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Aktuelle Version vom 22. Mai 2020, 18:20 Uhr

Étienne Maugier

Étienne Maugier

Abt von La Charmoye 1608–1637; Generalvikar der strengen Observanz 1623–1628

* 1573 Châteaudun, Eure-et-Loir
† 24. Aug. 1637 Paris

Der 1573 in Châteaudun geborene Ètienne Maugier trat um 1584 im Alter von elf Jahren in die Zisterzienserabtei Aumône (Petit-Cîteaux) ein. Nach der Profess 1589 ging er zum Studium nach Paris (Collège St. Bernard), das er 1594 mit dem Bakkalaureat in Theologie abschloss. Nach Aumône zurückgekehrt, wurde er dort von Abt Edme de la Croix zum Prior ernannt, obwohl er noch nicht zum Priester geweiht war. 1604 setzte er sein Studium in Paris fort und machte dort Bekanntschaft mit Abt Denis Largentier, von Clairvaux und Octave Arnolfini, Abt von La Charmoye.

Am 9. Mai 1606 unterzeichnete er im Bernhardskolleg in Paris zusammen mit Octave Arnolfini und Abraham Largentier von Cîteaux eine Erklärung, mit der die drei sich verpflichteten, die Benediktsregel buchstabengetreu einzuhalten und auf alle im Laufe der Jahrhunderte gewährten Ausnahmen zu verzichten[1]. Dieses Papier kann als Gründungsakt der strengen Observanz angesehen werden. Kurz danach ernannte ihn Denis Largentier zum Prior von Larrivour.

Am 9. Dezember 1608 wurde Maugier als Nachfolger von Octave Arnolfini in La Charmoye als Abt installiert. Von da an entwickelte sich sein reformatorischer Eifer unablässig weiter, wozu ihm verschiedene Ämter die Möglichkeiten gaben. Er wurde Superior von Port-Royal des Champs (1609–1625) und Superior von Maubuisson (Mai 1630). Am 23. September 1609 ernannte ihn Abt Largentier, den er auf seinen Visitationsreisen begleitete, zum Vikar für die von Clairvaux abhängigen Klöster im Vermandois, in der Champagne und in der Diözese Soissons, am 5. April 1616 zum Generalvikar für die gesamte Filiation von Clairvaux. 1620 stand er auf der Kandidatenliste für die Nachfolge Largentiers in Clairvaux. Auch bei der Neuwahl in Cîteaux 1625 war er in der engeren Auswahl, wurde aber auch hier nicht gewählt. Am 28. Juli 1623 ernannte ihn Generalabt Nicolas II. Boucherat zum Generalvikar der zehn Klöster der Observantia strictior. Diese Ernennung wurde 1628 und 1634 durch Generalabt Pierre Nivelle verlängert und 1634 von Kardinal Rochefoucauld, dem Apostolischen Visitator des Ordens, und 1636 von Kardinal Richelieu, dem neuen Generalabt, bestätigt.

Am 11. März des Jahres 1623 unterzeichnete Maugier die Richtlinien des Kardinals Rochefoucauld für die Reform des Zisterzienserordens und visitierte in der Folge mit Octave Arnolfini die 58 Klöster der Filiation von Clairvaux. Im Juli 1624 rief er ein Kapitel der strengeren Observanz in der Abtei Vaux-de-Cernay zusammen, 1626 ein weiteres Kapitel im Hinblick auf die Erstellung der Konstitutionen. Beharrlich trieb er Kardinal Rochefoucauld an, die Strenge oder Genaue Observanz allen Zisterzienserklöstern in Frankreich aufzuerlegen. Er war anwesend bei jeder Besprechung, die der Kardinal diesbezüglich anberaumte: im November 1633 und im Februar, April und Mai 1634. Zusammen mit Jérôme Petit war er auch bei der unter Militärschutz durchgeführten Visitation des Bernhardskollegs durch Kardinal Rochefoucauld im Mai 1634 dabei. Er arbeitete eng mit den anderen Förderern der Reform zusammen: mit Denis Largentier und Octave Arnolfini, aber auch mit Jérôme Petit und Jean Jouaud, seinen Assistenten in der Funktion als Generalvikar. Der 1635 statt des zurückgetretenen Pierre Nivelle ins Amt gekommene Generalabt Richelieu bestätigte ihn nicht nur 1636 als Generalvikar, sondern gestattete ihm auch, ein Kapitel der strengen Observanz einzuberufen und Konstitutionen zu erarbeiten, die am 22. Juni 1636 von den vier Protoäbten im Collège des Bernardins in Paris approbiert wurden.

Mit der Anerkennung der Konstitutionen war Maugiers Lebenswerk vollendet. Noch im Herbst begann er eine weitere Visitationsreise in die Normandie. Am 15. Oktober 1636 war er in Aunay, am 22. Juni 1637 in Barbery. Er starb am 24. August 1637 auf der Durchreise im Collège St. Bernard in Paris und wurde in der Kollegiumskapelle beigesetzt. Sein Herz wurde nach La Charmoye gebracht. Sein Nachfolger in La Charmoye wurde Étienne Le Gendre. Als neuen Generalvikar setzte Kardinal Richelieu Octave Arnolfini ein.

Die in den Religionskriegen völlig zerstörte Abtei La Charmoye, in der er um 1615 die strenge Observanz eingeführt hatte, hatte er in den 28 Jahren seiner Amtszeit komplett wiederaufbauen lassen. Dabei widmete er seine besondere Aufmerksamkeit der Kirche, die am 9. Oktober 1630 von Bischof Henri Clausse de Fleury von Châlons geweiht wurde (Chalemot, Claude: Series sanctorum, S. 323). Im Mai 1627 erreichte er, dass seine Abtei La Charmoye von der Kommende befreit wurde.

gge, rev. Jan. 2019

  1. „… wir versprechen, dass wir, nachdem wir über die Wahrheit aufgeklärt sind, genau unsere Regel, die von unseren Vätern in den Generalkapiteln gefassten und erlassenen Beschlüsse, Konstitutionen und Vorschriften beobachten und uns hüten werden, ohne Rücksicht auf irgendwelche Dispense, die seitens des Papstes herbeigeführt sein könnten…

Literatur:

Garda, Claude: Le premier chef des Cisterciens réformés : dom Étienne Maugier (1573–1637), in: Cîteaux: commentarii cistercienses 43 (1992), S. 319–342 · Zakar, Polikárp: Histoire de la Stricte Observance de l’Ordre cistercien depuis ses débuts jusqu’au généralat du cardinal de Richelieu. Bibliotheca cisterciensis, Band 3, Rom 1966 · Lekai, Louis: The Rise of the Cistercian Strict Observance in Seventeenth Century France. Washington, D.C.: The Catholic University of America Press, [1968].

Zitierempfehlung: Maugier, Etienne, in: Biographia Cisterciensis (Cistercian Biography), Version vom 22.05.2020, URL: http://www.zisterzienserlexikon.de/wiki/Maugier,_Etienne

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