Maly, Josef

Josef Maly

Josef Malý

Abt der Zisterzienserabteien Welehrad, Pilis und Pásztó 1724–1748

* 1683 Wischau, Mähren
† 16. Juni 1748 Trenčín, Slowakei

Josef Malý wurde 1683 in Wischau (tsch. Vyškov) in Mähren in eine Bürgerfamilie geboren. 1703 trat er in die Zisterzienserabtei Welehrad ein, wurde aber wegen des Aufstands des Fürsten Franz II. Rákóczi von Abt Florian Nezorin mit seinen Mitnovizen wieder nach Hause geschickt. Am 6. Juni 1705 trat er wieder ein und legte ein Jahr später die Gelübde ab. Nach Abschluss seines Studiums wurde er am 11. Oktober 1711 zum Priester geweiht. Später war er Professor für Theologie und Philosophie am Hausstudium der Abtei und später am erzbischöflichen Kolleg St. Adalbert in Prag. Von dort zurückgekehrt, wurde er Pfarrer in Spytihněv (dt. Spitinau) und nach dem Tod des Abtes Florian († 1. April 1724) zum Nachfolger gewählt und infuliert. Kaiser Karl VI. bestätigte ihn mit Datum Wien 22. September 1724.

Abt Josef setzte die von seinen Vorgängern begonnene Barockisierung der Klosteranlage Velehrad fort. Er führte den Innenausbau der am 19. Juli 1719 abgebrannten und unter seinem Vorgänger Nezorin wiederaufgebauten barocken Stiftskirche fort; er ließ sie und ihre Kapellen mit Altären, Säulen und Stuckarbeiten ausschmücken und die große Orgel aufstellen und schaffte prachtvolle Festornate an, die bei der feierlichen Weihe der Kirche durch Weihbischof Otto Honorius von Egkh und Hungersbach am 2. Oktober 1735 verwendet wurden. Bei dieser Gelegenheit nahm der Bischof auch mehrere Diakon- und Priesterweihen vor und spendete zahreiche Firmungen.

1738 wurden die seit dem Wiederaufbau 1720 durch Baumängel und einen Sturm stark beschädigten kupfernen Zwiebelhauben beider Kirchtürme erneuert. Gegenüber der Kirche wurde eine neue Prälatur erbaut und das Konventgebäude ausgebaut. Auf den Außenstellen ließ er Wirtschaftsgebäude, Pfarrkirchen und Pfarrhöfe restaurieren oder erneuern. 1725 begann er mit dem Bau einer neuen Pfarrkirche in Polešovice, in Bolatice baute er ein Barockschlösschen (heute Rathaus), in Welehrad das große Brauhaus und den vier Stockwerke hohen großen Körnerkasten in Bolechowiz. Dazu führte er noch ausstehende Steuern und Abgaben zur Finanzierung des österreichischen Erbfolgekrieges (1740–1748) an den Kaiser ab. Die dafür aufgenommen Kredite zahlte noch sein späterer Nachfolger Philipp Zuri (reg. 1763–1784) ab.

1742 wurde Velehrad von den Preußen heimgesucht und Abt Josef als Geisel nach Neiße (Nysa) verschleppt, um Kriegskontributionen zu erpressen. Bekannt wurde Maly auch durch seine ablehnende Haltung gegenüber den Deutschen und dem kaiserlichen Hof in Wien. Eintrittskandidaten, die nicht die tschechische Sprache beherrschten (wie der spätere Abt Philipp Zuri), wies er ab. Er war bei der Leitung des Klosters nicht so erfolgreich wie sein Vorgänger. Dies wiederum führte zu Spannungen innerhalb der klösterlichen Gemeinschaft. Im Kloster Pásztó in Ungarn ließ er 1725 auf den Ruinen der mittelalterlichen Abteikirche eine Kapelle errichten und richtete einen Regularkonvent ein, zu dessen erstem Oberen er Cyrill Hadersbach bestellte.

Er starb am 16. Juni 1748 im Kurort Trenčín in der heutigen Slowakei; zu seinem Nachfolger wurde Anton Hauck gewählt.

gge, März 2022


Daten:

Prof.: 1706; Sac.: 11. Okt. 1711; Abbas Welehradensis Pilisensis Pastensis: el. 20. Juni 1724, ben. 25. Juni 1724.

Literatur:

Vychodil, Jan: Josef Malý z Vyzovic, opat velehradský. Olmütz, 1899. Digitalisat

Zitierempfehlung: Maly, Josef, in: Biographia Cisterciensis (Cistercian Biography), Version vom 15.12.2022, URL: http://www.zisterzienserlexikon.de/wiki/Maly,_Josef

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