur „Basilica minor“. In der Amtszeit von Abt Matthäus Nimmervoll wurde die Stiftskirche erstmals seit ihrer Entstehung einer gründlichen Außenrestaurierung unterzogen, das 800-Jahr-Jubiläum des Stiftes 2002 mit einer Sonderausstellung und besonderen Festveranstaltungen begangen, der Laienbrüdertrakt des Stiftes als Veranstaltungstrakt adaptiert und das Elektrizitätswerk des Stiftes modernisiert. Abt Matthäus öffnete das Stift besonders für Pilger und für Menschen, die sich zu Tagen der Stille ins Kloster zurückziehen wollen.

Heute widmen sich die Patres des Stiftes Lilienfeld vor allem der Feier der Liturgie, der Gästebetreuung und der Seelsorge (im Kloster und in den Pfarren des Stiftes). Das Stift Lilienfeld gilt als kulturelles Zentrum der Region mit einem reichhaltigen Konzertangebot. Es vermietet Veranstaltungsräume für diverse regionale Veranstaltungen. Abt ist seit Mai 2019 Pius Maurer.

Äbte

siehe Äbteliste

Pfarren

1401 ist erstmals ein Lilienfelder Pater als Pfarrer außerhalb von Lilienfeld genannt, nämlich der Mönch Johannes als Pfarrer in Türnitz. Von da an wirkten immer wieder Mönche des Stiftes als Pfarrer in der Umgebung von Lilienfeld. In der Zeit Kaiser Josefs II. wurden dem Stift Lilienfeld mehrere kleine Pfarren inkorporiert. Heute sind dem Stift Lilienfeld 19 Pfarren inkorporiert, in der Diözese St. Pölten: Annaberg, Eschenau, Josefsberg, Kaumberg, Lehenrotte, Lilienfeld, Loiwein, Mitterbach, Obermeisling, Ramsau, Stratzing, Traisen, Türnitz, Wilhelmsburg; in der Erzdiözese Wien: Mitterretzbach, Radlbrunn, Unterdürnbach, Unterretzbach; in der Diözese Eisenstadt: Klostermarienberg.

Grablege bemerkenswerter Personen

Hl. Justinus von Lilienfeld († 7. Februar 238): seine Reliquien wurden in der Neuzeit in der Commodilla-Katakombe (früher Katakombe der hll. Felix und Adauctus genannt) in Rom mit der Angabe seines Namens, seines Märtyrerstatus und seines Sterbedatums entdeckt und von Kardinal Fabrizio Paolucci (gest. 1726) als authentische Reliquien eines heiligen Märtyrers mit dem Namen Justinus bestätigt. 1736 gelangten sie nach Lilienfeld, wo sie einige Zeit beim Kreuzaltar der Stiftskirche, dann im Kapitelsaal und seit den 70er Jahren des 20. Jahrhunderts in der nordwestlichen Seitenkapelle der Stiftskirche in einem Glasschrank ruhen.

Leopold VI., der Glorreiche (1176–1230): aus der Familie Babenberg, Herzog von Österreich und Steiermark, Stifter des Zisterzienserstiftes Lilienfeld, gest. 28. Juli 1230 in San Germano; sein Herz wurde in Montecassino bestattet, sein Leib unter dem Nord-Ost-Bogen des Presbyteriums der Stiftskirche Lilienfeld beigesetzt.

Margarete von Babenberg (1204/05–1266): Tochter von Herzog Leopold VI., Herzogin von Österreich, Gattin des deutschen Kronprinzen König Heinrich (VII.), nach dessen Tod Gattin des böhmischen Königs Ottokar II. Premysl; gest. 29. Oktober 1266 auf der Burg Krumau; ihr Leib wurde unter dem Nord-West-Bogen des Presbyteriums der Stiftskirche Lilienfeld bestattet.

Cimburgis von Masowien (1394/97–1429): Gattin von Herzog Ernst dem Eisernen, Mutter von Kaiser Friedrich III.; gest. 28. September 1429 während einer Mariazell-Wallfahrt in Türnitz; ihr Leib wurde in der Mitte des Presbyteriums bestattet.

Patriarch-Erzbischof Ladislaus Johann Pyrker (1772–1847), Abt von Lilienfeld (1812–1819), Bischof von Zips (1818–1820), Patriarch von Venedig (1820–1826) und Erzbischof von Eger (1826–1847), Dichter und Kunstmäzen; † 2. Dezember 1847 in Wien; sein Leib wurde auf seinen Wunsch hin am Friedhof Lilienfeld bestattet, seit 1888 ruhen seine Gebeine in der Äbtegruft am Friedhof von Lilienfeld.

Sehenswürdigkeiten

Die Lilienfelder Stiftsbasilika ist im romanischen bzw. gotischen Stil errichtet und enthält eine barocke Inneneinrichtung. Ihr mittelalterlicher Bau hält sich an die strengen monastischen Bauvorschriften der Zisterzienser, weist aber auch einige typische Baumerkmale von Kathedralbauten auf. Sie gilt als die größte Kirche Niederösterreichs. Der im romanisch-gotischen Übergangsstil erbaute Kreuzgang ist das architektonische Herzstück der größten erhaltenen mittelalterlichen Klosteranlage Österreichs. Das Hochaltarbild „Mariä Aufnahme in den Himmel“ ist ein Hauptwerk des österreichischen Barockmalers Daniel Gran. Sehenswert sind auch das Laienbrüderdormitorium (13./15. Jahrhundert), das Cellarium (13. Jahrhundert), die stimmungsvolle Barockbibliothek (18. Jahrhundert) mit ca. 40.000 Büchern und der barocke Prälatursaal (18. Jahrhundert).

Pius Maurer, März 2020


Literatur:

Müller, Eugen: Profeßbuch des Zisterzienserstiftes Lilienfeld. St. Ottilien: Verlag EOS, 1996 (= Studien und Mitteilungen zur Geschichte des Benediktinerordens und seiner Zweige. Ergänzungsband 38) · Rabl, Irene: Ite ad Joseph. Chrysostomus Wieser und die Lilienfelder Erzbruderschaft des hl. Joseph. St. Pölten 2015 (= Beiträge zur Kirchengeschichte Niederösterreichs 18, Geschichtliche Beilagen zum St. Pöltner Diözesanblatt 35) · Maurer, Pius: Die Geschichte des Stiftes Lilienfeld, in: Pius Maurer – Irene Rabl – Harald Schmid (Hg.): Campililiensia. Geschichte, Kunst und Kultur des Zisterzienserstiftes Lilienfeld. Lilienfeld: Verlag des Stiftes Lilienfeld, 2015, 10–36.

Zitierempfehlung: Pius Maurer: Lilienfeld, in: Biographia Cisterciensis (Cistercian Biography), Version vom 5.03.2020, URL: http://www.zisterzienserlexikon.de/wiki/Lilienfeld

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