Medrizer, Bernhard

Bernhard Medrizer

Bernhard Medrizer

Abt des Zisterzienserstiftes Heiligenkreuz 1516–1519

† 27. Jan. 1522 Heiligenkreuz

Bernhard Medrizer stammte wahrscheinlich aus Pfaffstätten. Er wurde am 1. Mai 1516 als Nachfolger des zurückgetretenen Michael Aigner zum Abt des Zisterzienserstiftes Heiligenkreuz gewählt. Nach Brunner war er zum Zeitpunkt der Wahl bereits weit über 60 Jahre alt.

Zu Übergabe des stiftlichen Inventars am 21. Mai 1516 ließ Abt Johann Lindenlaub von Rein ein Verzeichnis erstellen, das unter den im Heiligenkreuzerhof in Wien aufbewahrten Preziosen einen „ciphus fundatoris“ (Becher des heiligen Leopold) nennt, der als Schenkung durch ihn selbst oder durch seine Erben ans Kloster gekommen ist. Außerdem sind Schulden an das Wiener Domkapitel festgehalten und eine Reihe von Bürgen in Wien und an anderen Orten.

Abt Bernhard musste sich gegen Übergriffe der Nachbarn der ungarischen Besitzungen bei König Ludwig von Ungarn wehren, der ihm volle Unterstützung zusagte. Die durch Kriegseinwirkung beschädigte Nikolauskapelle vor dem Stift wurde wiederhergestellt und am 15. September von Weihbischof Bernhard Meurl, Generalvikar der Passauer Diözese, geweiht, der im September 1516 auch einige nach Beschädigungen wiederhergestellte Kirchen und Kapellen des Klosters neu konsekrierte: Am 9. September die Johanneskapelle Thallern, am 12. September einen Altar im Kapitelsaal (zum Heiligen Geist), am 13. September die Spitalskapelle (ehemalige Erasmuskapelle) zu Ehren des heiligen Bernhard (mit zwei Altären) und am 15. September die Nikolauskapelle des Hospitals vor der Klosterpforte sowie die Laurentiuskapelle in Mayerling. Die in der Nähe liegende Leutkirche Maria Heimsuchung wird 1516 bereits „Pfarrkirche“ genannt (Richter).

Abt Bernhard blieb nicht lange im Amt. Wegen schwerer Krankheit resignierte er schon am 29. November 1519 und starb am 27. Jänner 1522. Sein Nachfolger wurde – da sich angesichts der schwierigen politischen Lage (Türkengefahr) kein Heiligenkreuzer Mönch zur Übernahme des Amtes bereit fand – der Abt des Stiftes Baumgartenberg, Wilhelm, ein ehemaliger Professe des Stiftes Heiligenkreuz.

gge, März 2022


Daten:

Abbas: el. 1. Mai 1516, res. 29. Nov. 1519.

Literatur:

Gsell, Benedikt: Beiträge zur Geschichte der Cistercienser-Stifte (= Xenia Bernardina 3), 1891, S. 73 · Watzl, Florian: Die Cistercienser von Heiligenkreuz in chronologischer Reihenfolge nach den Quellen dargestellt, Graz 1898, S. 44, Nr. 308 · Brunner, Sebastian: Ein Cisterzienserbuch. Würzburg 1881, S. 83–84 · Richter, Werner: Historia Sanctae Crucis. Beiträge zur Geschichte von Heiligenkreuz im Wienerwald 1133–2008. Heiligenkreuz: Be&Be-Verlag, 2011, ISBN 978-3-902694-12-6, S. 37.

Zitierempfehlung: Medrizer, Bernhard, in: Biographia Cisterciensis (Cistercian Biography), Version vom 2.03.2022, URL: http://www.zisterzienserlexikon.de/wiki/Medrizer,_Bernhard

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