Marre, Augustin

Augustin Marre OCSO

Augustin Marre OCSO

Abt von Igny; Weihbischof in Reims; 2. Generalabt der Zisterzienser der strengeren Observanz (Trappisten) 1904–1922; Titularerzbischof von Melitene

* 16. Nov. 1853 Puech, Goutrens, Frankreich
06. Sep. 1927 Dijon

Augustin Marre war Abt von Igny und Weihbischof in Reims als er nach dem Tod Sébastien Wyarts zum zweiten Generalabt gewählt wurde (8. Okt. 1904). Er leitete den Orden während des Ersten Weltkriegs und musste den Verlust mehrerer im Kampfgebiet liegender Klöster hinnehmen – darunter auch sein eigenes.

Der 1872 in die Abtei Sainte-Marie-du-Désert eingetretene Augustin Marre gehörte als Novize zu der Gruppe, die im Januar 1876 zur Wiederbesiedlung des Klosters Igny ausgesandt wurde. 1876 legte er dort seine Profess ab und wurde zum Subdiakon geweiht. Seit 1877 Priester, wurde er zunächst Subprior, dann 1881 Titularprior des Klosters und Stadtrat der Gemeinde Arcis-le-Ponsart. Nach der Erhebung des Priorats zur Abtei 1886 wurde Marre einstimmig zum ersten Abt gewählt und empfing am 28. Oktober die Benediktion. Da die Landwirtschaft der Abtei nicht genügend abwarf, gründete er eine Schokoladenmanufaktur.

Im Jahr 1900 erbat ihn sich Kardinal Benoît Langénieux von Reims, der wegen Alter und Gebrechlichkeit keine langen Firm- und Visitationsreisen mehr unternehmen konnte, als Weihbischof. Marre behielt aber als Abt von Igny die Leitung seines Klosters. Die Weihe spendete ihm am 19. August Kardinal Santolli in Rom. Nach dem Tod des ersten Generalabts Sébastien Wyart 1904 vom (auf den Oktober verschobenen ) Generalkapitel zum Generalabt und Abt von Cîteaux gewählt, blieb er mit Sondererlaubnis Pius' X. Abt von Igny. Da er als Generalabt in Rom residierte, überließ er – wie auch schon sein Vorgänger – die Leitung der Abtei Cîteaux seinem Prior Robert Lescand, Titularabt von Saint-Aubin.

In Marres Amtszeit als Generalabt fielen die Abtrennung Mariannhills vom Trappistenorden 1909 und der Erste Weltkrieg mit der Zerstörung des Ordensbesitzes im Kriegsgebiet (Mont-des-Cats, Ölenberg, Igny). 1922 legte Marre sein Amt nieder und wurde im folgenden Jahr von Papst Pius XI. zum Titularerzbischof von Melitene befördert. Er starb am 6. September 1927 während einer chirurgischen Operation und wurde in Citeaux beigesetzt.

Der Konvent von Igny, der seit 1920 in Cîteaux lebte, wurde nach Dom Augustins Tod aufgelöst; die Chormönche gingen nach Port-du-Salut, die Konversen nach Ste-Marie-du-Désert.

Marres Nachfolger als Generalabt wurde Jean-Baptiste Ollitrault de Kéryvallan von Melleray.

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Daten:

Prof.: 25. März 1876 (Igny); Sac.: 18. Nov. 1877; Ep. aux.: nom. 11. Aug. 1900, ord. 19. Aug. 1900; Abbas: ben. 28. Okt. 1886 (Igny); Abbas gen.: 8. Okt. 1904 – 18. Sep. 1922;, Archiep. tit. melit.: nom. 16. Aug. 1923.

Bibliographie:

Charrier, Henri: Un Prélat Cistercien : Sa Grandeur Monseigneur Augustin Marre OCSO, Archevêque de Mélitène, Abbé d’Igny, Abbé Général émérite. Westmalle : Impr. de l’Ordre, [ca. 1930] · Le Bienheureux Pie X et Monseigneur Marre. In: COCR (1951) 219–220.

Zitierempfehlung: Marre, Augustin, in: Biographia Cisterciensis (Cistercian Biography), Version vom 26.03.2016, URL: http://www.zisterzienserlexikon.de/wiki/Marre,_Augustin

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