Merbot, Wendelin

Wendelin Merbot

Wendelin Merbot

letzter Abt der Zisterzienserabtei Otterberg 1551–1561

† 31. Okt. 1561 Worms

Wendelin Merbot (Merbod), über dessen Herkunft und Familie keine Nachrichten überliefert sind, war der letzte Abt der Zisterzienserabtei Otterberg bei Kaiserslautern. Wann genau er ins Amt kam, ist nicht überliefert, noch 1551 ist sein Vorgänger Wigand als Abt genannt. Am 22. September 1553 nahm er an der Wahl des Abtes Pallas Brender im Kloster Eberbach teil.

Als 1559 Kurfürst Friedrich III. von der Pfalz die Otterberger Zisterzienser auf forderte, zum protestantischen Bekenntnis überzutreten und die Klosterkirche dem evangelischen Gottesdienst zur Verfügung zu stellen, lehnten diese ab. Der Kurfürst löste daher den Konvent 1561 auf und vertrieb die Mönche. Abt Wendelin Merbot verzichtete am 24. Februar 1561 auf seine Rechte und siedelte mit (den wohl letzten) drei Konventualen, unter Zusicherung einer Geldrente, Wein und Getreide, in den Otterberger Hof bei St. Magnus in Worms über. Da sich der Gebäudekomplex schon im Besitz der Jesuiten befand, lebte er dort in einem Nebengebäude. In den verlassenen Klostergebäuden siedelte Pfalzgraf Johann Kasimir, Sohn Kurfürst Friedrichs III. und Administrator der Pfalz, wallonische calvinistische Glaubensflüchtlinge an; ab 1579 wurden die Klostergebäude abgebrochen und zum Bau der Wohnhäuser genutzt. Abteikirche, Kapitelsaal und Abthaus durften nicht abgerissen werden.

Am 24. Juni 1561 erhielt Abt Wendelin das Wormser Bürgerrecht, starb aber bereits am 31. Oktober 1561 und wurde im Kreuzgang des nahegelegenen St. Andreasstiftes bestattet. Die Grabplatte existiert nicht mehr, jedoch wurde die Inschrift von Johann Friedrich Schannat († 1739) überliefert. Im Andreaskreuzgang wurde 1563 auch Wolfgang Cartheiser beigesetzt, der ebenfalls in Worms lebende letzte Abt des Zisterzienserklosters Schönau.

gge, April 2021


Literatur:

Remling, Franz Xaver: Urkundliche Geschichte der ehemaligen Abteien und Klöster im jetzigen Rheinbayern, Band 1, Neustadt an der Haardt, 1836, S. 144 · Kaller, Gerhard: Geschichte von Kloster und Stadt Otterberg, Band 1, Arbogast Verlag, 1976, S. 111 · Gensicke, Hellmuth: Die letzten Mönche von Otterberg, in: Pfälzische Familien- und Wappenkunde 2 (1955) S. 33–35 · Schannat, Johann Friedrich: Fundatio monasterii Otterburgensis una cum eiusdem abbatum serie chronologica variis documentis aucta ab anno MCXLIIII usque ad annum MDXXV (HStA Darmstadt, Abt. C 1 Nr. 253) fol. 12 · DI 29, Worms, Nr. 478† (Rüdiger Fuchs), in: www.inschriften.net.

Zitierempfehlung: Merbot, Wendelin, in: Biographia Cisterciensis (Cistercian Biography), Version vom 8.04.2021, URL: http://www.zisterzienserlexikon.de/wiki/Merbot,_Wendelin

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